Für die deutsche Nationalmannschaft kam im Viertelfinale das Aus. Der TVB Stuttgart ist dagegen noch mit zwei Spielern im Halbfinale vertreten. Trainer Michael Schweikardt gibt eine Einschätzung zu Oscar Bergendahl und Daniel Fernandez ab.

Sport: Jürgen Frey (jüf)

Nicht nur Trainer Michael Schweikardt würde es sich wünschen: Ein Spieler des TVB kehrt als Weltmeister von der WM in Schweden und Polen nach Stuttgart zurück. Zwei Eisen hat der Handball-Bundesligist noch im Feuer. Kreisläufer Oscar Bergendahl kämpft mit Schweden an diesem Freitag (20.30 Uhr) in Stockholm gegen Deutschland-Bezwinger Frankreich um den Einzug ins Finale (Sonntag, 20.30 Uhr/Stockholm), Linksaußen Daniel Fernandez geht mit Spanien als Außenseiter ins Halbfinal-Duell in Danzig mit Dänemark (Freitag, 18 Uhr/Eurosport und Sportdeutschland.tv).

 

Wie Schweikardt die Chancen einschätzt? „Ich befürchte, Dänemark ist einen Tick zu stark für Spanien, Schweden gegen Frankreich könnte ein offenes Spiel werden, doch der Ausfall von Jim Gottfridsson trifft die Schweden hart.“ Der Spielmacher von der SG Flensburg-Handewitt hat sich im WM-Viertelfinale gegen Ägypten (26:22) die linke Hand gebrochen und steht dem Co-Gastgeber in der entscheidenden Turnierphase nicht mehr zur Verfügung.

Voll im Saft stehen dagegen die beiden Nationalspieler vom TVB Stuttgart, deren Leistungen von Schweikardt sehr positiv beurteilt werden. Wobei für Daniel Fernandez persönlich die Weltmeisterschaft bisher einer Achterbahnfahrt gleicht. In den beiden Spielen gegen den krassen Außenseiter Chile (34:26) und gegen Rekord-Weltmeister Frankreich (26:28) warf er nicht nur insgesamt zwölf Tore, der 21-Jährige bekam jeweils auch die Auszeichnung „Player of the match“. Zur besseren Einordnung: Gegen Chile ging es in der Vorrunde nur um die Höhe des spanischen Sieges, gegen die Franzosen war Spanien bereits fürs Viertelfinale qualifiziert, es ging nur noch um Platz eins oder zwei in der Hauptrunde.

Fernandez unbekümmert und treffsicher

In den wirklich wichtigen Spielen setzte Trainer Jordi Ribera bisher auf den routinierten Linksaußen Angel Fernandez (34), der in Frankreich bei Limoges Handball spielt. So stand der junge Mann vom TVB im Viertelfinal-Thriller gegen Norwegen (35:34 nach zweimaliger Verlängerung) nicht im Kader. Ribera besetzte den freien Platz lieber mit einem zusätzlichen Rückraumspieler. „Daniel nimmt das sportlich. Wenn er spielt, trumpft er mit seiner unbekümmerten Art auf und zeigt sich treffsicher, auch bei den Siebenmetern. Kommt er nicht zum Einsatz, lebt er hinter der Bank mit und feuert seine Mitspieler an“, freut sich Schweikardt, der davon überzeugt ist: „Daniel gehört die Zukunft.“ In der spanischen Auswahl und beim TVB. Dort teilt sich der Rechtshänder, der in der Kaderschmiede des FC Barcelona ausgebildet wurde, die Spielanteile mit Routinier Patrick Zieker.

Eine absolut feste Größe ist dagegen Oscar Bergendahl bei den Schweden. Der Kreisläufer und Abwehrspezialist hat sehr starke interne Konkurrenz in Person von Max Darj von Bundesligarivale Füchse Berlin. „Jeder der beiden kommt bei den WM-Spielen rund eine Halbzeit zum Einsatz. Oscar ist ein Kämpfer, spielt hinten sehr aggressiv, und vorne hat er eine gute Quote“, sagt Schweikardt. Wie Fernandez hat auch der 27-Jährige 14 Turniertore bisher erzielt. Erfreulich für den TVB: Bergendahl steckt nach seinem Außenbandriss im Knie, der ihn im vergangenen Oktober fast drei Monate außer Gefecht setzte, die Belastung sehr gut weg. „Oscar hat mir geschrieben, dass körperlich alles okay sei, ich müsse mir keine Sorgen machen“, berichtet Schweikardt.

Hanusz kann noch Fünfter werden

Der dritte TVB-Spieler, der bei der WM noch vertreten ist und mit seinem Land um die Plätze fünf bis acht spielt, ist der Ungar Egon Hanusz. „Er kommt von der Bank und hat mit dem erfahrenen Mate Lekaj einen starken Mann auf der Spielmacherposition vor sich“, weiß sein Vereinstrainer die relativ geringen Einsatzzeiten des 25-Jährigen richtig einzuschätzen.

Alle drei WM-Teilnehmer bekommen nach den Titelkämpfen noch bis zum 4. Februar eine Verschnaufpause. Dann kehren sie nach Stuttgart zurück und steigen beim TVB mit Blick auf das erste Bundesligaspiel im neuen Jahr am 12. Februar (16.05 Uhr) gegen die SG Flensburg-Handewitt ins Training ein. Ob dann einer in der Porsche-Arena als Weltmeister geehrt wird? Schweikardt: „Ich wünsche mir das natürlich, aber ich denke, Dänemark wird am Ende zu stark sein und sich den Titel sichern.“

Spielplan

Halbfinale
Freitag, 18 Uhr: Spanien – Dänemark; Freitag, 20.30 Uhr: Frankreich – Schweden (beide Spiele Eurosport und Sportdeutschland.tv).

Platzierungsspiele fünf bis acht
Freitag, 15.30 Uhr: Deutschland – Ägypten (ARD und Sportdeutschland.tv); Freitag, 18 Uhr: Norwegen – Ungarn (Sportdeutschland.tv).

Spiel um Platz sieben
Sonntag, 13 Uhr.

Spiel um Platz fünf
Sonntag, 15.30 Uhr.

Spiel um Platz drei
Sonntag, 18 Uhr.

Finale
Sonntag, 20.30 Uhr.