Ein stark dezimierter HC Erlangen mit einem top Torwart legt einen leidenschaftlichen Auftritt hin, das reicht um ein indisponiertes Team von Frisch Auf Göppingen zu bezwingen. Der Handball-Bundesligist ist derzeit völlig von der Rolle.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Nürnberg - Sie haben lange Zeit eine richtig starke Saison gespielt, doch nun befindet sich Frisch Auf Göppingen auf dem besten Weg, sich um die Früchte seiner Arbeit zu bringen: Nach einem völlig uninspirierten Auftritt verlor der Handball-Bundesligist auch am Pfingstsonntag in der Arena Nürnberg beim HC Erlangen mit 28:31 (14:14). Damit hat das Team von Trainer Hartmut Mayerhoffer nach seiner 18:0-Punkte-Serie zwischen dem 7. Februar und dem 8. April zuletzt aus acht Spielen bei 5:11 Punkten nur einen Sieg geholt. Der so hart erkämpfte fünfte Tabellenplatz droht nun endgültig verloren zu gehen, die Füchse Berlin haben nach Minuspunkten bereits aufgeschlossen und zudem das auf dem Papier leichtere Restprogramm.

 

Torwart Ziemer überragend

„Wir haben unsere Chancen nicht verwertet und Martin Ziemer hat das Tor zugenagelt“, sagte Göppingens Spielmacher Tim Kneule nach der Partie. Am Ende hatte der 38-jährige Erlanger Keeper 21 Paraden auf seinem Konto, die Göppinger Torhüter Daniel Rebmann und Urh Kastelic hielten zusammen gerade einmal neun Bälle. Allerdings lag es auch am Unvermögen der Frisch-Auf-Spieler, die unkonzentriert und leichtfertig ihre Chancen versiebten – das Hauptproblem in den vergangenen Wochen. Ebenfalls auffallend: Im Angriff fehlten Bewegung und Ideen, zu oft wurde die Brechstange ausgepackt, halbhoch geworfen und übertrieben oft mit ungenauen Anspielen der Kreisläufer gesucht. Dass das Torwartduell, wie so häufig in dieser Saison, an den Gegner ging, dürfte den Frisch-Auf-Verantwortlichen mit Blick auf die neue Runde auch zu denken geben.

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Trotz aller Unzulänglichkeiten hätte es gegen die sehr stark dezimierte Truppe des Ex-Göppingers Michael Haaß, dem sieben Stammspieler fehlten, zum Sieg reichen müssen. Nach einem katastrophalen Start und einem 1:5-Rückstand zückte Mayerhoffer die Grüne Karte – und wählte in der Auszeit für ihn völlig ungewohnte, drastische Worte: „Wollt ihr mich verarschen...“, brüllte er seine Spieler an. Seine Mannschaft kam etwas besser ins Spiel. Nach einem 14:14-Halbzeitstand und einer 22:20-Führung (45.) schien es für Frisch Auf auf einen glanzlosen Arbeitssieg hinauszulaufen. Doch das erfahrene Team konnte seine Leistung nicht stabilisieren. Im Gegenteil: Die Fehler häuften sich wieder.

Heymann mit 50-Prozent-Quote

Am Ende warf der Tabellenfünfte geradezu fahrlässig die Punkte weg. Die besten Werfer waren Sebastian Heymann, der für seine sieben Tore 14 Versuche benötigte, Nemanja Zelenovic (6), Kresimir Kozina und Josip Bozic-Pavletic (je 4). „Das war heute ein sehr enttäuschendes Spiel für uns. Wir haben die Anfangsphase verschlafen und dann zu viele Fehlwürfe gehabt und sind immer wieder an Martin Ziemer gescheitert“, sagte Mayerhoffer. „Kurz vor Schluss haben wir noch eine gute Chance beim 28:28 und einer HCE-Zweiminutenstrafe. Das konnten wir aber nicht nutzen, sondern haben sogar zwei Gegentreffer bekommen. Daher haben wir zu Recht verloren.“

Weiter geht es für Frisch Auf am kommenden Sonntag (16 Uhr/EWS-Arena) mit dem Heimspiel gegen den SC DHfK Leipzig.

Aufstellungen

HC Erlangen: Ziemer (1.-60. Minute), Ritschel (ne.), Boieck (ne.); Sellin 2 Tore, Jaeger, Marschall, Kellner 4, Firnhaber 5, Bissel 5, Mosindi 3, Schäffer 2, Meschke, von Gruchalla 5/5, Jeppsson 5, Olsson, Bauer.

Frisch Auf: Rebmann (1.-30.), Kastelic 1 (31.-60.); Neudeck (ne.), Theilinger, Kneule 2, Heymann 7, Bagersted 1, Ellebaek 1, Jonsson (ne.), Bozic-Pavletic 4, Schiller 2/2, Rentschler, Goller, Hermann, Zelenovic 6, Kozina 4.

Restprogramm Frisch Auf Göppingen

30. Mai: SC DHfK Leipzig (Heimspiel)

2. Juni: Bergischer HC (Auswärtsspiel)

13. Juni: SC Magdeburg (H)

17. Juni: THW Kiel (A)

19./20. Juni: GWD Minden (A)

23./24. Juni: HSC 2000 Coburg (H)

27. Juni: Eulen Ludwigshafen (A)