Samia Gherbaoui findet, dass die Welt gerechter werden muss. Daher wirkt sie im N-Beirat der Nachhaltigkeitsregion Raum Bad Boll mit.

Hattenhofen - Öko-Tante ist das Etikett, das Schulkameraden ihr angeheftet haben. Doch Samia Gherbaoui macht sich nichts aus solchen Kategorisierungen. Die 18 Jahre alte Schülerin aus Hattenhofen ist beseelt von dem Wunsch, die Welt ein bisschen besser zu hinterlassen, als sie sie vorgefunden hat. Dafür will sie auch etwas tun. „Unser Wohlstand ist dem Umstand geschuldet, dass andere verzichten müssen“, sagt sie. Sie war deshalb auch wie elektrisiert, als sie hörte, dass ein interkommunales Nachhaltigkeitsprojekt im Raum Bad Boll gestartet werden soll. Klar, wollte sie da mitmachen. Spontan meldete sie sich für eine Mitarbeit im sogenannten N-Beirat, der in den vergangenen Monaten ein Ideenpaket geschnürt hat und nun deren Umsetzung anleiten und begleiten soll.

 

Eine völlig neue Erfahrung

Die Konkurrenz war groß, viele Interessenten, die im N-Beirat mitmachen wollten, mussten abgewiesen werden. Doch Samia Gherbaoui wurde ausgelost. Als eine von drei Vertretern aus Hattenhofen sitzt sie nun in dem Gremium, in das sie mittlerweile sehr viel Zeit investiert hat. Nachdem eine noch jüngere Beirätin mittlerweile ausgeschieden ist, ist sie nun die Jüngste in diesem Kreis. Denn die Mehrzahl der N-Beiräte hat die Zwanzig weit überschritten. Für Samia Gherbaoui war die Zusammenarbeit mit verschiedenen Generationen eine völlig neue Erfahrung. „Die haben einen ganz anderen Horizont, und man konnte sich auf sie verlassen. Das hat mir sehr geholfen“, sagt sie. Außerdem habe sie auf diese Weise viele Gemeinderäte kennengelernt und über diese auch Zugang zur Arbeit eines Kommunalparlaments bekommen. „Politik wird nicht nur in Berlin gemacht, sondern auch in den Gemeinden“, sagt sie.

Die Nachhaltigkeit hat sie stets im Blick

Stolz ist die Schülerin besonders auf die Ergebnisse des N-Beirats. Wichtig ist ihr, dass aus den fünf Arbeitsgruppen jeweils ein Projekt auf die Prioritätenliste gesetzt wurde. „Wir haben alles, von ganz kleinen bis hin zu großen Maßnahmen“, erzählt sie. Vieles davon sei schnell umsetzbar, anderes dagegen sei komplizierter, wenn es etwa darum gehe, beim Bauen weniger Flächen zu verbrauchen. Die Idee ihrer Arbeitsgruppe, die Nachbarschaftshilfe auf eine breitere Basis zu stellen, könne dagegen ohne größere Vorarbeiten angepackt werden. „Wir wollen erreichen, dass man Gegenstände teilt, damit nicht jeder 50 Dinge hat, die er vielleicht nur einmal braucht“, erklärt sie. Gedacht ist etwa an Gartengeräte oder Werkzeuge. Das gegenseitige Aushelfen stärke auch das Miteinander.

Die Schülerin, die auch Mitglied der Grünen ist, freut sich, gemeinsam mit anderen etwas zu bewegen. Bisher habe sie im Kleinen versucht, nachhaltig zu handeln. Sie ernährt sich vegan und achtet darauf, möglichst nur Second-Hand-Klamotten zu tragen. Auch Müllvermeidung ist ein Thema für sie. „Ich war in diesem Jahr mit einer Freundin in Kanada. Wir haben drei Wochen lang keinen Müll produziert“, erzählt sie stolz und fügt zerknirscht an: „Leider musste ich fliegen.“