Die Spielerinnen des Handball-Bundesligisten TuS Metzingen haben zwei heimlich angebrachte Kameras in ihrer Umkleidekabine entdeckt. Die Polizei hat bereits eine verdächtige Person ermittelt.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Metzingen - Wie der Handballfrauen-Bundesligist TuS Metzingen in einer Presseerklärung mitgeteilt hat , haben Spielerinnen Anfang dieser Woche zwei Kameras im Umkleideraum ihrer Spiel- und Trainingshalle, der Öschhalle, entdeckt. Die Polizei ist daraufhin umgehend vom Verein informiert worden – und nahm die Ermittlungen auf.

 

Innerhalb weniger Stunden wurde von der Polizei letztlich eine Person aus dem näheren Mannschaftsumfeld ermittelt, die nun unter dringendem Tatverdacht steht. Die Zusammenarbeit mit der tatverdächtigen Person wurde umgehend beendet.

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„Diese widerliche Tat – zudem auch noch durch eine direkte Vertrauensperson – ist einfach nur schockierend und hat uns alle sehr getroffen“, sagte der Metzinger Manager Ferenc Rott: „Wir haben diesen Vorfall intensiv mit der Mannschaft besprochen und ich bin sehr beeindruckt, dass unsere Spielerinnen so stark zusammenhalten.“

Das Team tritt trotzdem an

So haben die Metzingerinnen als Vierter der Handball-Bundesliga trotz des Vorfalls am Mittwochabend ihr Heimspiel gegen den Spitzenreiter Bietigheim bestritten. Die Partie ging mit 20:32 verloren. „Wir werden uns durch so etwas nicht kleinkriegen lassen – und dass das Team sofort wieder Handball spielt, ist ein sehr starkes Signal“, ergänzte Ferenc Rott: „Wir haben in dieser schwierigen Zeit von Polizei, Verband und anderen Mannschaften viel Unterstützung erfahren. Das hilft natürlich, und dafür bedanken wir uns.“

Die Handball Bundesliga Frauen (HBF) reagierte „schockiert“ und sicherte der TuS „volle Unterstützung“ zu. „Wir verurteilen diese verwerfliche Handlung auf das Schärfste“, hieß es in einer Mitteilung vom Donnerstag. „Eine solche kriminelle Tat widerspricht allen Werten, die wir als HBF zusammen mit unseren Vereinen vertreten.“

Ein weiterer Fall in Norddeutschland

Derlei Vorfälle sind im Frauenhandball leider nicht neu: So ermittelt die Polizei in Norddeutschland derzeit gegen einen 55 Jahre alten Mann aus Buchholz (Landkreis Harburg), der bei einem Heimspiel der Handball-Bundesligafrauen von Buchholz 08-Rosengarten Kameras in den Duschen versteckt haben soll.