Deutschland ist bei der Handball-EM krachend ausgeschieden – auch wegen des Trainers: Mit seinem durch Personal- und Taktikrochaden ausgelösten Zickzackkurs hat der Bundestrainer Christian Prokop ohne Not viel Unruhe ins Team gebracht, kommentiert unser Redakteur Jürgen Frey.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Zagreb - Was für eine krachende Niederlage gegen Spanien! Aber schon davor lief es nicht rund fürs deutsche Team. Wer von sechs EM-Spielen aber nur zwei gewinnt, braucht nicht zu lamentieren: Das Aus der Nationalmannschaft ist genauso enttäuschend wie verdient. Nach dem begeisternden EM-Triumph 2016 und Olympia-Bronze in Rio war schon das Scheitern im WM-Achtelfinale 2017 ein empfindlicher Dämpfer. Und zwar für die Euphorie rund um die nach dürren Jahren wieder salonfähig gemachte Sportart und den größten Handballverband der Welt, der auch noch die kläglichen Auftritte des Frauenteams bei der Heim-WM im Dezember verkraften musste. Das Verpassen des EM-Halbfinales und der Offenbarungseid gegen Spanien ist ein riesen Rückschritt.

 

Das Tief kommt zur Unzeit. 2019 steht die WM im eigenen Land an. Und Ticketverkauf und Sponsorenakquise auf dem immer härter umkämpften Sportmarkt hängen nun mal unmittelbar von den Erfolgen der Nationalmannschaft ab. Die Misere wird durch die Diskussionen um den Bundestrainer verschärft. Christian Prokop hat bei seiner ersten internationalen Bewährungsprobe nicht überzeugt. Müsste er benotet werden, mehr als ein „ausreichend“ bis „mangelhaft“ würde nicht in seinem Zeugnis stehen. Mit seinem durch Personal- und Taktikrochaden ausgelösten Zickzackkurs brachte er ohne Not viel Unruhe ins Team. Nur wenn er aus seinen Fehlern lernt und sich weiterentwickelt, hat er und haben der deutsche Handball eine verheißungsvolle Zukunft. Sonst drohen beide im schlimmsten Fall wieder in der Versenkung zu verschwinden