Die Sanierung des Hans-Rehn-Stifts auf der Rohrer Höhe lohnt sich nicht. Ein Neubau soll her. Noch in diesem Jahr soll es einen Architektenwettbewerb geben.

Vaihingen - Das Seniorenwohnheim Hans-Rehn-Stift auf der Rohrer Höhe soll neu gebaut werden. Hinter den Kulissen ist das bereits länger bekannt. Auch wurde schon vor Jahren durch ein Gutachten bestätigt, dass ein Neubau sinnvoll ist. Das soll noch in der ersten Jahreshälfte offiziell nach außen kommuniziert und per Vorlage in den Gemeinderat eingebracht werden. Denn, so heißt es, eine Sanierung sei nicht wirtschaftlich.

 

„Ich bin gerade dabei, den Projektbeschluss für den Architektenwettbewerb herbeizuführen“, sagt die Geschäftsführerin des städtischen Eigenbetriebs Leben & Wohnen (ELW), Sabine Bergmann-Dietz. „Weiter sind wir noch nicht.“ Das heißt: es gibt weder den Beschluss, tatsächlich neu zu bauen, noch liegen die nötigen Genehmigungen vor. Der grundsätzliche Wille ist aber da.

Nach 40 Jahren sind die Gebäude sanierungsbedürftig

Die Pflegeeinrichtung wurde 1977 eröffnet. „Das Haus geht jetzt ins 40. Jahr“, sagt Bergmann-Dietz. Zwar waren in der Vergangenheit immer wieder Dinge gerichtet worden, und unter anderem wurde auch ein neues Blockheizkraftwerk installiert. Aber die große Sanierung hat der städtische Eigenbetrieb, in dessen Verantwortung das Hans-Rehn-Stift liegt, nicht angegangen. Sie wäre schlicht zu teuer.

So gibt es in dem Heim viele Doppelzimmer, die nicht mehr zeitgemäß sind. Nicht jedes Zimmer hat eine Dusche. Die Badezimmer sind aus Beton gegossen und können nicht erneuert werden, ohne mit dem Presslufthammer anzurücken. Die Balkone sind nicht behindertengerecht, weil durch eine Stufe von den Zimmern getrennt. Die Fensterrahmen sind aus Holz und gerade auf der Wetterseite in schlechtem Zustand. Weil die Gebäudefronten verwinkelt sind, verteuert sich die Fenstersanierung. Dies gilt im übrigen auch für unter Umständen nötige Fassadenarbeiten.

Die Kostenschätzung geht von 13 Millionen Euro aus

Zudem entspricht die Aufteilung generell nicht mehr dem Stand der Zeit. Zwar sind die Flure weitläufig, der Eingangsbereich großzügig. Aber das bedeute eben auch „lange Wege für das Personal“, sagt Bergmann-Dietz. Der Eigenbetrieb rechnet derzeit mit Kosten in Höhe von 13 Millionen Euro. Diesen liegt eine grobe Schätzung zugrunde.

Die tatsächlichen Kosten hängen aber auch davon ab, wie der Bau organisiert wird. Die Gebäude gleichzeitig abzureißen und neu zu bauen, wäre aus finanzieller Sicht zu bevorzugen. In Bauabschnitten vorzugehen hätte indes den Vorteil, nicht das gesamte Heim räumen zu müssen. Die Bewohner könnten auf dem Areal umziehen, müssten aber auch mit dem Baulärm und sonstigen Einschränkungen leben.

Bis die Bagger anrollen, werden noch viele Jahre vergehen

Die Senioren müssen übrigens nicht damit rechnen, dass in naher Zukunft die Bagger anrollen. Zwar sind die Mittel für den Neubau bereits im aktuellen Wirtschaftsplan für die Jahre 2019 und 2020 hinterlegt. Doch darf man realistischerweise davon ausgehen, dass es noch länger dauern dürfte, bis es losgehen kann. Verwaltungsintern müssen viele Hürden genommen werden. Diese Zeit will Bergmann-Dietz nutzen, um den Übergang für die Bewohner so schmerzlos wie möglich zu gestalten. Etwa, indem bei Neuvermietungen für Einheiten im betreuten Wohnen unter Umständen eher Mitarbeiter zum Zuge kommen. Darüber hinaus „wird bei uns niemand zwangsweise geräumt“.

Zwar gibt es bereits erste Überlegungen, wie das Quartier anschließend entwickelt werden könnte. Genaues wird aber erst der Architektenwettbewerb ergeben. Grundsätzlich soll die Zahl der Pflegeplätze aber reduziert werden. Derzeit verfügt das Hans-Rehn-Stift über 110 Plätze, die aber nicht alle belegt sind. Die meisten Bewohner kommen aus Rohr. Die wohnortnahe Unterbringung „ist auch die Philosophie, die wir favorisieren“, sagt Bergmann-Dietz. Das betreute Wohnen soll indes ausgebaut werden. Derzeit verfügt die Einrichtung über 46 Wohnungen, es könnten aber mehr sein, und zusätzlich „in unterschiedlichen Ausprägungen“, sagt die ELW-Chefin.