Wenn gegen den THW Kiel in der Handball-Bundesliga Punkte herausspringen sollen, dann muss alles passen. Davon war der TVB Stuttgart ein Stück entfernt, dennoch kam der Meister in Bedrängnis – was TVB-Trainer Jürgen Schweikardt positiv stimmte.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Stuttgart - Am Sonntag um die Mittagszeit hatte sich Jürgen Schweikardt das 60-minütige Video schon zu Gemüte geführt. An der Gefühlslage des Trainers des Handball-Bundesligisten TVB Stuttgart änderte sich dadurch nichts. Wie schon direkt nach dem 27:34 (14:19) gegen den THW Kiel fand der 40-Jährige: „Wir waren näher, als es das Ergebnis aussagt, aber leider haben die letzten paar Prozente gefehlt.“ Mit anderen Worten: Es war von allem ein bisschen zu wenig, um den ersatzgeschwächten THW in die Knie zu zwingen und die erste Saison-Heimniederlage nach 11:1-Heimpunkten zu vermeiden.

 

Starkes Kreisläufer-Duo

Es hätte nicht erst in der zweiten Hälfte, sondern von der ersten Minute an eine Top-Torwartleistung von Johannes Bitter im Duell mit Welthandballer Niklas Landin gebraucht. Die Abwehr hätte das überragende Kieler Kreisläuferduo Patrick Wiencek (sechs Tore) und Hendrik Pekeler (fünf Treffer) besser abschirmen müssen. Und im Angriff hätten die überragend in die Saison gestarteten Rückraumasse Adam Lönn und Viggo Kristjansson (mit 6/3 Toren immer noch bester TVB-Werfer) einen Glanztag erwischen müssen.

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Dies alles war gegen die hoch konzentrierte Zebra-Herde nicht der Fall. Schweikardt zog daraus sogar einen positiven Aspekt: „Ohne einen besonders guten Tag erwischt zu haben, bringen wir den deutschen Meister in Bedrängnis. Das zeigt, dass wir eine stabile Mannschaft haben und wir uns deutlich fortentwickelt haben.“

Beim 24:25 ist alles offen

In der Tat war nach der Aufholjagd von 17:23 (38.) auf 24:25 (50.) plötzlich wieder alles offen in der leeren Porsche-Arena. Doch dann leistete sich der TVB den einen oder anderen Fehler zu viel, die Mannschaft von Trainer Filip Jicha mit ihrem erfolgreichsten Werfer Niclas Ekberg (7/4) bestrafte das eiskalt. Die Enttäuschung über das Ergebnis war groß. Nach dem 11:5-Punkte-Traumstart sind die Wild Boys nun mit 15:13 Punkten wieder zurück im Mittelmaß.

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„Man muss die Kirche im Dorf lassen“, versuchte Schweikardt die Dinge richtig einzuordnen. „Wir stehen in der Etat-Tabelle vielleicht auf Platz 13 oder 14, von daher ist bei uns wirklich alles im Lot.“ Was nichts daran ändert, dass sein Team alles dafür tun wird, um mit einem positiven Punktekonto ins Jahr 2021 gehen zu können. „Ganz klar, wir wollen noch zwei Punkte holen“, stellt Schweikardt klar.

Dienstag bei MT Melsungen

Die ersten Möglichkeit bietet sich bereits an diesem Dienstag (18 Uhr) bei der MT Melsungen. Zum Jahresschluss kommt am 26. Dezember (16 Uhr) dann noch der Bergische HC in die Porsche-Arena.