Zwei Spiele, zwei Siege. Michael Schweikardt macht die beste Werbung für sich als Trainer.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Veni, vidi, vici. Michael Schweikardt, kam, sah und siegte. Und das gleich zweimal innerhalb von drei Tagen. Wobei der 27:26(12:17-)Sieg des TVB Stuttgart gegen den Bergischen HC am Sonntag in der Handball-Bundesliga nun wahrlich nichts für schwache Nerven war. Als Adam Lönn den Ball eine Sekunde vor Schluss mit seinem sechsten Treffer im Netz versenkte, brachen alle Dämme in der mit 3432 Zuschauern gefüllten Porsche-Arena. In einem emotionalen Kampfspiel hatten die Stuttgarter das bessere Ende für sich – es hätte auch anders ausgehen können. 15 Sekunden vor Schluss wähnte sich der BHC in Ballbesitz, als Michael Schweikardt eine Auszeit beantragte. Nach langen Diskussionen, ob rechtzeitig „gebuzzert“ worden war, gaben die Schiedsrichter die Auszeit – und Ballbesitz für den TVB. Der nutzte die Gunst der Stunde und erzielte noch den Siegtreffer. Gäste-Trainer Jamal Naji gab sich trotz der Enttäuschung diplomatisch: „Ich mache den Schiedsrichtern keinen Vorwurf, sie müssen sich auf das Kampfgericht verlassen.“

 

„Das war sehr glücklich“, gab zumindest TVB- Torhüter Silvio Heinevetter zu, der sich in der zweiten Hälfte wie die gesamte Mannschaft seigerte. Denn zu Pause hatte es nach einem zeitweiligen Sechs-Tore-Rückstand nicht nach einem Erfolg ausgesehen. Schweikardt sagte: „Aber es spricht für die Mannschaft, dass sie auch nach einer schwachen Hälfte nicht aufgegeben hat.“ Und auch für den Trainer, der dem Team offensichtlich noch einmal die richtigen Impulse in der Kabine gegeben hatte.

Wobei man nicht vergessen darf, dass der TVB erstmals in dieser Saison in Bestbesetzung antreten konnte. Das zahlte sich aus. Denn neben Jerome Müller (2), trumpfte bei seinem etwas überraschenden Comeback vor allem Ivan Sliskovic groß auf, nicht nur wegen seiner vier Treffer, sondern auch wegen seiner Spielübersicht und Verantwortung. Darauf setzt auch Schweikardt: „Man konnte schon erkennen, welche Klasse er hat mit seiner internationalen Erfahrung. Wir werden noch viel Spaß an ihm haben.“

Und wenn nicht alles täuscht auch an Michael Schweikardt selbst. Im Moment spricht sehr viel dafür, dass aus dem Interimstrainer bald ein Cheftrainer wird. Mehr konnte und wollte der 39-Jährige am Sonntag unmittelbar nach dem Spiel noch nicht sagen, schließlich hat die Gesellschafterversammlung des Vereins das letzte Wort. Deshalb nur so viel von ihm: „Ich gehe davon aus, dass ich am Donnerstag in Wetzlar auf der Bank sitze.“