Der Hemminger Haushaltsplan sieht besser aus als erwartet. Geld gibt die Gemeinde auch aus, um den Ortskern auf Vordermann zu bringen.

Hemmingen - Der Hemminger Ortskern wird aufgehübscht. Für rund 475 000 Euro will die Gemeinde den Alten Schulplatz sanieren, inklusive des Bereichs vor der Bücherei. Dieses Jahr wird geplant, wie der neue Bodenbelag einmal aussehen soll, der nächstes Jahr den alten ersetzt. Das Pflaster sei stark beschädigt, die Oberfläche abgesprengt und deshalb uneben, sagt der Bürgermeister Thomas Schäfer (CDU).

 

Auch sollen für die Verkehrssicherheit drei bis vier neue Laternen und außerdem ein Elektrant aufgestellt werden. Richtung Wochenmarkt, sagt der Rathauschef, um den Beschickern die Stromzufuhr zu erleichtern – aber auch für Feste. Die Bushaltestelle am Alten Schulplatz wird barrierefrei gestaltet. Im Jahr 2025 soll dann der Vorplatz vor dem Rathaus ein neues Pflaster bekommen. Diese Kosten belaufen sich auf rund 200 000 Euro.

Mehr Gastronomie im Ortskern

In diesem Zusammenhang gerät die Hauptstraße 4 in den Fokus: Das Gebäude soll einer Tiefgarage mit öffentlichen Parkplätzen sowie darüber einem Wohn- und Geschäftshaus weichen. Wobei die Geschäfte eher Gastronomie sein sollen, sagt Thomas Schäfer mit Blick auf eine „Mini-Fußgängerzone“ in dem Areal. Der Architektenwettbewerb, dessen Start der Gemeinderat im März vergangenen Jahres beschlossen hat, sei „in den letzten Zügen“. Bald will die Verwaltung mit Informationen zu den Preisträgern an die Öffentlichkeit gehen.

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Einen großen Batzen Geld investiert die Gemeinde in die Sanierung und Erweiterung der Glemstalschule in Schwieberdingen: Gut 37 Prozent der Kosten von 28 Millionen Euro stemmt Hemmingen, im Jahr 2022 fließen etwa 2,8 Millionen Euro. Die neue Kita Laurentiusstraße kostet gut 3,9 Millionen Euro, 1,5 Millionen sind für dieses Jahr veranschlagt. Der Hort wird für etwa zwei Millionen Euro erweitert. Derzeit wartet die Gemeinde auf ein Förderprogramm des Landes.

Negatives Ergebnis erneut reduziert

Mehr als sieben Millionen Euro nimmt Hemmingen in die Hand. Die Investitionen sind Teil des Finanzhaushaltes, der mit dem Ergebnishaushalt den Haushaltsplan bildet. Und dieser sieht besser aus als erwartet, nachdem die Kämmerin Tanja Kratzer das Zahlenwerk aktualisierte. So hat sich das negative Ergebnis erneut reduziert: Statt des prognostizierten Minus von rund 1,6 Millionen Euro steht im Ergebnishaushalt noch ein Defizit von etwa 970 000 Euro. Der Ergebnishaushalt führt die geplanten Erträge und Aufwendungen im Haushaltsjahr auf.

Die wichtigsten Erträge sind Steuern und ähnliche Abgaben (rund 11,6 Millionen Euro) sowie Zuweisungen, Zuwendungen und Umlagen (circa 6,8 Millionen Euro). Gewerbesteuereinnahmen von vier Millionen Euro in diesem Jahr hält der Bürgermeister für „durchaus realistisch“. Ebenso realistisch sind laut der Kämmerin Einnahmen von 5,5 Millionen Euro im Jahr darauf und in den Folgejahren. Sie sei optimistisch, dass die Gemeinde wieder dahin komme, wenn sich die Wirtschaft erhole. Ein Jahr mit Gewerbesteuereinnahmen von fünfeinhalb Millionen Euro würde ein normales Jahr abbilden, sagt der Rathauschef Schäfer. Bei der Gewerbesteuer liege Hemmingen mit einem Hebesatz von 380 im Mittel.

Höhere Steuern im Jahr 2023?

Anders bei der Grundsteuer A und B mit Hebesätzen von 340: Hier sei man im Kreisvergleich „eher am unteren Ende“, sagt der Bürgermeister. Mit ein Grund, warum er eine Erhöhung der Grundsteuer im Jahr 2023 nicht ausschließt. Für 2022 und die Folgejahre kalkuliert die Gemeinde mit Einnahmen von je insgesamt knapp mehr als einer Million Euro. Den Erträgen gegenüber stehen vor allem Aufwendungen für das Personal (etwa neun Millionen Euro), aber auch Unterhaltungen von Gebäuden oder öffentlichen Anlagen (fast 3,7 Millionen Euro).