In Sachen Hansa-Areal haben die Lokalpolitiker am Mittwoch noch einige Vorschläge gehabt

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Möhringen - Die Entscheidung ist schon gefallen. Bereits am 5. Februar hat der Umwelt- und Technikausschuss (UTA) dem Bebauungsplan für das neue Hansa-Verwaltungsgebäude zugestimmt. Dennoch kam Michael Hausiel, Dienststellenleiter beim Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung, am Mittwoch noch einmal in die Sitzung des Bezirksbeirats. Denn die Lokalpolitiker hatten im Januar das Vorhaben zwar begrüßt, den Bebauungsplan aber trotzdem abgelehnt. Denn vor einer Entscheidung wollten sie über die Pläne für die angrenzende Fläche informiert werden.

 

Dieser Bitte kam Hausiel nach. Fest steht, dass das neue Verwaltungsgebäude im Süden des Hansa-Areals an der Sigmaringer Straße entstehen wird. Das angrenzende Grundstück wird als Platzhalter für Gewerbebetriebe reserviert. Auf der Fläche im Norden sollen Wohnungen entstehen. Die Frage, wie dicht dieses Gelände bebaut werden darf, hat in der Vergangenheit für viele Diskussionen zwischen der Stadt und dem Investor gesorgt (wir berichteten).

Investor ist das Unternehmen Bouwfonds Immobilienentwicklung. Das von ihm beauftragte Architektenbüro hat bereits Pläne für die Wohnbaufläche vorgelegt. „Diese sehen jedoch eine städtebauliche Dichte vor, die uns nicht gefällt“, sagte Hausiel. Die Häuser würden zu dicht stehen und seien zu hoch, sagte der Stadtplaner. „Die Bebauung fügt sich nicht in die Umgebung ein“, brachte er die Sache auf den Punkt.

Die Stadt habe daraufhin selbst einen „Testentwurf“ vorgelegt. Dieser sehe eine drei- bis viergeschossige Bebauung vor und es gebe mehr Grün. Darüber hinaus hat die Stadt den Investor zu einem Realisierungswettbewerb verpflichtet. Das bedeutet, dass verschiedene Architekturbüros Vorschläge machen. Eine Jury kürt einen Sieger, und dieser prämierte Entwurf muss dann auch umgesetzt werden. So hat es der UTA beschlossen.

„Wir sind der Verwaltung dankbar“

Die Mitglieder des Bezirksbeirats waren mit diesen Auskünften versöhnt. Lob gab es für den von der Stadt vorgelegten Entwurf für das künftige Wohngebiet. Der sehe „wesentlich besser aus als der des Investors“, sagte Walter Ulz (CDU). „Wir wollen an dieser Stelle auf keinen Fall einen zweiten Seepark haben“, sah es Dieter Bernhardt (SPD) ähnlich. Er sagte: „Wir sind der Verwaltung für den Vorschlag mit der aufgelockerten Bebauung sehr dankbar.“

Wichtig war dem Bezirksbeirat das Thema Kindertagesstätte. „Wo ist diese geplant?“, wollte Rüdiger Reinboth (Grüne) wissen. „Der städtebauliche Vertrag sieht vor, dass der Investor an den Kosten für eine Kindertagesstätte beteiligt wird“, entgegnete Hausiel. Allerdings sei nicht sicher, ob der Kindergarten innerhalb des Wohngebiets entstehe.

Axel Brodbeck (Freie Wähler) fragte, wie man sicher gehen könne, dass der Investor am Ende auch noch Geld für einen Kindergarten habe. Der Freie-Wähler-Bezirksbeirat hatte freilich auch in diesem Fall das „warnende Beispiel Seepark“ im Hinterkopf. Hausiel will diesen Hinweis weitergeben. „Vielleicht kann eine Bürgschaft geleistet werden“, schlug er vor.

Andreas Groll (Grüne) fragte nach dem Konzept für die Energieversorgung im künftigen Wohngebiet. Ihm schwebte ein zentrales und damit möglichst umweltfreundliches System vor. „Das nehmen wir gern als Anregung auf“, sagte Hausiel. Vielleicht könne dies sogar als Bedingung in den Wettbewerb eingebracht werden. Bernhardt wollte wissen, was auf der für das Gewerbe reservierten Fläche geplant sei. Hausiel entgegnete, dass die Produktionshalle zunächst bleibe, weil es Mietverträge gebe. Für Reinboth war das eine gute Nachricht. Er schlug sogar vor, dass die Fassade als ortsprägendes Bauwerk erhalten bleibt. Hausiel begrüßte diesen Vorschlag und versprach, ihn weiterzugeben.