Alles Kopfsache: Nach dem Triumph im EHF-Pokal ist das Vetrauen in die eigene Stärke bei den Handballer von Frisch Auf Göppingen auch in der Liga zurück. Die große Frage ist: Hält das aktuelle Hoch in der neuen Runde an?

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Göppingen - Was so ein Triumph im Europapokal alles bewirken kann: Die Handbremse im Kopf ist gelöst, mit neuem Selbstvertrauen ist der Handball-Bundesligist Frisch Auf Göppingen nun plötzlich auch in der Bundesliga unterwegs: Am Mittwochabend besiegte die Mannschaft von Trainer Magnus Andersson vor 4600 Zuschauern in der EWS-Arena nach einer glänzenden Vorstellung in der zweiten Halbzeit die SG Flensburg-Handewitt mit 31:27 (14:15). „Schade, dass es jetzt erst so gut läuft, man sieht, dass wir es können“, sagte der starke Göppinger Spielmacher Tim Kneule. Und Geschäftsführer Gerd Hofele ergänzte: „Wir konnten diese Euphorie aus dem Europacup in überragender Weise in diese Partie mitnehmen. Das war ein tolles Handballspiel. Ich bin richtig stolz auf Trainer und Mannschaft.“

 

Vranjes appelliert an die Ehre der Spieler

Und die Flensburger? Die wussten, dass die deutsche Meisterschaft nicht mehr zu erreichen ist, obwohl sie den Sieg der Rhein-Neckar Löwen über den THW Kiel zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht kannten. Trainer Ljubomir Vranjes appellierte an die Ehre seiner Spieler: „Wenn wir in den Bus steigen, müssen die Köpfe wieder oben sein. Das gebietet der Respekt für den Verein, der bis zum Ende da sein muss. Damit müssen wir schon am Sonntag in Balingen anfangen.“ Um 15 Uhr geht es dann zum Duell der Enttäuschten, zu Absteiger HBW auf die Zollernalb.

Prost hält überragend

Selbst ein 7:11-Rückstand (16.) brachte Frisch Auf in dem Duell mit dem Champions-League-Sieger von 2014 nicht aus dem Konzept. Zu diesem Zeitpunkt war der einzige Linkshänder für die Rechtsaußenposition bei Frisch Auf schon ausgewechselt. A-Jugend-Spieler Joschua Braun, der am Nachmittag noch sein Sport-Abitur abgelegt hatte, spielte glücklos. In Linksaußen Andreas Berg rückte ein Rechtshänder auf die Position von Braun und erzielte drei Tore. Auch die Einwechslung von Torwart Primoz Prost zahlte sich aus. Der slowenische Nationaltorwart hielt nach der Pause überragend.

Pfingstmontag in Gummersbach

Genau in dem Maße wie das diszipliniert und geduldig spielende Frisch-Auf-Team immer mehr aufdrehte, baute Flensburg ab. Beim 26:21 (49.) durch Sebastian Heymann war die Vorentscheidung gefallen. Bester Frisch-Auf-Werfer war Marcel Schiller (7/2). „Wir wollen weiter punkten“, forderte Trainer Andersson. Die nächste Möglichkeit bietet sich am Pfingstmontag (17.15 Uhr/livestream auf sport1.de) in Gummersbach, ehe am 10. Juni (16 Uhr) das Derby in der EWS-Arena gegen den TVB 1898 Stuttgart ansteht. Und Flensburg wird in der kommenden Saison einen neuen Anlauf Richtung Meisterschaft nehmen.

Neue Impulse durch Zugänge

Und Frisch Auf? Da bauen die Verantwortlichen darauf, dass das aktuelle Hoch in die neue Runde mit hinübergenommen wird. Die Hoffnungen ruhen dabei vor allem auch auf die neuen Impulse der Neuzugänge Michael Damgaard (Spielmacher von Bjerringbro-Silkeborg), Jacob Bagersted (Kreisläufer vom SC Magdeburg) und Kresimir Kozina (Kreisläufer von den Füchsen Berlin). Hinzu kommen als fester Bestandteil die Nachwuchskäfte Daniel Rebmann (Tor) und Sebastian Heymann (Rückraum), die bisher mit Zweifachspielrecht ausgestattet waren, und Joscha Ritterbach (Linksaußen vom ASV Hamm-Westfalen).