Die USA und China setzen nach einer Pause die Verhandlungen über ihre künftigen Handelsbeziehungen fort. Für einen Durchbruch ist es höchste Zeit, meint Andreas Geldner. Denn die US-Wirtschaft ist inzwischen auf abschüssiger Bahn.

Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Stuttgart - Der Warnschuss kam pünktlich nach der Weihnachtpause. Kurz bevor Washington und Peking wieder die Verhandlungen über ihre künftigen Handelsbeziehungen aufnehmen, zeigte ein massiver Einbruch der Aktien des Technologiekonzerns Apple, dass die Unsicherheiten im China-Geschäft für Teile der amerikanischen Wirtschaft zu einer Bedrohung werden.

 

Die Methode Trump, die genau auf eine solche Unberechenbarkeit baut, stößt an Grenzen. Bisher, so muss man zugeben, hat die Bereitschaft, auf Risiko zu spielen, die chinesische Regierung durchaus beweglicher gemacht. Zu viel steht auch für Staatschef Xi auf dem Spiel, als dass er einfach die von der Trump-Regierung bewusst gewählte Eskalation mit Gleichem vergelten könnte.

Trump kann nicht mehr so einfach auf die Stärke der US-Wirtschaft setzen

Genau darauf konnte der US-Präsident immer setzen: dass andere Länder seine gezielte Destabilisierung mit bewusster Stabilisierung kontern würden. Trump hatte dabei eine robuste US-Wirtschaft im Rücken, die er mit dem Strohfeuer einer Steuersenkung im vergangenen Jahr noch einmal befeuerte. Doch der Boom stößt nun massiv an Grenzen.

Nicht nur der Kursverlust bei Apple, auch verfehlte Umsatzziele etwa bei der Fluggesellschaft Delta oder ein deutlicher Produktionsrückgang in der Industrie im vergangenen Monat sind Alarmzeichen. Kevin Hassett, der Chef des Wirtschaftsrates des Weißen Hauses hat den Zusammenhang unverblümt benannt: „Es gibt enorm viele US-Firmen, die viel nach China verkaufen, die im kommenden Jahr zusehen müssen, wie ihre Einnahmen heruntergeschraubt werden – so lange bis wir einen Deal mit China abschließen.“

Der Druck auf die amerikanischen Unterhändler wächst

Das erhöht den Druck auf die amerikanischen Unterhändler jenseits der bisherigen Provokationen auf Peking zuzugehen. So jedenfalls würde es laufen, wenn die amerikanische Handelspolitik trotz des provokanten Mottos „Amerika zuerst“ noch nach halbwegs rationalen Kriterien funktionieren würde. Aber darauf wird nach zwei Jahren Trump niemand mehr wetten.

Immerhin: Der US-Präsident scheint den Kursrutsch an den Aktienmärkten zu registrieren. Und insofern waren die Prügel, die Apple an den Märkten einstecken musste, vielleicht sogar perfekt getimt.