Handball-Bundesligist TVB Stuttgart besiegte den Favoriten aus Mannheim, bei dem nun eine Trainerdiskussion folgen dürfte.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart/Mannheim -

 

Stuttgart - In Coronazeiten wird bekanntlich viel Wert auf die Lüftung von Innenräumen gelegt, aber trotz der vielen Frischluft in der Porsche-Arena war die Sensation am Sonntagmittag förmlich während des gesamten Spiels des TVB Stuttgart zu riechen – und dann auch perfekt. Der ersatzgeschwächte Bundesligist besiegte die Rhein-Neckar Löwen 35:30 (15:12) – schafften somit den ersten Saisonsieg und vermieden einen 0:10-Punkte-Fehlstart. Entsprechend erleichteret waren die Beteiligten. „Es war sehr wichtig, dass man gesehen hat, dass wir gewinnen können“, sagte Geschäftsführer Jürgen Schweikardt, „und das mit den vielen Ausfällen.“

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Doch die kompensierte Trainer Roi Sanchez mit ständigen Wechseln auf nahezu alle Positionen, was sich über die 60 Minuten positiv auswirkte, denn kein einzige Spieler fiel ab, nachdem kurzfristig noch der zuletzt vereinslose Kreisläufer Benjamin Meschke verpflichtet wurde. Der schon als „Fehleinkauf“ abgestempelte Tobias Thulin im Tor strafte die Kritiker Lügen, hielt gleich die ersten Bälle und kam auf zwölf Paraden. Und vorne stand neben dem zuletzt schon überzeugenden Adam Lönn (8 Tore) vor allem Dominik Weiß im Rampenlicht, der sich nach den Ausfällen der Linkshänder Kristjansson und Müller nicht nur in rechten Rückraum einfügte, sondern auch ein Feuerwerk an sieben Toren (mit Kempa-Trick) abbrannte, das die 4535 Zuschauer in Staunen versetzte. „Er ist unser Co-Kapitän und hat Verantwortung übernommen“, lobte der Spanier das Urgestein und setzte noch einen drauf: „Er ist eine Legende hier.“

Legendär war auf jeden Fall der Auftritt der Löwen, die in Stuttgart ihr deja-vu-Erlebnis hatten, nachdem es schon im Mai eine Niederlage gegeben hatte, damals allerdings stark ersatzgeschwächt. Diesmal waren fast alle Mann an Bord, aber ganz offensichtlich nicht auf der Höhe des Geschehens. Trainer Klaus Gärtner nahm kein Blatt vor den Mund: „Ich habe die Verantwortung, aber so kann es nicht weitergehen.“ Die Frage ist, wie lange es mit ihm noch weitergeht. Auf die Frage, ob er seinen Job nun in Gefahr sieht, sagte er kurzum: „Ja!“ – „Da werden wir jetzt mal eine Nach drüber schlafen.“ Falls der Coach überhaupt dazu kommt.