Der Isländer Dagur Sigurdsson soll als Nachfolger von Martin Heuberger der neue Bundestrainer werden, was der Verband aber noch bis Dienstag geheim hält.

Berlin - Die deutschen Handballer haben einen neuen Bundestrainer, doch der Verband will den Namen noch nicht verraten. Dagur Sigurdsson heißt aber nach Informationen verschiedener Medien der Mann, der das Amt übernehmen soll. „Das kann ich nicht bestätigen“, sagte der DHB-Leistungssportchef Bob Hanning, denn offiziell vorgestellt werden soll der Nachfolger für Martin Heuberger am Dienstag in Leipzig. Das kündigte der Deutsche Handballbund (DHB) an.

 

Auch über sonstige Modalitäten wollte der Funktionär mit Verweis auf die Pressekonferenz keine Auskunft geben. „Es wird ein Vertrag über mehrere Jahre“, sagte Hanning lediglich. Die Konstellation ist auch etwas pikant: Der Isländer Sigurdsson hat noch einen Vertrag bis 2017 beim DHB-Pokalsieger Füchse Berlin, wo Hanning zugleich Geschäftsführer ist.

Laut einer Clubmitteilung will der Bundesligist bis Anfang kommender Woche entscheiden, ob der Kontrakt zum 1. Juli 2015 aufgelöst und Sigurdsson für ein Jahr Vereins- und Bundestrainer in Doppelfunktion wird. Der Vereinspräsident Frank Steffel bestätigte eine schriftliche Anfrage des DHB auf dessen Freigabe als Bundestrainer. „Diese Anfrage bedeutet für mich die schwerste Entscheidung meiner Amtszeit“, erklärte der Clubchef. Bereits 2011 war der ehemalige isländische Nationalspieler bei der Suche nach einem Nachfolger für den Weltmeistertrainer Heiner Brand im Gespräch gewesen.

Heuberger muss nach der Niederlage gegen Polen gehen

Der 41 Jahre alte Sigurdsson hatte von 2009 bis 2010 bereits die Füchse und Österreichs Nationalteam in Doppelfunktion betreut. Nach der sportlich verpassten Teilnahme an der WM 2015 durch zwei Niederlagen gegen Polen war der Vertrag mit Heuberger nicht verlängert worden. Dank einer umstrittenen Wildcard ist die DHB-Auswahl im Januar bei den Titelkämpfen in Katar aber trotzdem dabei. Dort spielt der WM-Fünfte von 2013 in der Gruppe D erneut gegen Polen sowie Dänemark, Russland, Argentinien und Bahrain.

Seine Premiere als Bundestrainer wird Sigurdsson bei den Testspielen gegen die Schweiz am 20. September in Göppingen und einen Tag darauf in Neu-Ulm feiern. Die erste Bewährungsprobe steht ebenfalls: Zum Auftakt der Qualifikation für die EM 2016 empfängt die DHB-Auswahl am 29. Oktober in Gummersbach Finnland. Das zweite Spiel bestreitet das Team am 2. November in Wien gegen Österreich.

Am Dienstag ist das Rätselraten über den neuen Bundestrainer dann endgültig beendet. Aus einem zuletzt noch drei Kandidaten umfassenden Kreis hatte sich der Schwede Ljubomir Vranjes am vorigen Dienstag selbst verabschiedet. „Der DHB wollte mich, aber ich habe nicht Ja gesagt. Die Belastung wäre sehr hoch gewesen, und dazu bin ich nicht bereit“, sagte der Coach der SG Flensburg-Handewitt.

Dagur Sigurdsson will sich nicht äußern

Sigurdsson hatte Spekulationen bisher stets von sich gewiesen, aber nie dementiert. „Kein Kommentar“ oder „Ich habe dazu nichts zu sagen“, erklärte der Isländer. Er wolle sich auf die Vorbereitung der Füchse auf die Bundesligasaison konzentrieren. Dritter Kandidat war der ehemalige Weltmeister Markus Baur, der mit den Junioren kürzlich den EM-Titel geholt hatte.

Die Wahl des neuen Bundestrainers ist in Kooperation mit der Bundesliga (HBL) gefallen. „DHB und HBL haben gemeinsam eine optimale Lösung für den deutschen Handball gefunden. Daher werden wir diese auch gemeinsam vorstellen“, wird der DHB-Präsident Bernhard Bauer in der Einladung für die Pressekonferenz zitiert.