Sieben junge Männer, darunter mehrere Minderjährige, sollen eine terroristisch motivierte Tat vorbereitet und im Wald dafür geübt haben. Die Behörden haben die Gruppe schon lange im Visier.

Düren - Mit einem Großaufgebot sind Spezialeinheiten der Polizei am Donnerstagmorgen in Nordrhein-Westfalen gegen sieben junge Männer vorgegangen, die unter Terrorverdacht stehen. Möglicherweise wurde damit ein Anschlag verhindert. Im Landkreis Düren zwischen Aachen und Köln durchsuchten 350 Polizeikräfte unter der Leitung des Staatsschutzes die Wohnungen der Verdächtigen. „Den Beschuldigten wird vorgeworfen, sich anlehnend an Propagandamaterial der ausländischen terroristischen Vereinigung „Islamischer Staat“ auf eine terroristisch motivierte Tat vorbereitet zu haben“, teilten die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf und die Polizei in Köln in einer gemeinsamen Erklärung mit.

 

Männer zwischen 16 und 22

„Hintergrund ist der Verdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat“, erläuterte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) in einem Statement, bevor er den Innenausschuss im Landtag informierte. „Es gab den Verdacht, dass islamistische Gefährder in Deutschland einen Anschlag vorbereiten könnten. Im Zentrum der Ermittlungen steht eine siebenköpfige Gruppe aus dem Raum Düren, die sich zu einem islamistisch-terroristischen Netzwerk zusammengeschlossen hat.“

Die sieben Männer sind zwischen 16 und 22 Jahre alt und haben laut Reul landes- und bundesweite Kontakte zu Mitgliedern der radikal-islamistischen Szene. Sechs der Beschuldigten sind Deutsche, zwei von ihnen haben zusätzlich die russische Staatsangehörigkeit, einer hat einen türkischen Pass. Sechs Männer seien sogar als „islamistische Gefährder“ eingestuft, einer gelte als sogenannte „relevante Person des islamistischen Spektrums“.

Machete, Äxte und Messer gefunden

Vereinzelt sei es zu Treffen im europäischen Ausland gekommen, sagte Reul weiter. Die Gruppe habe „wohl so eine Art islamistische Trainingsstunde im Wald“ durchgeführt und dort mit Hieb- und Stichwaffen trainiert. Schusswaffen waren laut Innenminister nicht im Spiel.

Es habe Anhaltspunkte dafür gegeben, dass sich die Männer mit „Anschlagsplanung befasst“ hätten. „Allerdings konkrete Anschlagspläne gab es nach unseren bisherigen Erfahrungen nicht“, sagte Reul. Nicht zuletzt gab es auch keine Festnahmen oder Haftbefehle.

Alle sieben Verdächtigen, die am Morgen von dem Polizeieinsatz offensichtlich völlig überrumpelt wurden, sind den Angaben zufolge in ihren Wohnungen angetroffen und zu erkennungsdienstlichen Behandlung mitgenommen worden. Bei dem Einsatz sei es vor allem um das Auffinden und die anschließende Sicherung von weiteren Beweismittel gegangen, sagte der Innenminister. Man habe eine Machete, Pfefferspray, Äxte, Messer, einen Teleskopschlagstock sowie digitale Geräte gefunden, die nun ausgewertet werden müssen.

Reul zufrieden

Reul zeigte sich zufrieden mit dem Einsatz. Der Fall zeige einmal mehr, „dass man bei solchen Terrorismusverfahren einen langen Atem“ brauche. „Den haben unsere nordrhein-westfälischen Sicherheitsbehörden gehabt, denn in diesem Fall sind wir fast ein Jahr schon intensiv am Ermitteln.“ Man sei sehr wachsam: „Wir handeln bevor es zu spät ist. Wir lassen nicht zu, dass auf deutschem Boden Terror gesät wird und dort seine Wurzeln schlägt.“

Geleitet und koordiniert wird das noch längst nicht abgeschlossene Ermittlungsverfahren von der Zentralstelle Terrorismusverfolgung Nordrhein-Westfalen.