Die britische Öffentlichkeit diskutiert, in welchem Grad Prinz Harry und Herzogin Meghan künftig vom Königshaus unterstützt werden sollen. Bisher zahlt vor allem Prinz Charles. Und der soll ziemlich sauer sein.

Korrespondenten: Peter Nonnenmacher (non)

London - Nach der überraschenden Rückkehr der Herzogin von Sussex nach Vancouver am Donnerstag ist in Großbritannien die Frage laut geworden, ob Prinz Harrys Frau Meghan ihr „Semi-Exil“ in Nordamerika schon angetreten und Großbritannien fürs erste Farewell gesagt habe. Sie und Harry hatten tags zuvor enthüllt, dass sie planen, einen Teil ihrer Zeit in Nordamerika zu verbringen und nach und nach finanziell auf eigenen Füssen zu stehen.

 

Die Ankündigung löste einen Schock bei den Royals und lautstarke Reaktionen in der britischen Öffentlichkeit aus. Verstärkt wurde die Empörung, als am Freitag durchdrang, Meghan habe sich nach drei Tagen in London bereits wieder auf den Weg nach Kanada gemacht, wo der acht Monate alte Sohn des Paares, Archie, auf sie wartete. Erst am Dienstag waren Prinz Harry und Meghan, nach sechswöchigem Weihnachtsurlaub in Nordamerika, in London eingeflogen. Sie hatten unmittelbar nach ihrer Ankunft das kanadische Hochkommissariat – die Botschaft Kanadas in London – besucht.

Herzogin Meghan entzieht sich dem Ärger in London

Ob Harry seiner Frau nun unmittelbar nach Kanada folgen will, ist ungewiss. Meghans rasche Rückkehr nach Vancouver führte in London zur Vermutung, dass sie und Harry seit längerem geplant hatten, sich schon zu Beginn dieses Jahres fest in Kanada niederzulassen. Die Londoner Times meinte dazu gestern: „Da stellt sich doch die Frage – hat das Semi-Exil schon begonnen?“

Mit ihrem Flug nach Kanada, wo sie gute Freunde hat, entzog sich Meghan jedenfalls dem Sturm der Reaktionen über ihren und Harrys geplanten Tapetenwechsel. Fieberhaft suchten am Freitag Top-Berater der Queen und der Prinzen Charles und William nach einem für den Palast akzeptablen Kompromiss mit dem Paar. Auch das britische Innenministerium und kanadische Stellen waren wegen der Frage polizeilichen Schutzes für die beiden in Kanada, eingeschaltet. Spekuliert wurde darüber, ob Charles als Thronfolger seinem jüngsten Sohn die Bezüge streichen könnte – oder ihm sogar den Titel „Königliche Hoheit“ aberkennen würde.

Harry widersetzte sich dem ausdrücklichen Willen seines Vaters

Unterdessen haben mehrere Londoner Zeitungen bestätigt, dass Harry sich mit seiner „Botschaft“ an die Briten dem Wunsch der Monarchin und dem ausdrücklichen Willen seines Vaters widersetzte. Angeblich forderte Charles konkretere Vorstellungen von seinem Sohn. Und Mitarbeiter der Queen unterbanden einen Bitt-Besuch Harrys bei Elizabeth II auf Schloss Sandringham in Norfolk in dieser Woche. Derart blockiert, verlor Harry offenbar die Geduld. Der Rest der Familie wusste erst zehn Minuten vor seiner Erklärung von deren Wortlaut.

Die Frage, in welchem Grad der 35-jährige Harry und die 38-jährige Meghan künftig weiter auf Unterstützung aus London angewiesen wären, steht inzwischen im Vordergrund des öffentlichen Interesses. Harrys privates Kapital wird auf mindestens 35 Millionen Euro geschätzt. Auch Meghan soll, durch ihre frühere Filmkarriere, relativ vermögend sein. Die „laufenden Kosten“ des Paars wurden aber bislang hauptsächlich von Prinz Charles bestritten, dem dafür seine Einnahmen aus dem Herzogtum von Cornwall zur Verfügung stehen. Rund 2,3 Millionen Euro pro Jahr sollen Harry davon zugeflossen sein.

Die Queen hat Harry und Meghan außerdem mit Frogmore Cottage ein Anwesen im Windsor-Park zur Verfügung gestellt, das jüngst auf Staatskosten restauriert wurde, und das beide gern beibehalten wollen. Kritiker haben es bereits „unverschämt“ genannt, dass sich Harry und Meghan weiterhin „ein Ferienhäuschen“ auf Kosten des Steuerzahlers genehmigen wollten.