Nach schweren Krawallen mit Verletzten steht das Hallenfußball-Turnier in Hamburg vor dem Aus.

Hamburg - Nach schweren Krawallen mit vielen Verletzten steht das Hallenfußball-Turnier in Hamburg endgültig vor dem Aus. Am Samstag wurde die Fortsetzung der 26. Auflage der Traditionsveranstaltung abgesagt, nachdem sich am Abend zuvor Chaoten aus den Fanlagern des Zweitligisten FC St. Pauli sowie des Regionalligisten VfB Lübeck in der Alsterdorfer Sporthalle wilde Schlägereien geliefert hatten.

 

49 Personen wurden bei Krawallen verletzt

Dabei waren nach Angaben der Hamburger Polizei vom Samstag 49 Personen - darunter 11 Polizisten - verletzt worden. 72 Randalierer wurden festgenommen. Etwa 40 teils unbeteiligte Zuschauer erlitten durch den Einsatz von Reizgas Verletzungen und mussten behandelt werden. Die Jagdszenen begannen nach dem friedlichen 3:3 zwischen der Zweiten des FC St. Pauli und dem VfB Lübeck. Zwar hatte die Polizei die beiden als gewaltbereit bekannten Fanlager durch Sperren getrennt. Doch als die Provokationen zunahmen und Bierbecher flogen, eskalierte die Situation und die zwei Hundertschaften der Polizei konnten die Chaoten nicht mehr im Zaum halten.

Polizei ging mit Reizgas gegen Chaoten vor

Organisator Peter Sander schildert das Geschehen in den „Lübecker Nachrichten“ so: „VfB-Fans haben die Absperrungen im Toilettenbereich überwunden. Sie sprangen über eine drei Meter hohe Balustrade und rannten Richtung Pauli-Block. Dort versuchten sie Fahnen und Banner zu entwenden. Die Beamten gingen mit Reizgas vor und trennten die Gruppen.“ Doch damit war die Ruhe längst nicht wieder hergestellt. Nun wurden im Eingangsbereich der Halle Scheiben eingeschlagen und der VIP-Raum gestürmt.

„Traurig, da muss man sich Sorgen machen“, sagte St. Paulis Sportchef Helmut Schulte. Und sein Spieler Fabian Boll sagte der „Bild“-Zeitung: „Das tue ich mir nicht an. Ich gehe nach Hause.“ Tatsächlich sollte die Veranstaltung schon zu diesem Zeitpunkt abgebrochen werden. Doch die Polizei befürchtete nach Informationen des Norddeutschen Rundfunks (NDR) noch schlimmere Ausschreitungen und riet zur Fortsetzung - zumindest am Freitagabend.

HSV sagte Teilnahme frühzeitig ab

Der „Schweinske Cup“ gilt seit langem als problematisch. Der Hamburger SV, der ursprünglich mit seiner U23-Mannschaft antreten wollte, verzichtete deshalb auf die Teilnahme. Ein Aufeinandertreffen der Fans mit denen des FC St. Pauli sollte verhindert werden. „Ich bin erschüttert. Das ist ganz bitter“, sagte Sander. Ob es eine Fortsetzung des Turniers geben wird, an dem St. Pauli als einziger deutscher Profiverein teilnahm, ist eher unwahrscheinlich. Zumal sich gezeigt hat, wie die Einsatzleitung der Polizei betonte, dass die Sporthalle für eine Veranstaltung mit derlei Konfliktpotenzial ungeeignet ist.