Trotz angespannter Haushaltslage und einem Minus von rund 1,5 Millionen Euro in der Gemeindekasse verfügt Köngen weiter über eine hohe Liquidität – und hat so genügend Spielraum für Investitionen in Höhe von über zwölf Millionen Euro.

Mit einem Fehlbetrag von rund 1,5 Millionen Euro ist der Köngener Haushalt 2023 erneut nicht ausgeglichen. Die Gründe sind vielschichtig: Zum einen macht sich wieder der Effekt der zeitlich versetzten Auswirkung des Finanzausgleichs bemerkbar, zum anderen hat die Kommune ein ambitioniertes Unterhaltungs- und Investitionsprogramm im Hoch- und Tiefbau auf der Agenda. Dazu kommen deutliche Kostensteigerungen beim Personal und der Flüchtlingsunterbringung.

 

Köngen hat noch 16 Millionen Euro in der Reserve

„Beruhigend ist aber nach wie vor die hohe Liquidität von voraussichtlich rund 16 Millionen Euro“, erläuterte Köngens Bürgermeister Otto Ruppaner in seiner Haushaltsrede auf der letzten Sitzung vor der Weihnachtspause im Burgforum. Damit können alle anstehenden Maßnahmen ohne Kreditaufnahmen finanziert werden.

Das gesamte Investitionsvolumen beläuft sich für 2023 auf über zwölf Millionen Euro. Der dickste Brocken entfällt dabei auf die Errichtung von sozialen Einrichtungen für Flüchtlinge und Asylbewerber. „Die aktuellen Flüchtlingszahlen stellen sogar die Jahre 2015 und 1016 in den Schatten“, sagte Ruppaner und kündigte an, dass neue Unterkünfte gebaut werden sollen. Eine der ersten Maßnahmen wird der Austausch der alten Containeranlage am Mühlehof sein, wofür die Planungen bereits laufen. In Summe veranschlagt die Gemeinde 3,5 Millionen Euro für die Neubauten, wobei bis zu 650 000 Euro Landeszuschüsse eingeplant sind. Auch Ausgaben für die Abwasserbeseitigung wie etwa Kanalsanierungen schlagen mit rund drei Millionen Euro kräftig zu Buche, dazu kommt die Erweiterung des kommunalen Kindergartens Burggärtle mit 2,3 Millionen Euro sowie Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen von Straßen, Wegen und Plätzen. Hierfür sind rund 1,6 Millionen Euro veranschlagt – das Gros entfällt dabei auf den Neubau eines Kreisverkehrs an der Adolf-Ehmann-Straße am Ortseingang sowie auf die Instandsetzung der Steinbruchstraße – eine der wichtigsten Verkehrsachsen der Kommune. Auch die Sanierung des Schlosses ist in vollem Gange – die Fassade wurde gestrichen, das Dach neu eingedeckt, als nächstes steht die Heiztechnik an. Da die Zahlungen erst im kommenden Jahr anfallen, wurden die Kosten in Höhe von 580 000 Euro noch einmal komplett im Haushalt 2023 veranschlagt. Dazu kommen Investitionen etwa in die Schulen, Brandschutz, Stadtentwicklung und Telekommunikation.

Dem gegenüber steht im Finanzhaushalt ein Überschuss aus laufender Verwaltungstätigkeit von rund 58 000 Euro sowie Einzahlungen aus Investitionstätigkeit von rund acht Millionen Euro. Unterm Strich steht ein voraussichtliches Defizit von rund 4,2 Millionen Euro, das aber laut jetzigem Stand komplett über die liquiden Mittel ausgeglichen werden kann.

Köngen rechnet mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1575 Euro

Der Ergebnishaushalt schließt mit einem Fehlbetrag von rund 1,5 Millionen Euro ab. Dabei machen sich vor allem höhere Personalaufwendungen bemerkbar – waren für 2022 noch rund 6,7 Millionen Euro veranschlagt, sind es für 2023 rund 7,5 Millionen Euro. Hier macht sich der neue Tarifabschluss im Bildungsbereich bemerkbar. Laut Kämmerin Astrid Peschke ist für Ende 2023 mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 1575 Euro zu rechnen. Bei einer Erhebung aus dem Jahr 2021 betrug diese für Gemeinden mit vergleichbarer Größe 1294 Euro.