Das war nix: Im ersten Spiel des Jahres verlor der TVB im Kellerduell der Handball-Bundesliga in Lübbecke mit 21:24. Der Druck wächst – vor allem auf Trainer Markus Baur.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Lübbecke - Spielt er – oder spielt er nicht? Das war fast so etwas wie die Gretchenfrage beim TVB Stuttgart im ersten Auftritt nach der EM-Pause am Sonntang beim Tus Nettelstedt-Lübbecke. Gemeint war – Johannes Bitter, der Torhüter des Handball-Bundesligisten und vermeintlich große Rückhalt zwischen den Pfosten. Um es kurz zu machen: Er kam erst in der letzten Viertelstunde, nachdem der oft kritisierte und zunächst gut haltende Jonas Maier in der zweiten Hälfte keine Hand mehr an den Ball gebracht hatte – doch auch Bitter konnte die 21:24-(8:8)-Niederlage nicht verhindern. Die Situation im Abstiegskampf spitzt sich damit weiter zu. Nachdem der direkte Konkurrent vom Sonntag an Stuttgart nun vorbeigezogen ist, belegt der TVB gerade noch den letzten Nichtabstiegsplatz mit einem Punkt Vorsprung. Kein Wunder, dass der Geschäftsführer Jürgen Schweikardt hinterher zugeben musste: „Die Niederlage hat unsere missliche Situation weiter verschärft.“ Schließlich hatten die Verantwortlichen nach zuletzt acht Niederlagen große Hoffnungen auf einen Neuanfang im Handballjahr 2018 gelegt.

 

„Für beide Teams ist es ein Schlüsselspiel“ hatte Lübbeckes Trainer Aaron Ziercke vor dem Spiel gesagt „ein gewisser Druck lastet hier wie dort.“ Und der machte sich mehr als bemerkbar. Beide Mannschaft fanden verdammt schwer ins Spiel, nach zehn Minuten waren gerade einmal zwei Treffer gefallen (1:1), wobei Bobby Schagen (7 Tore) für den TVB noch einen Siebenmeter vergeben hatte. Andererseits investierten die Abstiegs-Kontrahenten auch sehr viel Energie in in die Defensive, so dass es bis zur Pause ein Kampf auf Augenhöhe war, was auch der Spielstand von 8:8 widerspiegelte. „Von unserer Abwehrleistung hätten wir mehr profitieren müssen“, sagte Trainer Markus Baur – 21 Tore im Angriff sind einfach zu wenig.

Zu viele technische Fehler

Nach der Pause aber ließ die Konzentration in der TVB-Abwehr vorübergehend nach, so dass Lübbecke peu a peu auf vier Tore (15:11) davonzog. Als sich die Gäste hinten wieder stabilisiert hatten und Lübbecke sieben Minuten lang kein Treffer gelang, lief nach vorne nichts mehr. Fatal: Tobias Schimmelbauer und Michael Schweikardt unterliefen bei Kontern technische Fehler, Samuel Röthlisberger vergab frei am Kreis sogar den möglichen Ausgleich.

Das tat weh. „Wir sind nicht mit vollster Überzeugung in die gegnerische Abwehrreihe gegangen“, kritisierte Markus Baur. Dessen Situation wird nach der erneuten Niederlage nicht einfacher, schließlich geht es auch um seinen Job. Eine Entscheidung über die Vertragsverlängerung ist auf (Mitte) März verschoben, doch sollten Ergebnisse auch in den nächsten Spielen ausbleiben, ist selbst eine vorherige Reaktion nicht auszuschließen. Und die Aufgaben werden nicht einfacher. Am Donnerstag (19 Uhr) kommt Hannover-Burgdorf, der Tabellendritte in die Scharrena, danach geht es zum Tabellennachbarn nach Ludwigshafen. Das könnte dann schon mehr als ein Schlüsselspiel sein: ein Schicksalsspiel.