Und natürlich, erzählt er, war bei seiner Entscheidung, noch einmal in einem Fernsehfilm aufzutreten, auch von Bedeutung, dass "Familiengeheimnisse" von den Unterschieden zwischen seiner alten Heimat Deutschland – Krüger lebt halb in Hamburg, halb in Palm Springs – und seiner alten Liebe Afrika handelt. "Es hat einen emotionalen Hintergrund, weshalb ich zu diesem Film ,Ja‘ gesagt habe."

Noch bevor er von dem Filmangebot wusste, hatte Krüger sein im Herbst erschienenes, sechzehntes Buch "Tango africano" begonnen. Darin geht es um den dunklen Kontinent, "eine Liebe zwischen älteren Menschen und den letzten Kuss", sagt der in Cordhose und Pullover immer noch elegante Abenteurer, der auf seinen zahllosen Reisen den Buddhismus und andere östliche Weisheiten zu schätzen lernte.

Rückkehr ans Filmset ist Krüger nicht schwer gefallen


Sie dürften den größtmöglichen Gegensatz zu seiner Erziehung gebildet haben. Hardy Krüger stammt aus einem nationalsozialistischen Elternhaus und wurde in eine NS-Eliteschule geschickt. Dort wählte man ihn aufgrund seiner Physis als Darsteller des Pimpf Bäumchen für den Film "Junge Adler" aus, wodurch er mit regimekritischen Kollegen in Kontakt kam.

Mit sechzehn wurde er Soldat, 1945 geriet er in US-Kriegsgefangenschaft, und als er entlassen wurde, entschied er sich bald für die Schauspielerei, obwohl er ursprünglich Ingenieur werden wollte. "Mich beeindruckte damals weniger der deutsche Film als das französische, englische, amerikanische Kino. Da bin ich Klinkenputzen gegangen, aber das war nicht leicht", sagt er. "Fast jeder in den Filmstudios dieser Länder hatte einen geliebten Menschen durch mein Land verloren."

Zahlreiche Preise


Dennoch gelang ihm auch der Durchbruch auf internationalem Parkett. 1956 erregte seine Darstellung eines Soldaten in dem englischen Kriegsdrama "Einer kam durch" Aufsehen. "Ein Sensationserfolg. Von da an konnte ich mit den besten Regisseuren jener Zeit arbeiten", sagt er. Er hat dafür zahlreiche Preise bekommen, 2009 wurde ihm sogar das Bundesverdienstkreuz verliehen.

Ob ihm denn nun die Rückkehr ans Filmset schwer gefallen sei? Nein, sagt Hardy Krüger, bei den Dreharbeiten in Kenia habe er "eine glückliche Zeit mit Tieren, in der afrikanischen Landschaft und mit dem Filmteam" erlebt. Abgeflogen sei er aus Afrika, wo sich die Dinge nicht zum Besseren verändert hätten, allerdings mit einer großen Sorge: "Die Armut der Menschen schmerzt. Und die Korruption in der Führungsschicht ist so enorm, dass viele Hilfsgelder nicht bei den Bedürftigen ankommen", sagt er. "Ich habe mir vorgenommen, mit meinen Möglichkeiten das ein bisschen zu verbessern."