Die Bäderbetriebe weisen auf vier dringende Maßnahmen hin, die im kommenden Doppelhaushalt angegangen werden sollen. Doch im Entwurf des Oberbürgermeisters sind die finanziellen Mittel dafür nicht zu finden.

Killesberg/Zuffenhausen - Der Sommer scheint nun endgültig vorbei zu sein. Das Thermometer soll in den kommenden Tagen im Stuttgarter Norden nicht mal mehr ansatzweise auf 20 Grad klettern. Seit dem 23. September ist auch die Freibadsaison in der Landeshauptstadt beendet. Die Einrichtungen in Möhringen und auf dem Killesberg hatten am längsten geöffnet. „Die Saison im Höhenfreibad Killesberg ist für alle Beteiligten äußerst positiv verlaufen“, betont Jutta Silbereisen von den Stuttgarter Bäderbetrieben. Knapp 160 000 Gäste kamen. Insgesamt waren es in den fünf städtischen Bädern mehr als 760 000 Besucher. „Gegenüber dem Supersommer 2018 verzeichnen wir ein leichtes Minus von 2,6 Prozent in der Besucherbilanz“, sagt Silbereisen. „Die Gründe hierfür exakt zu benennen ist schwierig. In jedem Fall war die Gesamtwetterlage im Sommer 2019 instabiler als ein Jahr zuvor.“

 

Damit die Besucher auch im kommenden Sommer wieder in die Freibäder strömen, stehen laut den Bäderbetrieben einige Sanierungsmaßnahmen an. Gleich an vier Stellen drückt der Schuh am Killesberg. Rund zwei Millionen Euro benötigen die Verantwortlichen im kommenden Doppelhaushalt, um die Arbeiten durchführen zu können. Doch im Haushaltsentwurf von Oberbürgermeister Fritz Kuhn taucht das Geld nicht auf. Bei den Bäderbetrieben hofft man nun darauf, dass die Stadträte die Notwendigkeit erkennen und das Geld bereit stellen.

Zunächst geht es um den Eingangsbereich: Bereits für den Haushalt 2018/2019 wurden hierfür Mittel angemeldet. „Das Gebäude und der Eingangsbereich stammen im Prinzip noch aus der Ursprungszeit von 1938. Die konzeptionelle Erneuerung eines barrierefreien und zeitgemäßen Eingangsbereichs, ausgestattet mit modernen Zutrittkontrollsystemen wie zum Beispiel das Online-Ticket, ist dringend erforderlich. Mit den Bestandsgebäuden sind keine Verbesserungen zu erreichen“, teilt Silbereisen auf Nachfrage mit. 700 000 Euro sind notwendig.

Auch andere Bäder müssen saniert werden

Punkt zwei: Im Bereich der Liegewiese des Kinderbeckens sind keine eltern-kindgerechten sanitären Einrichtungen vorhanden. „Eine zeitgemäße Attraktivierung ist dringend erforderlich“, betont Silbereisen. Kosten: 500 000 Euro. Des Weiteren benötigt die Küche des Gastronomiebetriebs ein paar neue Geräte: „Das Gebäude der Gastronomie ist in einem ordentlichen Zustand, da zwischenzeitlich im Zusammenhang mit anderen Maßnahmen immer wieder Instandsetzungen durchgeführt wurden“, sagt Silbereisen. „Jedoch ist die technische Kücheneinrichtung in einem sehr schlechten Zustand. Die Geräte entsprechen nicht mehr den Leistungsanforderungen und sind sehr störanfällig.“ Aufgrund ihres Alters sei eine ordentliche Reparatur oder Wartung nur noch eingeschränkt möglich. Schon allein aus energetischen Gründen sei es geboten, die Küchengeräte zu erneuern. 350 000 Euro werden benötigt.

Zu guter Letzt sind Investitionen im Personalbereich notwendig. „Dieser Bereich im Erdgeschoss des Hauptgebäudes ist völlig unzulänglich und entspricht bei weitem nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen – unter anderem des Arbeitsschutzes und den Vorgaben eines modernen Arbeitgebers“, betont Jutta Silbereisen. „Nur eine konzeptionell neue Einrichtung an anderer Stelle des Umkleidtraktes kann den Anforderungen entsprechen.“ Die Kostenschätzung beläuft sich auf 500 000 Euro. „Die Bewilligung des Geldes ist in allen vier Punkten aus unserer Sicht dringend erforderlich“, erklärt Jutta Silbereisen.

Ähnlich sieht es bei der Modernisierung des Mineralbades Bad Cannstatt aus. Auch im Hallenbad Heslach und im Inselbad Untertürkheim soll etwas passieren. Weitere 19,4 Millionen Euro würden bis zum Jahr 2022 für diese Maßnahmen fällig, die ebenfalls nicht im Haushaltsentwurf des Oberbürgermeisters enthalten sind. Dort zu finden sind ausschließlich Mittel für die Generalsanierung und den Umbau des Zuffenhäuser Hallenbades in Höhe von 27 Millionen. Die Bäderbetriebe wollen unter anderem das Nichtschwimmerbecken erweitern. Somit hätte man zwei 25-Meter-Becken zur Verfügung, die an sieben Tagen in der Woche parallel genutzt werden könnten. Das eine Becken könnte der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, das andere den Schulen und Vereinen. In der Mitte des Bades soll eine Schallschutzwand beide Bereiche voneinander trennen. Baubeginn: 2023.