Martin Georg Cohn will das Dauerdefizit nicht mehr akzeptieren und peilt ganz neue Wege an.

Leonberg - Der Kultur- und Tagungsbetrieb in der Stadthalle ist ein stetiger Verlustbringer. Das Defizit beläuft sich mittlerweile auf gut eine Million Euro im Jahr. „Das möchte ich so nicht mehr hinnehmen“, erklärt Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) und stellt anlässlich der Präsentation des städtischen Haushalts für das kommende Jahr eine kühne Vision vor: Die Stadthalle wird neu gebaut und privatisiert.

 

„Klar ist, dass wir eine Stadthalle brauchen“, meint der OB. „Klar ist aber auch, dass der Dauerverlust eine große Belastung unseres Haushalts darstellt. Von den anstehenden Sanierungen, die dringend nötig sind, ganz zu schweigen.“

Neubau wäre günstiger

Unter dem Strich, so meint Cohn, wäre also ein Neubau günstiger. Und den soll nicht etwa die Stadt schultern, sondern ein Privatunternehmer, der eine neue Stadthalle als ein modernes Kongresszentrum betreibt, in dem nicht nur hochkarätige Tagungen möglich sind, sondern auch Konzerte und andere Kulturereignisse im größeren Stil.

Was dem Oberbürgermeister ganz wichtig ist: Die Stadt hat weiterhin Belegungsrechte in einer neu gebauten Halle für ihre eigenen Veranstaltungen. Auch die Pächter des Stadthallen-Restaurants Corfu Palace sollen die Gastronomie eines künftigen Kongresszentrums betreiben. Läuft doch seit deren Übernahme vor knapp fünf Jahren das Restaurant erstmals reibungslos.

Die vom Gemeinderat beschlossene Stelle eines Hallenmanagers sieht Cohn durch seine Pläne nicht gefährdet: „Erstens läuft der Betrieb ja normal weiter, und zweitens ist der Hallenmanager bei der Neukonzeption ein wichtiger Berater.“

Hochwertiges Hotel

Mit einem potenziellen Investor, so sagt der Rathauschef, sei er schon im Gespräch. Dabei wurde offenbar auch über ein hochwertiges Hotel geredet, das in die Stadthalle integriert werden könnte.

Doch bis es so weit ist, wird noch einiges Wasser die Glems runter fließen. Am Dienstagabend hat Cohn seine Vorstellungen im Gemeinderat offengelegt. Nun müssen die Fraktionen darüber beraten, ob sie diesen Weg mitgehen wollen oder lieber doch die bestehende Halle sanieren.