Nach der Imtech-Pleite dürfte sich die Öffnung des BER weiter verzögern. StZ-Autor Thomas Wüpper sieht im Projekt ein Mahnmal für inkompetente Manager, Aufseher und Politiker.

Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)

Berlin - Ob Michael Müller es schon bereut,  den Aufsichtsratsvorsitz bei der Berliner Flughafen-Holding übernommen zu haben? Lange hatte der Berliner Regierungschef gezögert, den Posten anzunehmen. Kein Wunder: Schon für seinen Vorgänger und SPD-Parteikollegen Klaus Wowereit wurde das Projekt BER zum größten Misserfolg seiner Karriere. Unter Wowereits mangelnder Kontrolle als Aufsichtsratschef nahm das jahrelange Baudesaster seinen Lauf. Fehlplanungen, Kostenexplosionen, mehrfache Startverschiebungen – das größte ostdeutsche Investitions- und Verkehrsprojekt ist reich an Blamagen. Nun kommen auch noch ein bereits seit Monaten  schwelender Korruptionsskandal und die Pleite eine der wichtigsten Baufirmen hinzu. Damit könnte auch der nächste Starttermin für den Hauptstadt-Airport platzen und der Bau noch teurer werden als ohnehin schon. Spätestens Ende 2017, fünfeinhalb Jahre später als geplant, soll endlich der Regelbetrieb auf dem neuen  Airport in Schönefeld am südlichen Rand Berlins beginnen. Der neue Flughafenchef Karsten Mühlenfeld hat nun eine Expertengruppe eingesetzt, die prüfen soll, ob der Termin zu halten ist.

 

Denn die massiven Probleme mit dem Brandschutz im neuen Terminal sollte ausgerechnet auch die Pleitefirma Imtech Deutschland lösen, neben Siemens und Bosch einer der wichtigsten  Auftragnehmer. Doch die Geschäfte des Unternehmens und der holländischen Mutterfirma sind ins Zwielicht geraten. Hat Imtech die Probleme beim BER zum eigenen Vorteil ausgenutzt? Gegen ehemalige Manager wird jedenfalls wegen des Verdachts der Bestechung und der Untreue ermittelt, beim BER soll ein Prokurist der Flughafenholding gegen Schmiergeld hohe Nachzahlungen an Imtech freigegeben haben.

Inwieweit die früheren Topmanager Hartmut Mehdorn und Horst Amann Mitverantwortung trugen, werden Aufsichtsratschef Müller und der Untersuchungsausschuss zu klären haben. Der BER jedenfalls bleibt ein Mahnmal für organisierte Verantwortungslosigkeit und inkompetente Manager, Aufseher und Politiker.