Annika Blanke und Milana Vlahovic sind mit den Schwaben Hornets des TSV Nellingen in die erste Bundesliga aufgestiegen. Ihre sportlichen Wurzeln haben die beiden bei den TSF Ditzingen beziehungsweise bei der GSV Hemmingen.

Ditzingen/Hemmingen -

 

Die Zweitliga-Frauen des TV Nellingen haben den Aufstieg in die Handball-Bundesliga perfekt gemacht. Die Korken bei den Schwaben Hornets knallten schon am drittletzten Spieltag. Mit dem Unentschieden gegen Rödertal und dem zeitgleichen Patzer des Verfolgers aus Herrenberg war der erstmalige Aufstieg der Damen-Mannschaft des TV Nellingen ins Oberhaus perfekt. Der erwartete 32:23-Heimsieg gegen den TSV Haunstetten am vergangenen Wochenende war noch das i-Tüpfelchen zum Saisonende. Nach der Aufstiegsfeier ging’s direkt zum Flughafen und nach Mallorca. Mit im Flieger saßen Annika Blanke und Milana Vlahovic, deren sportliche Wurzeln im Altkreis Leonberg liegen – bei den TSF Ditzingen und der GSV Hemmingen.

„Der Aufstieg ist schon etwas ganz Besonderes“, jubelte Annika Blanke. In der Vergangenheit sei das Team mehrmals kurz davor gestanden. „Aber jetzt hat es tatsächlich hingehauen“, so die 22-Jährige. Das Saisonziel lautete zunächst „oben mitspielen“. Diese Erwartungen wurden schnell erfüllt. „Um Weihnachten herum hatten wir uns auf dem zweiten Platz festgesetzt und gaben ihn nicht mehr her“, sagt die Sportlerin aus Schwieberdingen, die neben der großen Willensstärke im Team vor allem auch die stabile Defensive zu den Erfolgsgaranten zählt. Nellingen hat in der abgelaufenen Saison die zweitwenigsten Gegentore kassiert. Nur der Meister aus Neckarsulm schnitt besser ab.

Am Erfolg des Clubs hatte Annika Blanke einen maßgeblichen Anteil, hielt sie doch den Laden in der Abwehr zusammen. Und auch die Verpflichtung der jungen „Flügelflitzerin“ Milana Vlahovic zahlte sich aus. Das Engagement der 18-Jährigen, die das Team aufgrund der großen Personalmisere seit Februar verstärkte, war dank einer Ausnahmeregelung möglich. Denn Vlahovic stand eigentlich im Kader des Erstligisten SG BBM Bietigheim und spielte mit der zweiten Mannschaft in der dritten Liga. „Dank des doppelten Spielrechts durfte ich aber auch für Nellingen ran“, erklärt sie.

In der kommenden Saison trennen sich aber ihre Wege. Milana Vlahovic wird künftig im Neckarsulmer Trikot auflaufen – der Zweitliga-Meister hatte bereits im März seine Fühler nach der Hemmingerin ausgestreckt. „Dann sind wir auch erstmals Gegnerinnen“, sagt Annika Blanke und kündigt schon mal an: „Auf dem Feld gibt es keine Freundschaften, da zählt nur der Leistungsgedanke.“ Der Wechsel sei aber keine Entscheidung gegen Nellingen, betont Vlahovic, die somit die Tür hinter sich nicht komplett schließen möchte. Den Ausschlag habe nicht zuletzt die Nähe zu Heilbronn gegeben – dort studiert die Hemmingerin Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Unternehmensführung. Die jungen Handballerinnen sind sich im Klaren darüber, dass sie vom Sport allein nicht leben können. „Megagut verdient man auch in der ersten Liga nicht“, weiß Blanke, die derzeit ein duales Studium (Sportökonomie) absolviert. „Außerdem muss man sich eben ein zweites Standbein schaffen für die Zeit nach dem Sport“, ergänzt Vlahovic.

Beide haben das Handballspielen in der Region begonnen. Blankes Karriere begann bei den TSF Ditzingen. „Mein Papa trainierte damals die Minis und ich durfte schon mit viereinhalb Jahren einsteigen”, erzählt sie. In Ditzingen spielte sie bis zur C-Jugend und wechselte zur Saison 2010/11 nach Nellingen. „Ich wollte mich einfach weiter entwickeln“, erklärt sie den Schritt, der sich alsbald auszahlen sollte. So sprang unter anderem mit der B-Jugend die Vizemeisterschaft heraus. Mit der zweiten Mannschaft gelang später der Aufstieg von der Oberliga in die dritte Liga, bevor sie dann in der Ersten ihr Können unter Beweis stellte.

Milana Vlahovic fand eher zufällig den Weg zu ihrem Sport. „Als ich sechs war, traf ich an der Hemminger Sporthalle einen Klassenkameraden, der gerade vom Handballtraining kam“, erinnert sie sich. „Bei der nächsten Einheit war ich schon dabei!“ Dann folgte der Wechsel von der GSV nach Bietigheim, wo auch ihre ältere Schwester Sanja spielt. Auch wenn die beiden künftig in der höchsten Handball-Liga spielen, haben sie das Thema Nationalmannschaft fast abgehackt. „Da ist der Zug leider schon abgefahren“, sagt Annika Blanke. Denn die beiden hätten nicht wie üblich die Jugendnationalmannschaften des Deutschen Handballbundes durchlaufen. „Es ist zwar möglich, dass man jetzt noch mit starken Leistungen auffällt, aber das wäre eher die Ausnahme“, weiß Blanke.

Für die kommende Saison haben sich die beiden viel vorgenommen. „Der Weg war der Aufstieg, das Ziel ist der Klassenerhalt“, betont Blanke. „Und vielleicht können wir dann irgendwann mal auch um die oberen Plätze mitspielen.“ Doch zunächst gilt es, den Aufstieg gebührend zu feiern. Mit der Mannschaft auf Mallorca.