An den ersten Plänen für den Neubau des Hans-Rehn-Stifts in Stuttgart-Rohr hatte der Bezirksbeirat einiges bemängelt. Nun haben die Verwaltung und der Eigenbetrieb Leben und Wohnen nachgearbeitet und das neue Konzept präsentiert.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Rohr - Viele der Kritikpunkte und Anregungen aus Vaihingen haben tatsächlich den Weg in die neue Gemeinderatsvorlage zum Neubau des Hans-Rehn-Stifts gefunden. So wurde die Zahl der stationären Pflegeplätze von zunächst geplanten 45 auf 75 erhöht, was dem Status quo entspreche, sagte Marc Bischoff, der Geschäftsführer des städtischen Eigenbetriebs Leben und Wohnen (ELW). Zudem sind etwa sieben Personalwohnungen geplant, dazu eine viergruppige Kita, circa 20 Kurzzeitpflege- oder alternativ circa zwölf Beatmungsplätze. 60 Prozent des Grundstücks auf der Rohrer Höhe würden im Besitz des ELW bleiben, 40 Prozent an das Siedlungswerk gehen, das dort betreute Seniorenwohnungen und barrierefreies Generationenwohnen, jeweils in Miete und Eigentum, anbieten will. „Die Begegnungsstätte bleibt aus den alten Planungen erhalten“, sagte Bischoff am Dienstag im Bezirksbeirat. Neu ist, dass eine öffentlich zugängliche Gewerbeeinheit geplant ist, in der zum Beispiel ein Café oder ein Kiosk denkbar wäre.

 

Der Neubau kostet geschätzt 24 Millionen Euro

Die Gesamtkosten liegen laut Gemeinderatsvorlage bei knapp 24 Millionen Euro. 10,7 Millionen davon sind Eigenkapital des ELW aus dem Grundstücksteilverkauf an das Siedlungswerk, 11,35 Millionen Fremdkapital des ELW, das Jugendamt schießt für die Kita 1,64 Millionen Euro zu, die Hans-Rehn-Stiftung beteiligt sich mit 235 000 Euro. Beim ersten Aufschlag für den Neubau 2016 hatte man noch mit 13 Millionen Euro Gesamtkosten gerechnet. Die Abweichung ist unter anderem darin begründet, dass zu gering angesetzte Baunebenkosten angepasst worden seien, dass das Platzangebot im heimverbundenen Seniorenwohnen im Vergleich zur ersten Vorlage geändert worden sei und die Baukosten generell gestiegen seien.

Wie sich die Kosten für die Bewohner ändern werden, ist noch nicht sicher. „Etwa 70 Prozent der Kosten sind Personalkosten“, erklärte Bischoff. Und diese stiegen jährlich ungefähr zwischen ein und drei Prozent. Auch könne es sein, dass bis in ein paar Jahren eine neue Pflegereform komme. Man sei abhängig von Bundes- und Landespolitik, sagte Bischoff. Eine realistische Einschätzung der Kosten für die Bewohner sei erst im Jahr vor Inbetriebnahme des neuen Heims möglich. Läuft alles nach Plan, könnte der Abbruch der Bestandsgebäude von 2024 an erfolgen, der Baubeginn für das neue Heim Anfang 2025. Gerechnet wird mit einer Bauzeit von anderthalb Jahren, damit könnte die Inbetriebnahme 2027 erfolgen.

Heim in dieser Form nicht mehr tragbar

In Vaihingen wird auch kritisiert, dass eine Sanierung ausgeschlossen werde. Das Haus sei „ein Kind seiner Zeit“, sagte Bischoffs Stellvertreterin Susann Boll-Simmler, „aber nicht mehr zeitgemäß“. Zimmergrößen und die langen Wege, die das Personal im weitläufigen Areal gehen muss, seien nicht mehr tragbar, eine Sanierung nicht rentabel. Der Geschäftsführer ergänzte: „Die Landesheimbauverordnung gibt einen Betrieb des Hans-Rehn-Stifts, wie er jetzt ist, nicht mehr her.“ Die Betriebsgenehmigung werde über 2024 hinaus wohl nicht verlängert werden.

Die Vaihinger Bezirksbeiräte begrüßten es, dass nach ihrer Kritik an den ersten Plänen für den Pflegeheimneubau so viele Änderungen aufgenommen wurden. Teresa Schernikau (Freie Wähler) sprach zum Beispiel von einem „großen Gewinn für die Quartiersentwicklung“. Kritik gab es daran, dass nach wie vor keine Informationen zur Klimabilanz vorlägen. Denn: Ein Neubau generiere haufenweise CO2, die alte Bausubstanz werde sozusagen einfach weggeworfen. „Das Konzept ist gut, aber klimatologisch eine Katastrophe“, sagte Volker Schweizer (Grüne). Letztlich votierte die Mehrheit der Bezirksbeiräte für die Vorlage und die neuen Pläne für das Hans-Rehn-Stift.