Prinz William feiert seinen 30. Geburtstag und die Briten wünschen sich endlich royalen Nachwuchs.

Berlin - Das Geburtstagsgeschenk seiner Frau Herzogin Catherine von Cambridge soll angeblich ihr erstes königliches Porträt sein. Und natürlich eine Party: Am 21. Juni feiert Prinz William seinen 30. Geburtstag.

 

William, zweiter in der Thronfolge hinter seinem Vater Prinz Charles, war sich schon früh seiner Verantwortung als künftiger Chef der „Firma“, wie sein Großvater Prinz Philip die königliche Familie nennen soll, bewusst. Seine Mutter, Prinzessin Diana, legte allerdings großen Wert darauf, dass ihre Kinder das Leben außerhalb des Palastes kennenlernen. So besuchte William als erstes Königskind eine öffentlich zugängliche Schule, das renommierte Eton College. Zudem begleiteten William und sein jüngerer Bruder Harry ihre Mutter immer wieder bei Besuchen in Obdachlosenasylen und Aids-Hospitälern.

Vor dem Studium der Kunstgeschichte und Geografie an der St. Andrews Universität in Schottland, das er mit dem Master-Grad abschloss und wo er Kate kennenlernte, verbrachte er das „gap year“ in Südamerika und Afrika, wo er an sozialen Projekten mitarbeitete.

Die einjährige Auszeit zwischen Schule und Studium war für ihn auch eine Erholung von den Paparazzi zu Hause, zu denen er ein gespanntes Verhältnis hatte. Als Elfjähriger konnte er während eines Skiurlaubs im schweizerischen Klosters nur von Leibwächtern daran gehindert werden, auf einen Fotografen loszugehen, der seine Mutter beleidigt hatte. Dass diese 1997 auf der Flucht vor Reportern bei einem Autounfall ums Leben kam, verstärkte Williams Abneigung gegen die Medien nur noch.

Um unverkrampften Umgang mit den Medien bemüht

Inzwischen ist er im Umgang mit der Presse lockerer geworden, dennoch gibt William bis heute äußerst selten Interviews. Anlässlich des 60. Thronjubiläums seiner Großmutter rührten er und sein Bruder dann aber doch ein wenig die Werbetrommel für das Königshaus. In einem Interview mit dem Fernsehsender ITV1 erzählte er beispielsweise, dass er die erste Version der Gästeliste für seine Hochzeit zerrissen habe. „Ich habe eine Liste mit 777 Namen bekommen - nicht einen Menschen davon kannte ich oder Catherine“, sagte er. Er habe seine Großmutter gefragt, was er tun solle, und sie habe ihm geraten, eine neue aufzusetzen. „Es ist dein Tag“, habe die Queen gesagt.

In solchen Interviews zu zeigen, wie bodenständig und menschlich es bei Königs zugeht, dürfte wohl Teil der Marketingstrategie des Palastes sein. Schließlich war die königliche Familie bei der Öffentlichkeit nach dem Tod Dianas in Ungnade gefallen. Die Briten warfen Elizabeth II. vor, weltfremd und kalt zu sein, weil sie ihren Urlaub auf dem schottischen Landsitz Schloss Balmoral zunächst nicht unterbrechen und nach London zurückkehren wollte, als sie von dem Unfall erfuhr.

Wie beliebt die Königin inzwischen wieder ist, zeigten die Feierlichkeiten zum Thronjubiläum. Hunderttausende feierten ausgelassen ihre Queen, die mit ihren 86 Jahren keineswegs an Rücktritt denkt, sondern ihr Amt als Lebensaufgabe ansieht. Inzwischen wollen die Briten auch nicht mehr Medienliebling William als nächsten auf dem Thron sehen, sondern seinen Vater Charles. Die jüngsten Umfrageergebnisse dürften nicht so zu interpretieren sein, dass William unbeliebter, sondern Charles beliebter bei den Untertanen geworden ist. Selbst mit dessen zweiter Frau Camilla hat sich das Volk ausgesöhnt. Sie wird inzwischen für ihren Humor geschätzt, der sich auch auf Charles übertragen haben soll.

Großes Warten auf die Familiengründung

Bis William auf den Thron kommt, dürften also noch Jahrzehnte vergehen. Die Frage ist nur, was macht er bis dahin? Verfolgt er weiter seine Karriere beim Militär, die im Januar 2006 in der Offiziersschmiede Sandhurst ihren Anfang nahm? Anfang Juni schloss William seine Ausbildung zum Rettungspiloten nach fast zwei Jahren ab. Er dient als Leutnant auf einem Stützpunkt an der Irischen See, von wo aus er mit einem Sea-King-Helikopter Such- und Rettungseinsätze fliegt.

Oder widmet er sich seinen royalen Pflichten? Die Königin zeigte sich schon früh überzeugt von den repräsentativen Fähigkeiten ihres ältesten Enkels und sandte ihn im Juli 2005 nach Neuseeland, wo William eine Königliche Ehrengarde abnahm. Anfang 2010 Jahres kehrte er dann erstmals als offizieller Vertreter seiner Großmutter nach Neuseeland zurück, um das neue Gebäude des Obersten Gerichtshofs zu eröffnen.

Zunächst erwarten die Briten aber wohl eher, dass William eine Familie gründet. Über den Zeitpunkt hält er das Land im Ungewissen. Catherine und er freuten sich darauf, „später“ eine Familie zu haben, sagte er Ende Mai in einem TV-Interview.

Erst einmal heißt es also: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, William!

Schauen Sie in unserer Bildergalerie zurück auf ein Jahr William und Kate!