InterviewHannes Jon Jonsson, Trainer SG BBM Bietigheim „Ich sehe sehr gute Chancen, drin zu bleiben“

Handball-Bundesligist SG BBM Bietigheim setzt im Kampf gegen den Abstieg auf neue Impulse durch Trainer Hannes Jon Jonsson. Im Interview äußert sich der Isländer über seine ersten Eindrücke, das Ziel Klassenverbleib, eine Ausstiegsklausel in einem Vertrag und eine besiegte Krankheit.
Bietigheim-Bissingen - Es wird seine Premiere als Trainer in der Handball-Bundesliga: An diesem Sonntag (16 Uhr) empfängt Hannes Jon Jonsson mit der SG BBM Bietigheim den SC DHfK Leipzig. „Die Leipziger haben mehr Druck als wir“, sagt der Isländer.
Herr Jonsson, wie sind Ihre ersten Eindrücke von Ihrem neuen Verein?
Sehr positiv, alles schaut richtig gut aus. Es herrscht eine angenehme Atmosphäre, die Spieler machen einen hochmotivierten Eindruck, und bis auf den verletzten Felix König habe ich auch alle Mann an Bord.
Wann gab es den ersten Kontakt zur SG?
Vor ein paar Tagen habe ich einen Anruf erhalten, dann ging alles sehr schnell.
Und Ihr Traum vom Trainer eines Bundesligisten hat sich nun erfüllt.
Ja klar. Diesen Traum habe ich mir als Spieler erfüllt bei meinen Stationen bei der TSV Hannover-Burgdorf und beim ThSV Eisenach – und jetzt als Trainer.
Wie sehen Sie die Chancen auf den Klassenverbleib?
Ich sehe sehr gute Chancen, drin zu bleiben. Mit einem Sieg an diesem Sonntag gegen den SC DHfK Leipzig (Anm. d. Red.: 16 Uhr, EgeTrans-Arena) wären wir auf einen Punkt an einem Nichtabstiegsplatz dran, und auf die Leipziger hätten wir auch nur noch zwei Zähler Rückstand. Und sie haben sicher mehr Druck als wir. Wir haben noch 15 Spiele und der Spielplan mit den Heimspielen gegen direkte Konkurrenten kommt uns entgegen, trotzdem wird es natürlich eine ganz schwere Aufgabe.
Der Verein würde gerne längerfristig mit Ihnen arbeiten, Sie stehen aber ab 1. Juli in Ihrer isländischen Heimat bei UMF Selfoss unter Vertrag. Gibt es eine Ausstiegsklausel?
Ja, es gibt es eine Möglichkeit aus dem Vertrag zu kommen, aber das müsste ich auch mit meiner Familie besprechen. Zunächst bin ich nur auf das Spiel an diesem Sonntag und die laufende Saison fokussiert.
Haben Sie Ihre Familie mitgebracht?
Sie ist zunächst nur bis Sonntag da. Wir lebten die vergangenen dreieinhalb Jahre in Wien. Meine Frau und ich wollen, dass unsere drei Kinder fürs erste im gewohnten Umfeld bleiben.
Bei Ihnen wurde 2012 ein bösartiger Tumor diagnostiziert. Wie sehr hat Sie diese Krankheit geprägt?
Das ist abgehakt. Ich bin froh, dass wieder alles in Ordnung ist. Aber klar war das damals ein Schock, man lebt bewusster und genießt das Leben noch mehr. Ein offener, kommunikativer Typ war ich aber schon immer – als Privatmensch und als Trainer.
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