In den Stuttgarter Hallenbädern sollen sich die Öffnungszeiten verkürzen. Plieningen und Bad Cannstatt sind besonders stark betroffen; hier sollen nur noch Vereinssportler und Schulen schwimmen dürfen. Doch auch in den anderen Bädern sind deutliche Reduzierungen angedacht.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Filder - Bereits jetzt haben es Freizeitschwimmer in Plieningen und Umgebung nicht leicht: Weil das Hallenbad im Wolfer vorrangig von Vereinen und Schulklassen genutzt wird, dürfen Hobbysportler lediglich freitags kommen. Dann zwar den ganzen Tag, von 7 bis 22 Uhr. Den Rest der Woche müssen sie aber auf die nächstgelegenen Bäder nach Sonnenberg oder nach Vaihingen ausweichen. Doch auch dies ist derzeit nicht so einfach: Weil das Dach des Vaihinger Hallenbads saniert werden muss, bleibt das Bad noch bis mindestens Herbst 2019 geschlossen. Und auch im Sonnenberger Bad sind zwischen Mitte April und Ende Juni dieses Jahres Sanierungen und eine Schließung von rund sechs Wochen geplant.

 

Plieningen und Bad Cannstatt nur noch für Vereine und Schulen

Künftig könnten die Bedingungen für die Freizeitschwimmer noch schlechter werden. Am Donnerstagabend, 31. Januar, wird allen Stuttgarter Bezirksbeiräten der Bäderentwicklungsplan 2030 vorgestellt. Dieser sieht unter anderem vor, dass die Schwimmbäder in Plieningen und in Bad Cannstatt nur noch von Vereinen und Schulen genutzt werden dürfen und überhaupt nicht mehr von der Öffentlichkeit. Und auch die Öffnungs- und Belegungszeiten in allen anderen städtischen Bädern sollen reduziert werden.

In Vaihingen etwa ist vorgesehen, dass das Bad künftig mittwochs und samstags für die Öffentlichkeit geschlossen bleibt. Bisher kann dort dienstags den gesamten Tag, mittwochs bis 19 Uhr, donnerstagnachmittags sowie samstags von 12 bis 18 Uhr geschwommen werden. Außerhalb dieser Zeiten sind die beiden Schwimmbecken für Schulen, Vereine und die Uni Stuttgart reserviert. Künftig sollen Gäste nur noch dienstags den gesamten Tag, donnerstags von 16 bis 22 Uhr sowie sonntags von 8 bis 17 Uhr schwimmen dürfen – also nur noch an zweieinhalb Tagen insgesamt.

In Sonnenberg kann bisher jeden Tag geschwommen werden

Auch in Sonnenberg sind Reduzierungen angedacht: Stand jetzt hat das Hallenbad jeden Tag für die Öffentlichkeit geöffnet. Zwar ist das Bad montags, dienstags und freitags am Vormittag für Schulen reserviert sowie montags, dienstags und sonntags am Abend für Vereine – doch prinzipiell kann dort jeden Tag geschwommen werden. Das soll in Zukunft nicht mehr möglich sein: Dienstags und freitags soll das Bad komplett für Schulen und Vereine reserviert werden, zudem sollen mittwochnachmittags nur noch Vereinssportler ihre Bahnen ziehen dürfen.

Hinter diesen geplanten Veränderungen steht eine Bedarfsanalyse der Firma Profund Consult GmbH. Das Hamburger Beratungsunternehmen hat in den vergangenen Jahren mehrere Städte bezüglich ihrer Bäder beraten.

Die Bedarfsanalyse der Berater zeigt, dass die Individualgäste in den Stuttgarter Hallenbädern seit längerer Zeit weniger werden – ein Trend, der offenbar in vielen Städten zu beobachten ist. Als Gründe dafür werden unter anderem ein verändertes Freizeitverhalten, die Zunahme von anderen Freizeitangeboten sowie der demografische und gesellschaftliche Wandel vermutet. Zugleich haben Vereine und Schulen einen hohen Bedarf. Ihnen reichen die bisher für sie reservierten Zeiten in den städtischen Bädern nicht aus.

Ende März fällt eine Entscheidung

Zusätzlich besteht im Bäderbereich ein Fachkräftemangel. Dennoch sind die Kosten für Personal, Reinigung, Wasser und Instandhaltung hoch. Insgesamt würden durch die reduzierten Öffnungszeiten zwar die Umsätze etwas zurückgehen, dafür aber auch die Personalkosten – so das Kalkül. Die Stadt legt Wert darauf, dass auch in Zukunft alle Kinder und Jugendlichen das Schwimmen lernen sollen – und dies werde durch die Ausdehnung der Belegungszeiten für Schulen und Vereine erreicht. So zumindest steht es in der Beschlussvorlage für den Gemeinderat. Am 29. März soll dieser eine Entscheidung treffen. Jens Böhm von den Stuttgarter Bäderbetrieben betont diesbezüglich: „Es ist noch nichts beschlossen. Wir sind offen für Vorschläge und prüfen diese auf Machbarkeit.“

Das Konzept für Öffnungszeiten und Belegung der Hallenbäder wurde bereits Mitte Dezember in einer nichtöffentlichen Sitzung dem Stuttgarter Bäderausschuss vorgestellt. Am Donnerstagabend, 31. Januar, werden die geplanten Veränderungen allen Stuttgarter Bezirksbeiräten erläutert. Außerdem sprechen der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft schwimmsporttreibender Vereine Stuttgarts, Alexander Wolff, sowie Thomas Ruhland von der DLRG, Bezirk Stuttgart. Die Sitzung beginnt um 18.30 Uhr im Kursaal am Königsplatz 1 in Bad Cannstatt.