Ein Verbremser von Nico Rosberg hat in der Formel-1-Qualifikation von Monaco für Zündstoff gesorgt. Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton war mächtig sauer auf den Deutschen, dem er so die Pole Position nicht mehr abjagen konnte.

Ein Verbremser von Nico Rosberg hat in der Formel-1-Qualifikation von Monaco für Zündstoff gesorgt. Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton war mächtig sauer auf den Deutschen, dem er so die Pole Position nicht mehr abjagen konnte.

 

Monte Carlo - Nico Rosberg lächelte verschämt, Lewis Hamilton schmollte bedrohlich. Zwischen den Mercedes-Teamgefährten ist nach der Formel-1-Qualifikation von Monaco die Eiszeit ausgebrochen. Nach seiner Fahrt auf die Pole Position hatte Rosberg am Samstag mit einem seltsamen Fehler in seiner Schlussrunde dem WM-Spitzenreiter die Chance genommen, noch einmal zu kontern. „Das tut mir leid“, beteuerte der Deutsche später. Der zweitplatzierte Hamilton aber konnte seine Wut kaum verbergen. „Darauf habe ich keine Antwort“, entgegnete der Brite mit starrer Miene.

Wenig später leiteten die Rennkommissare eine Untersuchung gegen Rosberg wegen des Vorfalls ein. Der WM-Zweite hatte in der Mirabeau-Kurve zu spät gebremst und war dann notgedrungen geradeaus gefahren. Die Streckenposten schwenkten wegen der Gefahrenstelle gelbe Flaggen, Hamilton musste vom Gas. „Bis dahin war ich im Plan“, versicherte der 29-Jährige säuerlich. Bei nur drei WM-Punkten Vorsprung auf Rosberg könnte dieser ihn mit einem Sieg wieder von der WM-Spitze verdrängen.

Sofort machten Vermutungen die Runde, hinter Rosbergs Aktion habe Absicht gesteckt. Vor acht Jahren hatte Michael Schumacher seinen Ferrari kurz vor Ende der Qualifikation in der Rascasse-Kurve abgestellt und damit verhindert, dass sich Rivale Fernando Alonso noch steigern konnte. Schumacher wurde disqualifiziert und musste von ganz hinten starten. Rosberg aber dementierte Parallelen. „Man sieht es ja auf den Daten. Ich hab etwas später gebremst. Aber es ist alles in Ordnung“, sagte er.

Wie im vergangenen Jahr schnappte sich Rosberg die Pole

Wie im vergangenen Jahr schnappte sich Rosberg damit die Pole Position und hat damit beste Chancen auf seinen zweiten Sieg in seiner Wahl-Heimat nacheinander. In den vergangenen zehn Jahren hat neunmal der Fahrer in Monaco gewonnen, der auf Startplatz eins stand. „Besser könnte es nicht sein hier Zuhause. Ich bin extrem happy“, sagte Rosberg. Wie schon in den ersten fünf Saisonrennen hatte die Konkurrenz das Nachsehen. Titelverteidiger Sebastian Vettel musste sich als Vierter erneut seinem Red-Bull-Teamkollegen Daniel Ricciardo geschlagen geben.

„Für uns ein enttäuschender Tag“, bekannte Vettel. Der Hesse hatte von Beginn ein Problem mit dem Energierückgewinnungssystem an seinem Auto. „Wir hatten bis zum Schluss nicht volle Leistung. Ich bin mit einer Einstellung gefahren, die schlechter ist“, erklärte Vettel. Seine erhoffte Aufholjagd auf die bislang übermächtigen Silberpfeile kommt damit auch im Fürstentum nicht in Schwung.

So müssen die Verfolger mehr denn je hoffen, dass das immer heftigere Duell zwischen den beiden Mercedes-Piloten eskaliert - womöglich sogar schon mit einem Start-Crash am Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Sky). Der zuletzt viermal siegreiche Hamilton zumindest schien am Samstag reichlich geladen und hatte keine Gratulation, ja nicht einmal einen Blick für Rosberg übrig. Rosberg indes will nach vier zweiten Plätzen in Serie endlich beweisen, dass er Hamilton auf der Strecke bezwingen kann. Es herrscht akute Explosionsgefahr im Mercedes-Lager.

Keinen Grund zur Freude hatten auch Force-India-Pilot Nico Hülkenberg und Adrian Sutil im Sauber. Beide scheiterten in der Qualifikation vorzeitig. Hülkenberg darf sich als Elfter zumindest Hoffnungen auf ein paar WM-Zähler machen. Der in diesem Jahr noch punktlose Sutil hat als 18. nur geringe Chancen auf einen Top-Ten-Platz.