So viel steht fest: Am 1. Oktober startet die Handball-Bundesliga in die neue Saison. Ansonsten gibt es noch viele offene Fragen. Wir beantworten einige davon.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - Die Corona-Pandemie trifft auch die Clubs der ersten und zweiten Handball-Bundesliga hart. Wir haben uns bei den württembergischen Vereinen umgehört, wie die Arbeit im finanziellen Krisen-Modus aussieht.

 

Wann beginnt die neue Saison?

Der erste Spieltag ist für den Zeitraum 1. bis 4. Oktober vorgesehen. Der Spielplan mit 38 statt 34 Spieltagen soll Ende Juli veröffentlicht werden. Für Anfang September ist ein Vorbereitungsturnier mit den sechs baden-württembergischen Erst- und Zweitligisten in Planung. Dabei könnten in mehreren Hallen das erarbeitete Hygiene-Konzept erprobt werden. Die zweite Liga startet am 2./3. Oktober.

Was sind die Eckpunkte des Konzepts?

Es gibt keine Stehplätze und keine Auswärtsfans. „Es wird eine Nachverfolgung der Besucher geben müssen, die Tickets müssen personalisiert werden“ , stellt Frank Bohmann, der Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL), klar. Ganz wichtig sei auch das Zu- und Abwegekonzept, es werde auch viel auf die Be- und Entlüftung der Hallen ankommen.

Wie viele Zuschauer dürfen in die Hallen?

Nach aktuellem Stand hat der Gesetzgeber für das Land Baden-Württemberg Veranstaltungen mit mehr als 500 Personen bis mindestens 31. Oktober untersagt. In der Stuttgarter Porsche-Arena und in der Göppinger EWS-Arena wären also 500 Zuschauer möglich. Jürgen Schweikardt, Trainer und Geschäftsführer des TVB Stuttgart, hofft, dass auch in der Scharrena 500 Besucher zugelassen werden.

Wolfgang Strobel, sein Geschäftsführerkollege vom HBW Balingen-Weilstetten, geht bei einem einzuhaltenden Mindestabstand von 1,50 Metern in der Sparkassenarena nur von gut 300 Zuschauern aus. Die Vereine geben allerdings die Hoffnung nicht auf, dass bis zum Saisonstart doch mehr Besucher erlaubt werden. „Wir haben mit den Vertretern von Basketball und Eishockey ein Konzept erarbeitet. Diesen Leitfaden werden wir demnächst in Berlin dem Gesundheitsministerium vorlegen. Darauf bauen wir“, sagt HBL-Vizepräsident Gerd Hofele.

Wie ist der Stand beim Thema Gehaltsverzicht?

Alle 20 Bundesligaclubs werden ihre ursprünglich vorgesehenen Etats reduzieren müssen. Schweikardt stellt für den TVB klar: „Wir müssen den Etat um mindestens 25 Prozent runterfahren.“ Statt 4,5 Millionen Euro stehen dann nur noch rund 3,5 Millionen Euro zur Verfügung. Ganz sicher: Die Spieler werden um Gehaltseinbußen nicht herumkommen: „Wir sind dran. Die Bereitschaft ist bei allen da“, erklärt der TVB-Chef.

Bei Frisch Auf Göppingen haben diesbezüglich schon drei konstruktive Gesprächsrunden stattgefunden. Am Ende dürften die Spieler auf etwa 70 Prozent ihres ursprünglichen Gehalts kommen. Was dem Verein wichtig ist: Es geht nicht um Profitmaximierung. Soll heißen: Wenn die Saison doch mehr Einnahmen mit sich bringt als erwartet, fließt das Geld an die Spieler zurück. Beim HBW gab es laut Strobel noch keine Gespräche mit Spielern.

Wollen die Zuschauer überhaupt in die Hallen?

Folgende zwei Aussagen repräsentieren die Befindlichkeiten der Sportfans ganz gut. „Viele Freunde von mir und auch ich habe wieder Riesenlust auf das Liveerlebnis Sport. Man darf das Virus nicht unterschätzen, und ich habe vollstes Verständnis für jegliche Einschränkung in der Halle. Dann muss man eben Abstand halten, dann gibt es eben kein Buffet. Aber dies alles nehme ich gerne in Kauf, um endlich wieder Spiele sehen zu können“, sagt Jochen Bayer (54), Sponsor und Fan des TVB Stuttgart.

Regina Häderle (70), Dauerkarteninhaberin bei Frisch Auf Göppingen, sieht die Sache mit mehr Skepsis: „Keine Frage, ich habe große Lust, wieder Handball in der EWS-Arena zu schauen. Aber ich hätte, trotz Einhaltung aller Sicherheitsvorkehrungen, große Bedenken. Ich gehöre in meinem Alter zur Risikogruppe und muss mich dieser Gefahr nicht aussetzen.“

Wie sieht es aus mit Dauerkarten?

Der TVB schreibt dieser Tag seine bisherigen Dauerkarteninhaber an. „Die Leute müssen nur das bezahlen, was sie auch tatsächlich sehen können“, stellt Schweikardt klar. Frisch Auf bietet zwei Varianten an. Bei der sogenannten „zamma“-Dauerkarte entscheidet sich der Käufer bereits beim Erwerb, dass er die Eintrittsgelder für Spiele, die möglicherweise nicht besuchbar sind, als Solidarbeitrag für Frisch Auf leisten wird. Mit der „Koi-Risiko“-Dauerkarte muss der Käufer nur für die Anzahl an Spielen zahlen, die besuchbar sind. Allerdings: Nur mit der „zamma“-Dauerkarte hat der Käufer bei Heimspielen ab 33 Prozent Auslastung auch garantierten Eintritt.