Ex-Nationalspielerin Marielle Bohm kommt nach Heimsheim zum Schnuppertraining.

Heimsheim - Knapp 20 Mädchen im Alter von sechs bis elf Jahren sitzen aufgeregt in der Heimsheimer Stadthalle im Kreis zusammen und lauschen gebannt den Erzählungen und Erklärungen von Marielle Bohm. Die Handball-Abteilung des örtlichen TSV hat die ehemalige Nationalspielerin und Bundesligistin (zuletzt beim VfL Sindelfingen) als „Zugpferd“ für ein Schnuppertraining eingeladen. Die 31-Jährige soll den Mädchen die Ballsportart schmackhaft machen.

 

Marielle Bohm widmet sich seit dem vergangenen Jahr, als sie ihre aktive Karriere beendete, voll und ganz der Nachwuchsförderung. „Ich habe schon früher Trainingseinheiten gegeben und Spaß daran, mit Kindern zu arbeiten“, sagt die Diplom-Sportlehrerin. „Fußball wird in den Schulen und vielen Vereinen geboten, und Handball fällt da meistens weg. Ich möchte die Sportart den Mädchen näher zu bringen.“ Und die Nachfrage wächst. Die Besuche von Marielle Bohm an Schulen oder in Vereinen hat sich schnell rumgesprochen und ihr Terminkalender ist ziemlich voll.

Auch der TSV Heimsheim hat die Chance ergriffen und die Profi-Handballerin eingeladen. „Nachdem wir leider unsere Herrenmannschaft auflösen mussten, legen wir unsere ganze Hoffnung jetzt auf die Damen“, sagt Abteilungsleiter Dirk Henkelmann. Getreu dem Motto „Handball in Heimsheim wird weiblich“ wurde letztes Jahr eine Frauenmannschaft gegründet, die diesen Herbst ihre erste Saison bestreiten wird. „Wir haben im letzten Mai angefangen zu trainieren und sind rasch zu einer Gruppe von 17 Frauen herangewachsen“, sagt die 25-jährige Kathrin Knapp, die in der Frauenmannschaft spielt. „Viele hatten davor noch nie auch nur im Traum daran gedacht, Handball zu spielen, aber wir haben viel trainiert und sind inzwischen zu einer guten Einheit zusammengewachsen.“ Nach dem Erfolgsprojekt Damen möchte sich der Verein in Zukunft auch um den weiblichen Nachwuchs kümmern – und bei diesem Thema kommt Marielle Bohm wieder ins Spiel.

Mit Spiel und Spaß legt sie den Kleinen die Ballsportart ans Herz. Nachdem die Grundtechniken Werfen, Fangen und Prellen geübt wurden, geht es nun zum Slalomlaufen und Koordinationstraining. Die aufgeweckten Mädchen wollen aber eigentlich nur eins: „Richtig Handball spielen“. „Viele unterschätzen Handball und meinen, dass man ähnlich wie beim Fußball ohne große Übung sofort einsteigen kann, dem ist aber definitiv nicht so“, gibt Bohm zu Bedenken. „Handball ist ein komplexer und aufwendiger Sport, der schon ein gewisses Grundtalent und vor allem viel Training erfordert.“

Ihre Talente ausbauen sollen die kleinen Nachwuchsmädchen zukünftig beim TSV Heimsheim. „Wir stellen eine Minis-Gruppe und eine E-Jugend auf die Beine“, freut sich Henkelmann über die positive Entwicklung im Verein. „Es ist ziemlich schwer, ehrenamtliche Trainer mit so viel Freizeit und Spaß am Sport zu finden, aber wir haben genug potenzielle Kandidaten um das Projekt endlich zu verwirklichen.“

Und wer weiß, vielleicht verbirgt sich unter den jungen Damen eine Nachfolgerin für Marielle Bohm. Die hat nämlich auch mal ganz klein mit fünf Jahren angefangen.