Wenn Hunde tanzen, kann das durchaus eine ernste Angelegenheit sein. So kämpfen derzeit auf der Messe Stuttgart Vierbeiner und Herrchen aus 19 Nationen um den Weltmeistertitel im sogenannten Dogdance.

Stuttgart - Dramatische Musik, Fahnenträger, Teams aus den unterschiedlichsten Ländern: Ein wenig erinnert die Eröffnungsfeier der Dogdance-Weltmeisterschaft (auf Deutsch: Hundetanz-Weltmeisterschaft) an die der Olympischen Spiele. Allerdings handelt es sich bei der Hälfte der Starter um Vierbeiner, und natürlich fällt die Zeremonie im Atrium der Messe Stuttgart einige Nummern kleiner aus. Die Dogdance-WM findet im Rahmen der Heimtiermesse Animal statt. Seit der Eröffnungsfeier am Donnerstagnachmittag kämpfen Teams aus 19 Nationen bis Sonntag um den Weltmeistertitel in den Disziplinen Heelwork to Music – also frei übersetzt „Fußarbeit zu Musik“ – und Freestyle.

 

Jede Nation, darunter Länder wie Schweden, Russland oder Polen, stellt in der Regel zehn Teams. Ein Team besteht aus einem Menschen und einem Hund. Meist trainieren die Besitzer ihre eigenen Hunde. Das ist auch bei der deutschen Starterin Britta Kalff der Fall, die mit ihrer Bjelle das Reserve-Team im Heelwork to Music bildet. Denn jede Nation darf zusätzlich zu acht gesetzten Teams zwei zur Reserve melden. „Motivation ist das Wichtigste“, erklärt Kalff, die bei der Eröffnungsfeier die Fahne der deutschen Mannschaft trägt. Hat der Hund keinen Spaß, zeige sich das in der Bewertung.

Die Fußarbeit muss stimmen

Mit Bjelle, einem Hund der Rasse Papillon, trainiert Kalff zweimal in der Woche. Im Prinzip eigne sich Dogdance für jeden Hund, bei der WM sind aber nur Rassehunde zugelassen. Im deutschen Team finden sich unter anderem ein Border Collie, ein Australian Cattle Dog und ein Mini Australian Shepherd. Die amtierende Weltmeisterin in der Disziplin Heelwork to Music, Sandra Roth, tanzt mit ihrem Golden Retriever Boogie. Matthias Beirer, der einzige Mann im deutschen Team, führt einen Manchester Terrier. Die beiden treten im Freestyle an.

Heelwork to Music besteht, der englischen Bezeichnung gemäß, zu 75 Prozent aus Fußarbeit. Mensch und Hund dürfen sich dabei nicht mehr als 50 Zentimeter voneinander entfernen, wie Kampfrichterin Monika Gehrke erklärt. Zur Auswahl stehen zehn vorgeschriebene Positionen. Dazu gehört zum Beispiel Rückwärts- und Seitwärtslaufen.

Eine ernste Angelegenheit

Beim Freestyle beträgt der Anteil der Fußarbeit nur 25 Prozent. „In dieser Disziplin haben die Teams mehr Möglichkeiten“, erklärt Gehrke. Apportieren, Sprünge, Slaloms, Drehungen, Rollen – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die Choreografie entspreche meist den individuellen Fähigkeiten des Hundes.

Das Bewertungssystem ähnelt dem professioneller Tanzturniere von Menschen. Die Kampfrichter bewerten unter anderem das Zusammenspiel von Mensch und Hund, Choreografie und Musikwahl, Rhythmik, Ausführung, Genauigkeit und die Schwierigkeitsgrade der Elemente.

Dogdance ist also durchaus eine ernste Angelegenheit, die Mensch und Tier fordert. Das Konzept kommt an: „Wir verzeichnen immer mehr Anhänger“, erklärt Carmen Schmid vom Verein Dogdance Deutschland während der Eröffnungsrede. Die WM findet einmal im Jahr statt, im nächsten Jahr ist Frankreich das Gastgeberland. Doch am Sonntag steht erst einmal das Finale in Stuttgart an. Dann zeigt sich, wer Dogdance-Weltmeister 2019 im Heelwork to Music und Freestyle wird. Als Belohnung winken vermutlich die größten Leckerlis des Jahres.