Jucken, brennen, kratzen: Die Hautkrankheit Krätze ist noch immer mit Scham und Tabu verbunden, obwohl sie jeden treffen kann. Wie kann man Krätze erkennen, wie wird Krätze behandelt und gibt es vielleicht sogar Hausmittel gegen Krätze?

Katrin Jokic

Inhalt

Häufige Fragen zum Thema Krätze - Hier finden Sie die Antworten

Krätze – Was ist das?

Die Krätze wird auch Skabies bzw. Scabies genannt, was vom lateinischen Wort „scabere“ für „kratzen“ stammt. Daher kommt auch die deutsche Bezeichnung „Krätze“. Es handelt sich bei der Krätze um eine parasitäre Hautkrankheit.

 

Die Weibchen der Grab- bzw. Krätzmilbe bohren sich in die oberste Hautschicht und graben dort sogenannte Milbengänge – kleine Kanäle, in denen sie ihre Eier und Kotballen (Skybala) ablegen. Die Kanäle verlaufen parallel zur Hautoberfläche und sind bis zu einen Zentimeter lang. Nach zwei bis sechs Tagen schlüpfen darin die Larven, die innerhalb von zwei bis drei Wochen an der Hautoberfläche zu geschlechtsreifen Milben heranreifen. Die Milben werden meist nicht größer als 0,5 Millimeter und sind sie mit bloßem Auge nicht oder nur schwer zu erkennen.

Die Milben selbst sind nicht giftig oder schädlich für die menschliche Haut. Das Ablegen der Eier bzw. des Kots führt jedoch zu einer allergischen Reaktion. Diese wiederum ist für die typischen Beschwerden bei Krätze verantwortlich: Starker Juckreiz und schuppige, gerötete Haut oder Bläschenbildung.

Krätze-Fälle in Deutschland

Ganz genau lässt sich nicht sagen, wie viele Fälle von Krätze es in Deutschland in den letzten Jahren gab, denn es gibt keine generelle Meldepflicht. Vom Statistischen Bundesamt werden allerdings Diagnosedaten der Patienten und Patientinnen in Krankenhäusern erfasst. Hieraus ergibt sich, dass die Anzahl der vollstationär behandelten Menschen mit Skabies 2016 besonders hoch war.

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Zehn Jahre zuvor (2006) lag der Wert noch bei 1197 Krätze-Fällen. Danach sank er bis 2010 auf 757 Fälle. Seitdem steigt er wieder und vor allem seit 2014 ist ein deutlicher Anstieg der Krätze-Fälle zu beobachten.

Grafik: Katrin Klingschat/ Piktochart

Besorgniserregend ist diese Entwicklung jedoch nicht. Denn einerseits kam und kommt es in Deutschland immer wieder zu wellenartigen Ausbrüchen von Krätze. Gerade dort, wo viele Menschen zusammenkommen ist das Risiko hoch: In Kindergärten und Schulen, in Flüchtlingsunterkünften und in Pflege- und Seniorenheimen beispielsweise. Andererseits wurden 2017 die Bestimmungen zur Meldepflicht von Krätze geändert. Zuvor mussten nur Einrichtungen einen Krätze-Ausbruch melden, in denen Kinder und Jugendliche betreut werden. Nun gilt diese Meldepflicht auch für andere Gemeinschaftseinrichtungen, weswegen automatisch mehr Fälle erfasst werden.

Krätze erkennen: Das sind typische Krätze-Symptome

Einige typische Merkmale der Krätze können Sie selbst erkennen. Eine genaue Abklärung sollte aber immer beim Arzt erfolgen.

Die Krätzmilben, die sich in die Epidermis graben, sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Mit einer Lupe haben Sie im Zweifelsfall bessere Chancen. Was Sie allerdings manchmal recht gut erkennen können, sind die typischen Milbengänge. Das sind gewundene, meist „kommaförmige“ hellbraune bis silbrige Linien, die wenige Millimeter bis einen Zentimeter lang sein können. Manchmal bildet sich am Ende des Kanals ein kleines Bläschen oder Sie erkennen einen winzigen dunklen Punkt: Das ist die Milbe.

Allerdings sind auch die Milbengänge nicht immer problemlos auszumachen. Sie sehen vermutlich rote Stellen, Ekzeme, Pusteln oder Bläschen, ebenso wie schuppige oder aufgekratzte Haut. Das Ausmaß des Ausschlags bzw. der allergischen Reaktion ist kein Anzeichen für die Milbenanzahl oder das Ansteckungsrisiko, sondern lediglich für die Intensität der Immunreaktion.

Zu den weiteren Symptomen zählt vor allem der starke Juckreiz. Zum Teil sprechen Betroffene davon, dass das Jucken unerträglich ist. Nachts, im warmen Bett, oder nach einem warmen Bad wird der Juckreiz besonders schlimm. Nicht selten kommt es so weit, dass sich Krätze-Patienten die juckenden Stellen blutig kratzen. Dadurch steigt das Risiko, dass Bakterien eindringen und sich die Wunde entzündet.

Die Krätzmilben bevorzugen warme Hautregionen mit dünner Hornschicht. Betroffen sind deswegen meist vor allem die Zwischenräume von Fingern und Zehen, Knöchel und Handgelenke, Achseln, Ellenbogen, die Leistengegend und die Genitalregion. Bei Babys und Kindern weisen häufig auch der behaarte Kopf, das Gesicht, sowie Hand- und Fußflächen Krätzspuren auf.

Der Arzt kann Krätze erkennen, indem er ein Dermatoskop benutzt – ein sogenanntes Auflichtmikroskop. Im Zweifelsfall wird Gewebe aus dem Milbengang entnommen und unter dem Mikroskop auf Milben, Milbeneier oder Milbenkot untersucht.

Bedenken Sie aber: Sichtbare Hautveränderungen können auch andere Ursachen haben. Allergien, Schuppenflechte und Neurodermitis führen ebenfalls zu geröteter und schuppiger Haut. Ein Besuch beim Arzt ist deswegen unerlässlich.

Krätze: Ursachen der Hautkrankheit

Auslöser der Krätze sind immer die Krätzmilben.

Grab- bzw. Krätzmilben leben als Parasiten in der Haut von Säugetieren. Ihr wissenschaftlicher Name „Sarcoptes“ leitet sich von den Worten für „Fleisch“ (sarx) und „schneiden“ (koptein) ab. Krätzmilben sind relativ stark auf ihren Wirt spezialisiert. Die „Sarcoptes scabiei var. hominis“ befällt in der Regel bloß den Menschen.

Problematisch sind vor allem die weiblichen Milben. Sie sind es, die unter der Haut Tunnel graben sowie Eier und Kot ablegen. Die Männchen leben auf der Hautoberfläche, bis sie sich fortpflanzen und anschließend sterben. Die Weibchen leben etwa drei bis sechs Wochen lang in der Haut. Aus ihren Eiern schlüpfen nach 3 bis 5 Tagen Larven. Diese entwickeln sich innerhalb von 2 Wochen in den Bohrgängen erst zu Nymphen, dann zu Tritonymphen und schließlich zu ausgewachsenen Grabmilben. Dann beginnt der Zyklus von vorne.

Von der Übertragung der Krätzmilben bis zum Ausbruch der Krankheit dauert es 2 bis 5 Wochen. Hatten Sie in der Vergangenheit schon einmal Krätze, treten die typischen Symptome meist nach wenigen Tagen auf. „Eine Ansteckung mit Krätze kann jeden treffen und hat nicht automatisch etwas mit Hygiene zu tun“, erklärt Utta Petzold, Hautärztin bei der Krankenkasse Barmer.

Die Ansteckungsgefahr ist dort am höchsten, wo viele Menschen eng zusammenkommen und es häufigen bzw. längeren Hautkontakt gibt. Vor allem in Kindergärten, Kitas und Schulen, Flüchtlingsunterkünften, aber auch Pflege- und Seniorenheimen kommt es immer wieder zu Krätze-Ausbrüchen.

Für die Ansteckung ist enger, intensiver Hautkontakt nötig. Milben bewegen sich nur sehr langsam auf der Haut. Deswegen kommt es bei einem kurzen Händeschütteln oder einer flüchtigen Umarmung zur Begrüßung selten zur Ansteckung. Man geht davon aus, dass der Hautkontakt rund 5 bis 10 Minuten bestehen muss, damit es zur Ansteckung kommt. Hoch ist das Risiko beim Spielen und Toben, Kuscheln, Geschlechtsverkehr, beim gemeinsamen Schlafen in einem Bett oder im Rahmen von medizinischen Behandlungen oder der Körperpflege von anderen Personen (kleinen Kindern, Senioren, Kranken). Für die Krätze-Ansteckung reicht es bereits aus, wenn sich eine einzelne weibliche, befruchtete Milbe auf der Haut ansiedelt.

Krätzmilben können bis zu 48 Stunden außerhalb des Wirts überleben, beispielsweise in der Bettwäsche, in der Kleidung, in Handtüchern oder Wolldecken. Die Ansteckung auf diesem Weg ist zwar deutlich seltener, dennoch sollten Bettwäsche, Kleidung & Co täglich gewechselt und bei mindestens 60 Grad gewaschen werden.

Wie wird Krätze behandelt?

Die Behandlung bei Krätze ist zum Glück in den meisten Fällen unkompliziert, schnell und schmerzlos. Hierfür kommen Anti-Milben-Mittel (Antiskabiosa, Akarizide oder Skabizide) zum Einsatz, die Sie auf die Haut auftragen oder als Tabletten einnehmen. Welches Mittel das richtige für Sie ist, wird Ihr Arzt entscheiden. Sie sollten nicht versuchen, Krätze selbst zu behandeln. Ihr Arzt wird zunächst die Diagnose sichern, indem er die Hautveränderungen untersucht und mit einem Auflichtmikroskop die Milben ausfindig macht. Die Diagnose ist in der Regel schmerzfrei und es gibt keinen Grund, sich vor dem Arztbesuch zu fürchten oder sich für eine Krätze-Infektion zu schämen.

Das Ziel der Behandlung von Krätze ist stets, die Parasiten abzutöten. Mittel der Wahl sind dabei:

  • Permethrin, ein Insektizid als Creme, das in den allermeisten Fällen zur Anwendung kommt. Die Creme wird einmalig auf den gesamten Körper aufgetragen. Am besten tragen Sie die Creme abends auf und lassen sie mindestens 8 Stunden lang einwirken. Am nächsten Morgen wird das Mittel mit Seife abgewaschen. Anschließend sollten Sie frische Kleidung anziehen und die Bettwäsche wechseln. Die Heilungschancen liegen laut Ärztekammer Niedersachsen zwischen 89 und 100 Prozent. Sollten zwei Wochen nach der Erstbehandlung noch immer oder erneut Anzeichen von Krätze auftreten, muss die Behandlung wiederholt werden. Suchen Sie dafür erneut Ihren Arzt auf. Auch bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem kann das notwendig sein. Trägt eine nicht-betroffene Person das Mittel auf, beispielsweise ein Elternteil oder Pfleger, sollte sie dabei unbedingt Handschuhe tragen.
  • Ivermectin wird in Tablettenform eingenommen. Es wirkt „von innen“ gegen die Milben und wird auch als Wurmmittel eingesetzt. Ivermectin wird zwei Mal im Abstand von 8 Tagen als Tablette geschluckt. Empfehlenswert ist diese Behandlung, wenn Cremes nicht geholfen haben oder wenn diese keinen Erfolg versprechen. Das gilt beispielsweise für Patienten, die an der speziellen Borkenkrätze leiden, bei der sich Millionen von Milben auf der Haut ansiedeln. Tabletten können auch sinnvoll sein, wenn die Haut bereits sehr stark gereizt ist und eine äußerliche Therapie daher sehr unangenehm wäre.

Zur Anwendung kommen außerdem gelegentlich Allethrin und Benzylbenzoat, die ähnlich wirken wie Permethrin, in der Anwendung aber komplizierter sind und deswegen nur zum Einsatz kommen, wenn eine Therapie mit Permethrin nicht möglich ist.

Schwieriger wird die Krätze-Behandlung, wenn das Immunsystem deutlich geschwächt ist (beispielsweise bei HIV-positiven Patienten oder Patienten unter Chemotherapie) oder wenn die betroffene Person in einer Gemeinschaftsunterkunft lebt, weil dann das Risiko einer erneuten Ansteckung und eines Ping-Pong-Effekts steigt.

Nebenwirkungen bei der Krätze-Behandlung sind selten. Hin und wieder kommt es zu Hautausschlägen, Durchfall oder Kopfschmerzen.

Zwei Wochen nach der Behandlung sollten Sie zur Kontrolle Ihren Arzt aufsuchen. Wenn keine Milben mehr vorhanden sind, keine erneuten Hautschädigungen aufgetaucht sind und der nächtliche Juckreiz zurückgegangen ist, gilt die Therapie als erfolgreich.

Doch auch trotz Heilung können neue oder bestehende Hautveränderungen und Juckreiz auftreten. Denn beim „postskabiösen Ekzem“ handelt es sich um Entzündungen, die infolge der Krätze auftreten. Obwohl alle Milben und Larven abgestorben sind, bleiben Bestandteile der Parasiten in der Haut, die deswegen Entzündungen und/oder allergischen Reaktionen aufweist. Diese Reizungen können durch den Arzt mit Salben und Cremes behandelt werden. Zunächst sollte aber stets abgeklärt werden, ob es sich weiterhin um Krätze handelt oder lediglich um die Nachwirkungen.

Neben der Therapie mit Medikamenten gibt es einige weitere Dinge, die Sie bei der Krätze-Behandlung beachten sollten:

  • Während der Einwirkzeit von Cremes und Sprays ist es empfehlenswert, Baumwollhandschuhe zu tragen.
  • Sowohl Patienten als auch Kontaktpersonen sollten sich die Nägel schneiden und den Bereich darunter gründlich reinigen.
  • Vermeiden Sie engen Körperkontakt mit Erkrankten.
  • Untersuchen Sie sämtliche Kontaktpersonen auf Krätze oder behandeln Sie diese vorsichtshalber direkt mit.

Infografik zur Krätze: Alle Infos auf einen Blick

Grafik: Katrin Klingschat/ Piktochart

Krätze bei Kindern: Das gibt es zu beachten

Kinder haben in Tagesstätten oder Kindergärten ein besonders hohes Risiko, sich mit Krätze anzustecken. Weil ihr Immunsystem noch nicht ganz ausgereift ist und ihre Haut eine dünnere Hornschicht als die von Erwachsenen hat, sind häufig auch mehr Körperstellen betroffen. Vor allem das Gesicht sowie die Hand- und Fußflächen können bei Kindern von Krätzmilben befallen sein. Die Kleinen leiden oft besonders unter dem Juckreiz und kratzen sich blutig, was zu weiteren Infektionen führen kann. Eine umgehende Behandlung schafft schnelle Linderung.

Die Krätze-Therapie sieht bei Kindern ähnlich aus wie bei Erwachsenen. Je nach Medikament wird die Dosierung für Kinder reduziert. In jedem Fall sollte die Behandlung unter ärztlicher Kontrolle stattfinden. Verschreibt der Arzt Ihrem Kind eine Creme, tragen Sie diese am ganzen Körper Ihres Kindes auf, auch am Kopf. Ausgenommen sind lediglich Mund und Augen. Tragen Sie dabei Handschuhe, um eine Ansteckung zu vermeiden.

Kinder unter 15 Kilogramm Körpergewicht sollten nicht mit Ivermectin (Tabletten gegen Krätze) behandelt werden.

Krätze in der Schwangerschaft und Stillzeit – Das müssen Sie wissen

Erkranken Sie während der Schwangerschaft an Krätze, stellt das die behandelnden Ärzte oft vor besondere Probleme. Denn keines der aktuell verfügbaren Medikamente gegen Krätze ist für Schwangere zugelassen. Suchen Sie daher vor der Behandlung unbedingt einen Arzt auf. Er kann abwägen und beurteilen, welches Mittel für Sie in Frage kommt.

Beim Standardmittel Permethrin gibt es keinen Hinweis auf schädliche Wirkungen auf den Embryo bzw. Fötus, sie können aber auch nicht ausgeschlossen werden. Die Beratung durch den Arzt ist deswegen unerlässlich. Auch während der Stillzeit sollte Permethrin nur unter ärztlicher Aufsicht angewendet werden. In der Regel wird der Arzt die Dosierung herabsetzen, damit nicht übermäßig viel des Wirkstoffs in Ihren Körperkreislauf gelangt. Legen Sie dennoch am besten eine mehrtägige Stillpause ein, da der Wirkstoff in die Muttermilch übergehen kann.

Ivermectin, das Krätze-Medikament in Tablettenform, darf von Schwangeren nicht eingenommen werden.

Hausmittel gegen Krätze: Was hilft?

Haben Sie den Verdacht, sich mit Krätze angesteckt zu haben, suchen Sie einen Arzt auf. Obwohl Krätze rein gar nichts mit unhygienischen Verhältnissen zu tun hat, ist die Krankheit noch immer mit einem Tabu verbunden. Ihr Arzt wird jedoch wissen, was zu tun ist und Ihnen mit einer schnellen und wirksamen Therapie weiterhelfen.

Krätze lässt sich nur behandeln, indem die Milben abgetötet werden. Häufig werden gegen Krätze Hausmittel empfohlen wie Essig, Teebaum- oder Lavendelöl. Keines dieser Mittel kann die Parasiten oder ihre Larven abtöten. Sie sind wirkungslos. Im schlimmsten Fall können Essig, Öle oder andere Hausmittel die bereits angegriffene Haut weiter reizen oder zu neuen allergischen Reaktionen führen. Die Heilung wird hinausgezögert und das Ansteckungsrisiko für andere Personen steigt. Verzichten Sie deswegen auf Hausmittel gegen Krätze und suchen Sie stattdessen einen Arzt auf.

Der Juckreiz kann auch nach der Krätze-Behandlung fortbestehen. Gegen diesen Juckreiz können unter Umständen Hausmittel zum Einsatz kommen. Simple kalte Umschläge eignen sich am besten: Feuchten Sie ein Baumwolltuch mit kühlem Wasser und legen Sie es auf die geschädigten Hautstellen. Binden Sie ein trockenes Tuch oder einen Schal darum. Lassen Sie den Wickel solange auf der Haut, bis die kühlende Wirkung nachlässt. Dies können Sie mehrmals am Tag wiederholen. Statt Wasser können Sie auch kalten Kamillentee oder Kamillensud verwenden. Kamille wirkt beruhigend und entzündungshemmend und kann deswegen wohltuend sein für die gereizte Haut.

Häufige Fragen zum Thema Krätze

Krätze: Wie lange Bettwäsche wechseln?

Krätzmilben überleben außerhalb der Haut zwar maximal 2 Tage und die Ansteckung ist über diesen Weg deutlich geringer, dennoch sollten Kleidung und Wäsche regelmäßig gewaschen werden. Die Ärztekammer Niedersachsen empfiehlt, Bettwäsche, Kleidung und Handtücher synchron zur Behandlung mit Medikamenten zwei Mal täglich und jeweils an den folgenden 4 Tagen zu wechseln. Waschen Sie die Wäsche, und wenn möglich auch Schuhe, Stofftiere etc., bei mindestens 50°C für wenigstens 10 Minuten. Gegenstände und Textilien, die Sie nicht waschen können, können in Plastikbeutel gepackt und für 72 Stunden bei mindestens 21°C verschlossen gelagert werden.

Saugen Sie Matratzen, Polstermöbel und ähnliches gründlich ab. Ist das nicht möglich oder möchten Sie auf Nummer Sicher gehen, benutzen Sie die Möbel und Gegenstände 2 Tage lang nicht.

Wie lange ist Krätze ansteckend?

Unbehandelt ist Krätze sehr ansteckend für alle Personen, die längeren Hautkontakt haben, ein Bett, Sofa oder eine Kuschel- oder Spielecke teilen. Nach einer äußerlichen Behandlung bzw. nach einer Tabletteneinnahme ist Krätze nur noch rund 24 Stunden lang ansteckend. In den folgenden zwei bis vier Wochen sollte von einem Arzt kontrolliert werden, ob die Behandlung tatsächlich erfolgreich war, um ein weiteres Ansteckungsrisiko auszuschließen.

Wie lange muss man mit Krätze zuhause bleiben?

In den meisten Fällen ist die Krätze einen Tag nach der Behandlung nicht mehr ansteckend. Dennoch sollte ein Arzt abklären, ob tatsächlich alle Milben abgetötet wurden, bevor Sie wieder zur Arbeit bzw. bevor Kinder wieder zur Schule oder zum Kindergarten gehen. Außerdem kann es sein, dass Sie auch nach der erfolgreichen Behandlung noch Beschwerden wie Juckreiz oder Hautschädigungen haben, die es erforderlich machen, zuhause zu bleiben.

Wenn Sie in einer Gemeinschaftseinrichtung wie einem Kindergarten oder -hort arbeiten, dürfen Sie erst dann wieder arbeiten, wenn der Arzt Ihnen bescheinigt, dass von Ihnen keine Ansteckungsgefahr mehr ausgeht.

Welcher Arzt hilft bei Krätze?

Als erste Anlaufstelle dient sicherlich auch bei Krätze Ihr Hausarzt. Da jedoch für Laien oft nicht direkt klar ist, woher Juckreiz, Hautrötungen und Pusteln kommen, ist auch der Hautarzt (Dermatologe) ein geeigneter Ansprechpartner.

Was hilft gegen den Juckreiz bei Krätze?

Besonders unangenehm ist der starke Juckreiz, der durch Krätze verursacht wird. Ein Arzt kann Ihnen entzündungshemmende Salben verschreiben, die Ihre Haut beruhigen. Möchten Sie gegen den Juckreiz bei Krätze Hausmittel anwenden, sind kühle Wickel sinnvoll. Tränken Sie die Wickel mit kaltem Wasser oder abgekühltem Kamillentee und legen Sie ihn auf die juckende Stelle. Verzichten Sie auf Mittel wie Teebaumöl oder Essig, denn diese können die Haut zusätzlich reizen.

Ist Krätze auf Haustiere übertragbar?

Krätzmilben sind sehr auf ihren Wirt spezialisiert. Sie werden unterschieden in „Sarcoptes scabiei var. hominis“, die den Menschen befallen, und beispielsweise „Sarcoptes scabiei var. canis“, welche auf Hunde spezialisiert sind. Je nach wissenschaftlicher Auffassung werden die Vertreter sogar als ganz unterschiedliche Arten (und nicht bloß Unterarten) bezeichnet.

Hin und wieder kann es vorkommen, dass eine Krätzmilbe des Menschen auf Hund oder Katze übergeht, beispielsweise bei intensivem Streicheln oder der Fellpflege. Genauso kann es sein, dass der Mensch vom Tier mit Krätze (bzw. Räude) angesteckt wird. Das nennt sich dann Pseudokrätze. Da die Milben jedoch nicht sonderlich gut an den „falschen“ Wirt angepasst sind, sterben sie meistens schnell ab, sodass die typischen Symptome schnell wieder abklingen, falls sie überhaupt auftreten. Kommt es jedoch beim Tier (oder andersherum beim Menschen) immer wieder zu Krätze-Symptomen, sollte das Tier ebenfalls untersucht und gegebenenfalls behandelt werden.

Ist Krätze meldepflichtig?

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind mehr als 200 Millionen Menschen an Krätze erkrankt. Wie viele es in Deutschland sind, ist nicht bekannt. Eine landes- oder bundesweite Meldepflicht gibt es nicht. Aber: Einrichtungen, in denen die Ansteckungsgefahr für Krätze besonders hoch ist, müssen einen Ausbruch an das zuständige Gesundheitsamt melden.

Leiterinnen und Leiter von Gemeinschaftseinrichtungen sowie Pflegeeinrichtungen, Justizvollzugsanstalten, Obdachlosenunterkünften, Flüchtlingsheimen oder sonstige Massenunterkünften müssen unverzüglich das Gesundheitsamt informieren, wenn in ihrer Einrichtung jemand an Skabies erkrankt oder auch nur der Verdacht besteht – egal, ob es sich dabei um Betreuer oder betreute Personen handelt. Alle Regelungen dazu sind in den Paragraphen 33, 34 und 36 des sogenannten Infektionsschutzgesetzes (IfSG) festgehalten.

Wenn Sie in einer solchen Gemeinschaftseinrichtung tätig sind (Lehr-, Erziehungs-, Pflege-, Aufsichts- oder sonstige Tätigkeiten) dürfen Sie nicht arbeiten, während Sie an Krätze erkrankt sind, insbesondere, wenn Sie Kontakt zu den Betreuten haben. Als Beschäftigte oder Beschäftigter sind Sie verpflichtet, die Leitung der Gemeinschaftseinrichtung direkt zu informieren, wenn bei Ihnen Krätze festgestellt wurde. Erst, wenn der Arzt bescheinigt, dass von Ihnen keine Ansteckungsgefahr mehr ausgeht, können Sie wieder arbeiten.

Auch erkrankte Personen, die in den Gemeinschaftseinrichtungen betreut werden, dürfen Räumlichkeiten der Gemeinschaftseinrichtung nicht benutzen und nicht an Veranstaltungen teilnehmen. Das gilt auch für Kinder. Da dies aber nicht immer möglich ist (beispielsweise in Pflegeheimen), gibt es Ausnahmeregelungen, die greifen, wenn Maßnahmen ergriffen werden, die eine Übertragung der Krankheit verhindern. Daher müssen Erziehungsberechtigte die Leitung von Kitas, Schulen usw. über eine Erkrankung der Kinder informieren.


Wichtiger Hinweis: Die Informationen in unserem Artikel können, wollen und dürfen keine Diagnose, Beratung oder Behandlung durch einen Arzt ersetzen. Die Inhalte dienen nicht dazu, eigenständige Diagnosen zu stellen oder Behandlungen durchzuführen. Wenden Sie sich im Krankheitsfall an einen Arzt.


Weitere Informationen und Quellen zum Thema Krätze: