Der 33-Jährige Spitzentorwart Johannes Bitter, zuvor beim HSV Hamburg, spielt seit Januar beim Bundesliga-Aufsteiger TVB Stuttgart und kommt seitdem zur Physiotherapie ein- bis zweimal pro Woche in den Fellbacher Stadtteil.

Sport: Gerhard Pfisterer (ggp)

Schmiden - Johannes Bitter ist wohltuend unkompliziert. Für ein Foto vor dem Ortsschild von Schmiden stapft er ohne Zögern geradewegs durch den Matsch. Starallüren kennt er keine, dabei ist der Weltmeister-Torwart von 2007 immerhin einer der bekanntesten deutschen Handballer aller Zeiten. „Ich dachte nur, dass das Wetter hier besser wäre“, sagt der Zugang des TVB Stuttgart mit Blick auf den feuchten Boden.

 

Im Januar hat der Bundesliga-Aufsteiger Johannes Bitter vom insolventen HSV Hamburg hergelotst. Seitdem ist der 33-Jährige, der mit seinem Ex-Club 2011 Meister wurde und 2013 die Champions League gewann, auch regelmäßig in Schmiden. Denn bereits seit 2006 betreut der Physiotherapeut Tobias Unfried mit seinem Primus-Team um Frank Jakschitz und Verena Volz den Club, der seinerzeit noch als TV Bittenfeld in die zweite Liga aufstieg.

Bitter wohnt in Remseck, die Familie weiter in Hamburg

Seit dieser Saison spielt der Verein unter neuem Namen noch eine Klasse weiter oben in der besten Liga der Welt. Die erste Partie mit Johannes Bitter zwischen den Pfosten hat der TVB Mitte des Monats gegen den Bergischen HC, einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf, mit 25:23 gewonnen. Am Sonntag (17.15 Uhr) folgt sein erster Auftritt im Stuttgarter Trikot in der 6211 Zuschauer fassenden Porsche-Arena, Gegner ist der Tabellennachbar TBV Lemgo. „Nach dem guten Einstand hoffen wir, gleich weitere zwei Punkte einzusammeln, dann sind wir auf einem guten Weg“, sagt der 2,05-Meter-Hüne.

Bei längeren Spielpausen fliegt Johannes Bitter, der einen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieben hat und bis dahin in Remseck wohnt, nach Hamburg zu seiner Frau und den drei Söhnen. Seit Montag ist er aber für zwölf Tage am Stück im Süden. Und so ein- bis zweimal pro Woche in Schmiden zur Physiotherapie. „Es gehört dazu, wenn man Profi ist, sein Kapital zu schützen und zu pflegen“, sagt der Spitzentorwart. „Ich bin hier schon ein bisschen rumgefahren und war auch schon hier einkaufen. Es macht einen netten Eindruck, ist natürlich aber schon ein Unterschied zur Großstadt.“ Wobei das für ihn eine Rückkehr zu den Wurzeln bedeutet, denn er stammt aus Zetel (Landkreis Friesland) an der Nordseeküste.

Dort stehen die Leute übrigens auf Grünkohl, eingekocht mit Zwiebeln und Kassler sowie Wurst. Das ist Johannes Bitters Leibspeise, aber auch für schwäbisches Essen hat er etwas übrig: „Wurstsalat ist aber nicht so meins, mit Maultaschen und Spätzle kann ich mehr anfangen.“