Defilée der großen Namen: Am Dienstag zeigten Giorgio Armani und Chanels Meisterschneider Karl Lagerfeld ihre Kreationen. Das Publikum war mit Penelope Cruz, Cressida Bonas oder Juliette Binoche hochkarätig besetzt.

Paris - Vor einem halben Jahr ließ Karl Lagerfeld für die Haute-Couture-Show von Chanel eine Gartenlandschaft mit Blumen und Brunnen bauen, diesmal wurde eine Pariser Innenstadtkulisse für seine Entwürfe gezimmert. Im gigantischen Ausstellungsgebäude Grand Palais in Paris ließ Karl Lagerfeld diesmal das Seine-Ufer mit antiquarischen Bücherständen nachbauen.

 

Mode ist Paris und Mode ist Kultur. Diese beiden Botschaften schien Lagerfeld mit seiner Couture-Schau für Chanel am Dienstag in Paris übermitteln zu wollen.

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Zu den Zuschauern gehörten wieder zahlreiche Promis, darunter die britische Popsängerin Lily Allen und die Schauspielerin Penelope Cruz. Die internationale Prominenz zog am Abend auch Giorgio Armani an: In den ersten Reihen sah man unter anderem Schauspielerin Juliette Binoche und Cressida Bonas, die Ex-Freundin von Prinz Harry. Auch Rockröhre Tina Turner zeigte sich auf dem roten Teppich – und muss kurz darauf erfahren haben, dass ihr Sohn Craig ums Leben gekommen ist.

Kultivierter geht es kaum

Chanel kreierte eine Kulisse der Gelehrsamkeit: die Bücherstände der typischen „Bouquinistes“ und dahinter das Institut de France, Sitz der ehrwürdigen Académie Française.

Kultivierter scheint es kaum zu gehen, denn die Akademie gilt als höchste Instanz der französischen Sprache. Diskret und vornehm defilierte dann auch Karls Kollektion der Haute Couture für Herbst/Winter 2018/19 in diesem Ambiente.

Es gab zahlreiche Kostüme mit wadenlangen, geschlitzten Röcken und sich öffnenden Manschetten – in grauem Tweed, in Sandsteintönen oder leicht schimmerndem dunklen Rosé.

Die Farben schienen von der Stadt selbst inspiriert worden zu sein, von den charakteristischen Kupferdächern und Pariser Gemäuern.

Große Schneiderkunst bei den Abendroben

Bei den Abendkleidern zeigte Lagerfeld die ganze Handwerkskunst der Haute Couture. Pailletten formten sich auf einem taubenblauen Seidenkleid zu Federn. Silberfäden fügten sich zu einem Flechtwerk, das einen Rock überzog.

Das war gekonnt. Dass Büchernarr Lagerfeld, der weiterhin einen grauen Vollbart trägt, zum Schluss aus der Institutskulisse trat, ließ auf hochfliegende Wünsche schließen. Vielleicht träumt er davon, ein „Unsterblicher“ zu werden. So nennt man die auf Lebenszeit berufenen Mitglieder der Académie Française.