Sieben Minuten vor Schluss liegt der TVB Stuttgart nur 26:27 zurück – am Ende setzt es für den ersatzgeschwächten Handball-Bundesligisten nach einer starken Vorstellung beim hohen Favoriten THW Kiel eine 28:33-Niederlage.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Kiel - Beim Stand von 27:26 in der 52. Minute zückte Filip Jicha die Grüne Karte. Der Trainer des THW Kiel sprach in der Auszeit noch einmal in ruhigen Worten zu seiner Mannschaft – und das zahlte sich aus: Am Ende setzte sich der deutsche Rekordmeister in der Handball-Bundesliga gegen den TVB Stuttgart mit 33:28 (16:15) durch. „Wir mussten alles reinwerfen, um gegen starke Stuttgarter am Ende ein paar Tore mehr auf dem Konto zu haben“, sagte Jicha.

 

Lockerheit tut gut

Der krasse Außenseiter konnte die Arena trotz der Niederlage erhobenen Hauptes verlassen. „Es hat heute einfach als Team unheimlich viel Spaß gemacht. Die vielen Ausfälle haben uns zusammengeschweißt, jeder kämpfte für jeden“, sagte Fynn Nicolaus, der 17-Jährige Youngster in der TVB-Mannschaft von Trainer Jürgen Schweikardt. Ohne die verletzten Johannes Bitter, Adam Lönn, Rudolf Faluvegi und Sascha Pfattheicher, der sich beim Warmmachen einen Muskelfaserriss an den Adduktoren zuzog, sowie den kranken Tim Wieling hatte das Rumpfteam des TVB beim ohnehin übermächtigen Gegner nichts zu verlieren. „Wir wollten heute mit einer gewissen Lockerheit ins Spiel gehen und haben uns deshalb gar nicht so sehr auf taktische Mittel versteift, sondern eher versucht frei aufzuspielen, was uns gerade vorne auch ganz gut gelungen ist“, meinte Nicolaus.

Müller trifft am besten

Geduldig und diszipliniert im Angriff, nach rund 15 Minuten auch aggressiv und beweglich in der Abwehr – so präsentierte sich der TVB beim Champions-League-Teilnehmer. Auch Torwart Primoz Prost zeigte mit sieben Paraden in der zweiten Halbzeit eine ordentliche Leistung. Auf der Gegenseite kam Kiels Welthandballer Niklas Landin auf elf gehaltene Bälle. Beste Werfer für den TVB waren die beiden Linkshänder Jerome Müller (7) und Viggo Kristjansson (6/1), gefolgt von Dominik Weiß (5) und Patrick Zieker (4). Für den THW trafen Domagoj Duvnjak und Sander Sagosen (je 6) sowie Patrick Wiencek (5) und Niclas Ekberg (5/3) am besten. TVB-Coach Schweikardt zeigte sich nach der Partie hin- und hergerissen: „Natürlich bin ich heute zufrieden mit der Leistung meiner Mannschaft. Trotzdem sind wir Sportler und auch wenn wir gegen den THW Kiel gespielt haben, am Ende fühlt es sich nach einer Niederlage einfach nicht gut an.“

Nächster Gegner Wetzlar

Weiter geht es für seine Mannschaft am kommenden Sonntag (16 Uhr/Scharrena) gegen die HSG Wetzlar. Schweikardt hofft dann, Lönn und Wieling wieder einsetzen zu können – und natürlich nicht nur wie in Kiel sehr gut mitzuhalten, sondern auch zu gewinnen.