„Ich wusste schon früh, dass es Böhmermann als Moderator nie schaffen würde. Aber dass er es als Krawallschachtel sehr weit bringen würde, wusste ich auch“, sagt Harald Schmidt, der glaubt, dass das ZDF ihn gerne los hätte: „Dort kotzt man doch im Strahl, wenn man sieht, welchen Ärger er wieder einbringt.“

Stuttgart - Der frühere Late-Night-Moderator Harald Schmidt (61) lästert über seinen Kollegen Jan Böhmermann (38). „Ich wusste schon früh, dass es Böhmermann als Moderator nie schaffen würde. Aber dass er es als Krawallschachtel sehr weit bringen würde, wusste ich auch“, sagte Schmidt im Gespräch mit unserer Zeitung. Jan Böhmermann, der seit 2015 das „Neo Magazin Royale“ im ZDF und auf ZDF-Neo moderiert, hat seine ersten Fernseherfahrungen bei Schmidt gesammelt. Von 2009 bis 2012 war er ständiger Gast in dessen Show, zunächst in der ARD, später bei Sat 1. Aufsehen erregte Böhmermann vor allem mit seinem Schmähvideo auf den türkischen Präsidenten Erdogan 2016 und zuletzt mit seinem Insiderwissen zum Ibiza-Video, dass den österreichischen Vizekanzler Heinz-Christian Strache zu Fall brachte.

 

„Das große Geld verdient beim ZDF Markus Lanz“

Harald Schmidt vermutet, dass das ZDF nicht immer glücklich mit Böhmermann ist: „Ich glaube, man wäre ihn dort gerne los. Beim ZDF kotzt man doch im Strahl, wenn man sieht, welchen Ärger er wieder einbringt. Aber irgendein Medienmensch muss denen gesagt haben: Der lässt euch jung aussehen, der sorgt für Klicks und Randale in den Netzwerken, der hat eine große Medienpräsenz. Lasst den mal weiterzappeln.“

Das große Geld beim ZDF verdiene aber Markus Lanz, der Abend für Abend im Hauptprogramm zu sehen sei, während sich Böhmermann im Off abstrample. „Als Marxist muss ich sagen, es zählt nur eines: Man muss die Produktionsmittel in die Hand kriegen. Sonst bleibt man Tagelöhner“, so Schmidt weiter zur Rolle von Böhmermann, der nur einmal pro Woche auf Sendung ist. „Bei allem Respekt für die Kollegen: Late Night ist täglich, auch wenn nichts los ist. Wenn Trump wieder einen Tweet raushaut, ist es leicht, eine Show zu machen. Aber wenn Jens Spahn die Mütterrente auch für Einradfahrer einführen will, fängt der Job erst an.“