In Deutschland erhalten Menschen immer häufiger die Diagnose heller Hautkrebs. Zwischen 2011 und 2018 stieg die Zahl der Betroffenen von rund 1,23 Millionen auf 1,66 Millionen und damit um 35 Prozent, wie eine Barmer-Analyse zeigt.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Hamburg - In Deutschland wird immer häufiger heller oder weißer weißer Hautkrebs diagnostiziert. Zwischen 2011 und 2018 stieg die Zahl der Betroffenen von rund 1,23 Millionen auf 1,66 Millionen und damit um 35 Prozent, wie eine aktuelle Barmer-Analyse zeigt. Damit erhöhten sich die Fallzahlen beim hellen Hautkrebs schneller als beim schwarzen Hautkrebs, der allerdings weitaus gefährlicher ist.

 

Als größter Risikofaktor von Hautkrebs gilt das UV-Licht durch Sonnenstrahlung oder in Solarien. Zuletzt stieg die Zahl der Diagnosen beim hellen Hautkrebs nur noch leicht – 2017 und 2018 um 2,1 beziehungsweise 1,9 Prozent. Wie die Barmer anlässlich des Europäischen Tags des hellen Hautkrebses am Samstag (13. September) mitteilt, scheinen die Fallzahlen „auf sehr hohem Niveau zu stagnieren“.

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Starker Anstieg bei über 50-Jährigen

Insbesondere bei den über 50-Jährigen stieg die Zahl der Hautkrebspatienten. Den stärksten Zuwachs gab es demnach in der Gruppe der 80- bis 84-Jährigen. Hier verdoppelte sich die Diagnosen heller Hautkrebs zwischen 2011 und 2018 nahezu. Die Zahl der Betroffenen stieg um 94 Prozent auf 310 600.

Dagegen sind die Fallzahlen bei den unter 50-Jährigen rückläufig. Bei den 40- bis 44-Jährigen gingen die Diagnosen sogar fast um 30 Prozent auf 20 300 zurück. Dass heute weniger jüngere Menschen an hellem Hautkrebs erkranken, führen die Experten auch auf ein gestiegenes Gesundheitsbewusstsein zurück.

„Sonnensünden der Vergangenheit“

„Bei vielen älteren Menschen rächen sich die Sonnensünden der Vergangenheit“, erklärt Barmer-Expertin Utta Petzold. In den 1970er bis 1990er Jahren sei Sonnenbaden ohne ausreichenden UV-Schutz extrem populär gewesen. Die Spätfolgen zeigen sich zum Teil aber erst Jahrzehnte später.

„Dass die Anzahl der Hautkrebspatienten in manchen Bundesländern so stark gestiegen ist und in anderen deutlich weniger, ist rein medizinisch nicht zu erklären“, betont Utta Petzold. Ein Teil der Hautkrebserkrankungen dürfte auch auf Berufe zurückzuführen sein, in denen Menschen über Jahre der Sonne ausgesetzt waren. Dies betrifft Bauarbeiter, Dachdecker, Landwirte oder Garten- und Landschaftsbauer. Auch die unterschiedliche Inanspruchnahme der Hautkrebs-Früherkennung könnte eine Rolle spielen.

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Weißer und schwarzer Hautkrebs

In die Auswertung der Barmer flossen alle Versicherten ein, die in mindestens einem Quartal des Jahres eine ambulante Diagnose bekamen oder einen stationären Aufenthalt mit dieser Diagnose hatten. Beim Auftreten von hellem Hautkrebs gibt es demnach deutliche regionale Unterschiede. Während beispielsweise in Baden-Württemberg zwischen 2011 und 2018 die Zahl der Patienten um knapp 50 Prozent stieg, lag der Zuwachs in Hamburg nur bei etwa 25 Prozent.

Der helle Hautkrebs, zu dem das Basalzell-Karzinom und das Plattenephithel-Karzinom zählen, ist deutlich verbreiteter als der schwarze Hautkrebs, bildet aber seltener Metastasen. Kennzeichen sind leichte Verhornungen oder schuppige Veränderungen auf der Haut, vornehmlich an Stellen, die besonders der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind wie Gesicht, Ohren, Hände oder Nacken.

Das maligne Melanom – schwarze Hautkrebs – ist die gefährlichste Form des Hautkrebses. Er kann sich rasch über das Lymphgefäßsystem oder die Blutbahn im Körper ausbreiten. Die Fallzahlen stiegen laut Barmer-Analyse zwischen 2011 und 2018 um rund 25 Prozent auf 374 000 Betroffene.