Andreas Fath hat den Rhein durchschwommen – dabei ist er kein Extremsportler, sondern Wissenschaftler. Sein Neoprenanzug hängt nun im Haus der Geschichte. Und Fath hat schon neue Pläne.

Stuttgart - Dass ein Wissenschaftler ohne mit der Wimper zu zucken seine Autogrammkarte zückt und mit schwarzem Edding schwungvoll darauf unterschreibt, kommt selten vor. Bei Andreas Fath läuft das anders. Seine Autogrammkarte zeigt den Professor mit Neoprenanzug und Schwimmbrille, wie er jubelnd aus tosendem Wasser steigt. Fath ist Wasserforscher an der Uni Furtwangen und zugleich ein Popstar der Wissenschaft.

 

Jetzt hat es Fath ins Stuttgarter Haus der Geschichte geschafft, genauer: seinem Neoprenanzug ist dies gelungen. Der Schutzanzug hängt an einer Wand, die Ausstellungsstücke zeigt, die Landesgeschichte geschrieben haben. Das Haus hat dort unter anderem jenen Fußball ins rechte Licht gerückt, der beim Spiel um Platz drei bei der Fußball-WM 2006 zwischen Deutschland und Portugal über den Platz rollte. Das Sommermärchen von Andreas Fath fand im vergangenen Jahr statt – der Forscher durchschwamm den Rhein von der Quelle in den Graubündner Alpen bis zur Mündung in Hoek van Holland.

Vorträge in den USA

Fath legte dabei im Wasser 1231 Kilometer zurück, seine spektakuläre Aktion katapultierte ihn in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses – je länger Fath schwamm, desto mehr Neugierige und Reporter begleiteten ihn auf seiner Extremtour. Die Idee entstand, weil der Forscher frustriert war: Etliche Male hatte er Forschungsgelder beantragt und sie nie bewilligt bekommen. Fath gab nicht auf, er wollte der Öffentlichkeit zeigen, wie wichtig seine Forschung ist, bei der er die Sauberkeit des Wassers untersucht.

So kam es zur Aktion „Rheines Wasser“. Andreas Fath und seine Studenten entnahmen dem Rhein unzählige Wasserproben, wiesen im Fluss dabei Reste von Spülmitteltabs, synthetischen Süßstoffen und Schmerzmitteln nach. Seitdem hat sich für den Wassermann aus dem Schwarzwald vieles verändert. In den USA hat er auf Vorträgen von seinen Erkenntnissen berichtet. Im nächsten Jahr könnte es in Amerika für Fath zu einer Fortsetzung kommen. Der Professor will im Sommer den Tennessee River bezwingen. Und damit erneut Umweltgeschichte schreiben.