Württembergligist SV Leonberg/Eltingen bekommt den Rückraum des TSV Schmiden nicht in den Griff und unterliegt dem Tabellendritten mit 38:42 (18:22).

Handball - Zuschauer und Verantwortliche des SV Leonberg/Eltingen konnten es nicht glauben, immer wieder fiel ihr Blick nach der Schlusssirene zur Anzeigetafel im Leonberger Sportzentrum: 38 Tore hatte die Mannschaft von Trainer Tobias Müller geworfen, und dennoch nahm der Gegner die zwei Punkte mit, weil die Leonberger Abwehr rekordverdächtige 42 Gegentore zugelassen hatte. „Das ist indiskutabel, ich bin sehr geknickt heute“, erklärte Coach Müller nach der Partie. Seine Mannschaft habe ihre Klasse nur partiell abgerufen. „Das, was wir können, machen wir seit ein paar Wochen immer nur inkonsequent“ bedauerte er.

 

Von Beginn an drückte der TSV Schmiden mit seinem starken Rückraum dem Spiel seinen Stempel auf, nach neun Minuten führte der Tabellendritte bereits mit 6:3. Nach 14 Minuten brachte Daniel Wanner den SV von außen nach einem schönen Anspiel zwar auf 8:9 heran, doch nur drei Minuten später lagen die Remstäler schon wieder mit drei Toren vorne (12:9). Sie profitierten in der ersten Halbzeit auch von mehreren Fehlpässen im Angriff der Gastgeber und kamen so zu einfachen Toren.

Torgefährlichen Kreisläufer mit Drittligaerfahrung

Schmiden hatte mit Matthias Fischer und Lukas Lehmkühler auf den Halbpositionen und Spielmacher Lucca Holder drei Shooter, gegen die die Leonberger 6:0-Abwehr kein Mittel fand – zumal die Gäste mit dem ehemaligen Kornwestheimer Marco Kolotuschkin auch noch einen torgefährlichen Kreisläufer mit Drittligaerfahrung in ihren Reihen hatten. Symptomatisch für die Kräfteverhältnisse in der ersten Hälfte war, dass David Zimmermann nach der Schlusssirene mit einem Siebenmeter an Schmidens Torhüter Marc Dürr scheiterte.

Trainer Müller reagierte in der Pause und stellte die Defensive auf eine 5:1-Formation um. Dies fruchtete zu Beginn der zweiten Hälfte noch nicht, da Lehmkühler (elf Tore) und Fischer (13 Treffer) auch aus zwölf Metern trafen und die 22:18-Pausenführung auf 28:22 (34.) ausbauten.

„Der Glaube fehlt“

In der 35. Minute jedoch verloren die Gäste Lucca Holder nach seiner dritten Zeitstrafe, die die streng, aber konsequent pfeifenden österreichischen Schiedsrichter verhängten. Danach taten sich die Gäste im Angriff deutlich schwerer, der SV Leonberg/Eltingen steigerte sich kämpferisch und kam jetzt auch über das starke Spiel an den Kreis zu Torerfolgen. Beim 29:30 (43.) und 32:33 (46.) kamen die Gastgeber zweimal bis auf ein Tor heran, zum Ausgleich reichte es aber nie. Dass die Aufholjagd am Ende nicht von Erfolg gekrönt war, lag auch daran, dass auch der starke Philip Schückle (neun Treffer) nach 49 Minuten nach seiner dritten Zeitstrafe vom Feld musste, womit dem Spiel der Gastgeber Struktur und Durchschlagskraft abhandenkam. Nach dem 32:37 (52.) war die Partie entschieden. „Uns fehlt der Glaube, mir sind nach den Rückständen die Köpfe zu schnell nach unten gegangen, das war vergangene Saison ganz anders“, meinte Coach Müller. Nach der zweiten Niederlage in Folge ist der SV auf den achten Tabellenrang abgerutscht. Für Müller jedoch kein Grund zur Unruhe: „Ich habe gesagt, dass wir bis Weihnachten noch vier Punkte brauchen, das ist bei zwei ausstehenden Spielen noch drin.“ SV Leonberg/Eltingen: Schneider, Rigl, Binder (3), Auer (3/1), Kutzner, Wanner (2), Neuffer (5/4), Hufnagel (2), Ulrich (4), Fischer (2), Rühle, Isenberg, Zimmermann (8/3), Schückle (9).