Die Freien Wähler haben am Montag zu einem Spaziergang durch den Hallschlag eingeladen. Die Teilnehmer waren sich einig, dass das Projekt „Soziale Stadt – Zukunft Hallschlag“ Früchte trägt.

Bad Cannstatt - Der Hallschlag: Früher sozialer Brennpunkt, heute ein Stadtviertel im Aufbruch. 2007 startete das Projekt die Soziale Stadt – Zukunft Hallschlag. Um dem interessierten Bürger einen Einblick in die Erfolge der städtebaulichen Maßnahmen zu bieten, veranstalteten die Freien Wähler einen Abendspaziergang. Dazu begrüßte Bezirksbeirat Gerhard Veyhl Ulrike Bachir vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung, die seit dem Start des Projektes im Team ist, und Lars Hoffmann, Bereichsleiter im Bestandsmanagement bei der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG), die als baulicher Partner der Stadtplaner dient, als Referenten.

 

Über einen kurzen Abstecher zum Travertinpark, der aus einer Naturschutz- und einer Aufenthaltsfläche besteht und Teil des Stuttgarter Grünen U ist, ging es zu den neu gebauten Spiel- und Bolzplätzen an der Dessauer Straße. Dies war das erste große Bauvorhaben innerhalb des Projekts und steht exemplarisch für die bürgernahe Ausrichtung. „Die Flächen wurden zusammen mit Kindern und Jugendlichen aus dem Hallschlag geplant und gebaut. So konnten sie sich zum Beispiel die Farbe des Bodens des Bolzplatzes aussuchen. Es ist zu beobachten, dass junge Menschen besser auf Dinge aufpassen, an denen sie selbst mitgewirkt haben“, erklärt Bachir. Ähnlich wurde der Bau des Spielplatzes an der Rostocker Straße gehandhabt. Auch dort wurden die Kinderwünsche nach einem Klettergerüst und einer Rutsche realisiert. Entlang der Dessauer Straße macht sich die 14-köpfige Gruppe auf zur Lübecker Straße, wo die SWSG ein ganzes Quartier neu errichtet.

Preise unter Marktwert

Auf dem kurzen Stück lässt sich viel von der Strategie der SWSG bei den städtebaulichen Maßnahmen herauslesen. Die Häuser entlang der Dessauer Straße wurden saniert, die Fassaden erneuert und neue Fenster eingesetzt. „Die Sanierung, bei der die Bewohner in ihren Wohnungen bleiben können, ist ein Teil unserer Strategie, der andere Teil ist Abriss und Neubau“, sagt Lars Hoffmann. „Dabei achten wir darauf, dass die angestammte Bevölkerung die neu gebauten Wohnungen wieder beziehen kann und bieten dazu Preise unter Marktwert an.“ Am neuen Quartier an der Lübecker Straße entstehen so 165 neue Wohnungen, von der die Hälfte Sozialwohnungen sind. Zudem achtet die SWSG auf eine bessere Durchmischung der Bevölkerung durch ein breiteres Wohnungsangebot. Waren früher alle Wohnungen im Viertel gleich aufgebaut, gibt es mittlerweile 2- bis 5-Zimmer-Wohnungen mit einer Größe bis zu 100 Quadratmetern. „Bei Neubau achten wir darauf, dass es mehr Wohnungen gibt als davor. Durch den Neubau kommt es außerdem zu einer Verdichtung der Bebauung, die durch die Schaffung von Innenhöfen mit teils öffentlichen Plätzen aufgefangen wird“, so Hoffmann.

Auf Barrierefreiheit geachtet

Die komplette Strategie lässt sich auch beim Neubau Auf der Steig erkennen. Hier wurde sanierten Häusern ein Neubau gegenüber gesetzt, um so einen familienfreundlichen Innenhof mit Spielplatz zu schaffen. Bei dieser Baumaßnahme wurde zudem auf Barrierefreiheit geachtet. „Viele Wohnungen im Hallschlag liegen auf Hochparterre-Niveau und sind zum Beispiel für Senioren nur schwer bewohnbar. Deshalb haben wir beim Neubau der 110 Wohnungen Auf der Steig großen Wert auf Barrierefreiheit und Seniorenfreundlichkeit gelegt“, erklärt Hoffmann. Schräg gegenüber befindet sich eine weitere Station des Spazierganges: die neuen Räumlichkeiten der Mobilen Jugendarbeit Hallschlag am Hattinger Platz. Die umgezogene Institution wird weiterhin ihren Beitrag bei der Unterstützung von Jugendlichen leisten. Anschließend geht es weiter zum Mehrgenerationenhaus am Römerkastell 69. „Die Neue Mitte ist ein Highlight“, betont Gerhard Veyhl. „Sie ist das neue soziale Zentrum des Stadtteils, hier kann der Bürger hinkommen, wenn er ein Problem hat“, ergänzt Ulrike Bachir. Seinen Abschluss findet der Spaziergang am neugestalteten Altenburgplatz. „Mit seinen Sitzbänken aus Travertin und den in den Boden eingelassenen Steinen aus der Römerzeit ist der Platz das neue Entree des Hallschlags“, führt die Expertin aus. Am Ziel sind die Stadtplaner aber noch nicht. In Zukunft werden auch Bereiche im Stadtteil angegangen, die bislang nicht berührt wurden.