Die Verwaltung schlägt dem Gemeinderat nun doch vor, eine Fläche an der Beethovenstraße zu renaturieren.

Stuttgart-Botnang - Was passiert auf dem ehemaligen Festplatz an der Beethovenstraße? Mit dieser Frage beschäftigen sich die Botnanger schon seit vielen Jahren. Eine gefühlte Ewigkeit ist für den Bezirksbeirat allerdings schon klar, dass dort – in unmittelbarer Nachbarschaft zur Skateranlage – ein neues Jugendhaus entstehen soll. Auch die Stadtverwaltung und der Gemeinderat tragen diese Entscheidung mit. Bis die Bagger anrücken können, wird es aber noch ein paar Monate dauern. Denn: Zunächst einmal muss der Bebauungsplan geändert werden. Vor der Sommerpause hatte die Stadtverwaltung um Bau- und Umweltbürgermeister Peter Pätzold den Lokalpolitikern nun eine Vorlage (Aufstellungsbeschluss) präsentiert, wie sich das rund 0,5 Hektar große Grundstück künftig zeigen soll. Der Inhalt der Gemeinderatsdrucksache sorgte bei den Bezirksbeiräten allerdings für Irritationen und Ärger (wir berichteten). Die Lokalpolitiker waren immer davon ausgegangen, dass die Lösung mit dem Autohaus Seat, das aktuell seine Neuwagen auf den Flächen an der Beethovenstraße abstellt, nur vorübergehend ist. „Wir wollen, dass dort renaturiert wird“, betonte Uscha Kloke (Bündnis 90/Die Grünen) bei der Vorstellung der Drucksache. Möglich sei das wieder ab 2020, wenn der aktuelle Mietvertrag zwischen Stadt und Autohaus auslaufe. Doch in der Vorlage der Stadtverwaltung hieß es plötzlich, dass es dem Autohaus dauerhaft erlaubt werden soll, auf die Fläche zugreifen zu dürfen. „Wir sollten uns aber die Möglichkeit nicht nehmen lassen, die Fläche so zu nutzen, wie wir es uns wünschen“, betonte Kloke. Das sahen fast alle ihrer elf Ratskollegen genauso. Nur Michael Schneider (CDU) wollte die Vorlage nicht ablehnen und enthielt sich seiner Stimme. Die anderen Bezirksbeiräte votierten geschlossen dafür, dass auf dem Gelände Freiflächen für das Haus der Jugend und ein Bürgerpark entstehen sollen sowie der Metzgerbach offen gelegt werden soll.

 

Der Einwand des Bezirksbeirates und auch die Proteste aus der Bürgerschaft hatten letztendlich Erfolg: Schon im Rahmen der Einwohnerversammlung Ende Juli ruderte die Stadtverwaltung zurück. Peter Pätzold konnte die Botnanger beruhigen: „Ich kann Ihren Ärger nachvollziehen. Wir werden nach der Sommerpause einen anderen Vorschlag präsentieren. Ich gehe davon aus, dass er dann die Renaturierung und nur eine temporäre Nutzung der Fläche durch das Autohaus beinhaltet.“

So kam es nun auch: Am Dienstag lag den Bezirksbeiräten die Neufassung der Drucksache vor. „Ich habe sie mir durchgelesen. Sie wurde genau so geändert, wie es der Bezirksbeirat wollte“, sagte Bezirksvorsteherin Mina Smakaj. Konkret ist in der Vorlage zu lesen, dass im weiteren Verfahren geprüft wird, ob und inwieweit eine Renaturierung möglich ist: „Eine temporäre Nutzung als Ausstellungsfläche für Neuwagen könnte bis zur Umgestaltung der Freiflächen nach Rechtskraft des Bebauungsplans grundsätzlich ermöglicht werden.“ Die Mitglieder des Ausschusses für Umwelt und Technik des Gemeinderats werden am 16. Oktober über die Vorlage abstimmen.