Hotelzimmer für zehn Euro und klapprige, unklimatisierte öffentliche Busse: Hart reisen kann einem verblüffend lang die Illusion immerwährender Jugendlichkeit vorgaukeln. Doch irgendwann ist Schluss damit, oder?

Stuttgart - Reisen ist im besten Fall Faltencreme für die Seele. Wobei sich unter dem besten Fall jeder was anderes vorstellt – und das macht die Sache mitunter kompliziert: Während sich die meisten Urlauber noch auf die Vorstellung einigen können, den eigenen Körper vorübergehend in eine Hängematte zwischen zwei Kokospalmen zu fläzen, gehen bei der Ausgestaltung des touristischen Drumherums die Ansichten stark auseinander. Ist zweiwöchiges Nichtstun am Strand nun erstrebenswert oder elend? Steckt hinter dem Begriff Wanderurlaub nun Potenzial oder Pein? Während die einen gerne alte Gemäuer besichtigen oder fremde Kulturen erleben, bevorzugen die anderen für den Weg vom Zimmer zum Strand die Hilfe eines Golfwägelchens. Powershopping verträgt sich nicht mit Kontemplation, und wer tagsüber soziologische Hobbystudien anstellen will, muss sich des Nachts partymäßig zurückhalten.