Für die Stuttgarter Handballer wird die Lage im Abstiegskampf nach dem 19:23 beim HBW Balingen-Weilstetten immer prekärer. Am zweiten Weihnachtsfeiertag steht nun das Heimspiel gegen den SC Leipzig an.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Balingen - Derbyzeit passt nicht zur besinnlichen Weihnachtszeit. Dafür stand am Mittwochabend in der Handball-Bundesliga einfach zu viel auf dem Spiel. Abstiegskampf pur zwischen dem HBW Balingen-Weilstetten und dem TVB Stuttgart, die einen Punkt hinter dem Konkurrenten lagen. Angesichts dieser brisanten Konstellation hatte der Gäste-Trainer Markus Baur prophezeit: „Da werden die Messer gewetzt.“ Also setzte er auf seine schärfste Klinge: Johannes Bitter kehrte nach seinen Oberschenkelproblemen überraschend vorzeitig ins Tor zurück. Diese personelle Überraschung war Stuttgart geglückt, doch auch 16 gehaltene Bälle (darunter vier Siebenmeter) konnten die 19:23(7:11)-Niederlage nicht verhindern. „Das ist sehr bitter, aber mit einer Angriffsleistung wie in der ersten Halbzeit kann man nichts reißen“, sagte Baur. „Ich habe von einigen meiner Spieler, was die Einstellung angeht, mehr erwartet.“

 

Michael Kraus läuft nicht zu Höchstform auf

Zwar lief der TVB nicht wie in den letzten Spielen ins offene Messer, biss sich dafür aber an Balingens Abwehrbollwerk die Zähne aus, und vergab in der Anfangsphase auch wieder freie Würfe (Schweikardt, Oprea). Erschwerend hinzu kam, dass Michael Kraus keine gute Spielsteuerung gelang (somit nach 15 Minuten raus musste) und Linkshänder Felix Lobedank erneut eine indiskutable Leistung bot (Finn Kretschmer machte es zwischenzeitlich aber auch nicht besser, also musste nach der Pause Rechtshänder Marian Orlowski ran). So zog der HBW nach dem 3:3 auf 7:4 (20.) und 11:6 (28.) davon. Vier Tore vor, „doch das Ding ist noch lange nicht rum“, mahnte der Hallensprecher in der mit 2350 Zuschauern ausverkauften Sparkassenarena. Und in der Tat kam der TVB – jetzt mit einem starken Kraus (4 Tore) – auf 10:11 raun und (in 6:4-Überzahl) durch Dragan Opreas ersten Treffer sogar zum 12:12. Ging da noch mehr? Ja, erste Führung durch Orlowski (4 Tore), ehe Viorel Fotache mit 2 plus 2 Minuten (wegen Reklamierens) dem Team einen Bärendienst erwies und Bobby Schagen einen Siebenmeter beim 14:14 (45.) vergab. Balingen, das im Angriff die etwas besseren Ideen besaß, hatte schließlich das bessere Ende für sich. Wobei der Ex-Stuttgarter Lars Friedrich (zusammen mit Yves Kunkel, je 6) bester Werfer war. „Von den letzten zwölf Angriffen haben wir elf verwandelt, das war der Schlüssel“, sagte HBW-Coach Runar Sigtryggsson.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag gegen Leipzig

Die Messer des TVB waren letztendlich zu stumpf, die Wunden umso größer. Die müssen jetzt geleckt werden, am zweiten Weihnachtsfeiertag (17.15 Uhr) wartet in der Porsche-Arena 2016 gegen Leipzig die letzte Chance nochmals zu punkten.