Auch ohne Torwart Jogi Bitter kommt der TVB Stuttgart gegen den HBW Balingen-Weilstetten zu einem 27:23. Trainer Jürgen Schweikardt zeigt sich sehr zufrieden.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Spielt er, oder spielt er nicht? So lautete die bange Frage der Stuttgarter Handballfans vor dem württembergischen Bundesliga-Derby gegen die HBW Balingen-Weilstetten. Gemeint war Johannes Bitter, der Nationaltorhüter, der sich beim Olympia-Qualifikationsturnier in Berlin wegen Rückenproblemen vorzeitig abgemeldet hatte – und auch am Mittwochabend wie erwartet (oder befürchtet) noch passen musste. Also durfte Primoz Prost ran, der im Hinspiel mit etlichen Paraden in der Schlussphase den Sieg gerettet hatte. Und auch jetzt wieder einen 27:23(14:13-)Erfolg feiern durfte. „Wir waren in vielen Bereich nicht gut genug, ich bin enttäuscht und auch wütend“, sagte Balingens Trainer Jens Bürkle. Dabei war der mit der Vorgabe in die Partie gegangen: „Stuttgart ist schon eine Mannschaft, die wir an einem guten Tag besiegen können.“

 

Zieker treffsicher

Doch den hatten die Balinger nicht, auch wenn sie den frühen 6:10-Rückstand wettmachen und bis zum 19:19 mithalten konnten. Dann fiel die Vorentscheidung, als der TVB Mitte der zweiten Hälfte innerhalb kurzer Zeit auf 24:19 davon zog, wobei Patrick Zieker ein lupenreiner Hattrick gelang; der Linkaußen war mit seinen fünf Toren (alle zweite Hälfte) denn auch bester Werfer der Stuttgarter. Die HBW hatte in Lipovina (6), Saueressig (3) und Sott (4) zwar einen wurfgewaltigeren Rückraum, den der TVB aber mit zunehmendem Spielverlauf immer besser in den Griff bekam – nur zehn Gegentore nach der Pause sprechen für sich.

Prost bester Keeper

Dabei wies Prost am Ende mehr Paraden (zwölf) auf, als die drei bei Balingen zum Einsatz gekommenen Torhüter zusammen. „Wir haben auf der Position sicher nicht die Leistung gebracht, um in Stuttgart zu gewinnen“, sagte Bürkle. Dabei waren die Balinger gerade auswärts mit vier Siegen bisher ein ernst zu nehmender Gegner. Nicht nur wegen der Niederlage betonte Bürkle aber: „Ich sehne mich nach einer vollen Halle, das ist der Grund warum ich Trainer in der Bundesliga bin.“

Schweikardts Jubiläum

„Ohne Bitter und Adam Lönn ist so eine Leistung nicht selbstverständlich“, sagte sein Stuttgarter Kollege Jürgen Schweikardt nach seinem 100. Einsatz als Chefcoach in der Handball-Bundesliga. „Das war ein wichtiger Schritt in Richtung Klassenerhalt.“

Samstag in Essen

Die nächste Chance dazu bietet sich am Samstagabend (20.30 Uhr) beim Aufsteiger TuSEM Essen. Mit Bitter oder ohne, das ist noch die Frage. Jürgen Schweikardt: „Wir hoffen, dass er spielen kann.“ Den Sieg in der leeren Porsche-Arena jedenfalls konnte er schon mal kräftig mitfeiern.