Wieder droht eine Schlappe für das Krisenprojekt Hauptstadtflughafen. Es besteht die Sorge, dass er nicht vor 2016 eröffnet wird. Die Kritik an Flughafen-Chef Mehdorn wird lauter.

Wieder droht eine Schlappe für das Krisenprojekt Hauptstadtflughafen. Es besteht die Sorge, dass er nicht vor 2016 eröffnet wird. Die Kritik an Flughafen-Chef Mehdorn wird lauter.

 

Potsdam - Bei der Fertigstellung des neuen Hauptstadtflughafens drohen neue Verzögerungen bis 2016. Wegen der Rückschläge bei dem stockenden Milliarden-Projekt wurde Kritik an Chefmanager Hartmut Mehdorn laut.

An diesem Donnerstag will sich Mehdorn mit Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der Flughafen-Aufsichtsratsvorsitzender ist, und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) treffen. Das wurde unter anderem am Montagabend in einem Schreiben des Flughafen-Chefs an die brandenburgische Regierung bekannt.

Mehdorn gibt Luftfahrtbehörde die Schuld

Der neue Hauptstadtflughafen kann möglicherweise erst 2016 in Betrieb gehen. Das sei bei weiteren unvorhergesehenen Ereignissen zu befürchten, schrieb Flughafenchef Hartmut Mehdorn in dem Brief. Er kritisiert darin die zuständige Luftfahrtbehörde dafür, dass sie die Schallschutzvorgaben für die geplante Sanierung der nördlichen Start- und Landebahn kurzfristig verschärft und Verzögerungen ausgelöst habe. Der Flughafen verschiebe den Sanierungsbeginn deshalb von diesem Juli in den März 2015.

Die Grünen-Fraktionschefin im Berliner Abgeordnetenhaus, Ramona Pop, kritisierte: "Mehdorn hat bislang keinen einzigen Erfolg vorzuweisen. Er hat bislang Nebelkerzen geworfen, anstatt sich auf die Fertigstellung des BER zu konzentrieren. Der Aufsichtsrat kann das nicht länger aussitzen." Es müsse die Wahrheit auf den Tisch, wie schlimm es um den Flughafen-Bau bestellt sei. "Wir fragen uns mit großer Sorge, ob Flughafengesellschaft und Aufsichtsrat das Chaos überhaupt noch in den Griff bekommen können."

Sondersitzung am Donnerstag

Die Oppositionsfraktionen im brandenburgischen Landtag beantragten "aufgrund des dringenden Klärungsbedarfs" eine Sondersitzung des Flughafen-Ausschusses am Donnerstag. Das teilte der infrastrukturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Rainer Genilke, am Montagabend mit. "Wir erleben erneut eine Rolle-Rückwärts beim Flughafen BER", kritisierte er. Der Flughafen werde noch erheblich teurer, und eine Eröffnung vor 2016 sei höchst unwahrscheinlich.

Noch im Januar hatte Mehdorn versichert, alles für eine Inbetriebnahme des Flughafens im Jahr 2015 zu tun. Doch schon in der vergangenen Woche sagte er den für Juli geplanten Testbetrieb in einem Seitenflügel des Terminals ab. Der Flughafenchef verwies auf mangelnde Unterstützung im Aufsichtsrat.

Die Nordbahn übernimmt der neue Flughafen vom benachbarten alten Flughafen Schönefeld. Sie muss aber saniert werden.