In der Nacht zum Samstag haben sich rivalisierende Rocker in der Hauptstätter Straße in Stuttgart eine handgreifliche Auseinandersetzung geliefert. Unter den Angreifern waren Personen, die der Polizei als Ex-Mitglieder der verbotenen Red Legion bekannt sind.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - In der Nacht zum Samstag haben sich rivalisierende Rocker in der Hauptstätter Straße in Stuttgart eine handgreifliche Auseinandersetzung geliefert. Unter den Angreifern waren Personen, die der Polizei als ehemalige Mitglieder der im Juni verbotenen Red Legion bekannt sind. Kurz nach Mitternacht griffen etwa 20 Personen eine Gruppe Hells Angels an, die vor ihrem Stammsitz ein Grillfest feierten. „Es flogen Flaschen und andere Gegenstände hin und her“, sagte ein Sprecher der Polizei. Von den Hells Angels sei keine Aggression ausgegangen, betonte er. Die Angreifer seien nicht als einheitlicher Club aufgetreten.

 

Die Zugehörigkeit zu anderen Rockerclubs und die früheren Verbindungen zur verbotenen Bande Red Legion stellten die Einsatzkräfte fest, als sie die Namen der Beteiligten aufnahmen. Es habe auch Verbindungen zum MC Mongols bei einigen gegeben.

Besucher des Henkersfest berichten von großen Polizeiaufgebot

Die Polizei griff mit starken Kräften ein, 13 Funkstreifen seien zum Einsatzort gekommen. Gegen 1 Uhr hatte sich die Lage beruhigt. Mehr als zehn Personen aus der Gruppe der Angreifer wurden über Nacht in Gewahrsam genommen.

Besucher des Henkersfests am nahegelegenen Wilhelmsplatz berichteten von einem großen Polizeiaufgebot, das den Schauplatz der Auseinandersetzung abgeriegelt habe. Auf dem Platz im Getümmel des Festes sei von dem Angriff auf die Party der Hells Angels jedoch nichts wahrzunehmen gewesen.

Die Polizei werde auch in der Nacht zum Sonntag wieder in Alarmbereitschaft sein, da die Hells Angels auch am Samstagabend eine Grillfeier vor ihrem Clublokal angekündigt haben. Zudem sei ein großes Motorradtreffen in Ludwigsburg, so dass nicht auszuschließen sei, dass Mitglieder diverser Clubs in der Region unterwegs seien.

Gegen die Red Legions hatte der Innenminister Reinhold Gall (SPD) im Juni ein Verbot erlassen. Sie zählten mehr als 100 Mitglieder und gaben sich durch ein Logo mit einem Gorillakopf zu erkennen. Mit dem Vereinsverbot hatte der Minister auf mehrere gewalttätige Auseinandersetzungen in den Monaten zuvor reagiert, vor allem in den Nachbarkreisen Ludwigsburg und Esslingen. Drei Tage vor Weihnachten war bei einem Überfall auf eine Kneipe in der Esslinger Innenstadt ein Anhänger der Vereinigung Black Jackets getötet worden. Vor allem zwischen den Black Jackets und den Red Legions schwelt seit Jahren eine immer wieder gewalttätig ausgetragene Rivalität.