Die Schauspielerin Heide Keller ist am Freitag im Alter von 81 Jahren gestorben. Das sind die Höhepunkte aus 38 Jahren in ihrer Rolle als Chefhostess Beatrice.

Mainz -

 

Düsseldorf/Mainz - Heide Kellers Hilfsbereitschaft hatte kaum Grenzen. Als sie 1981 als Chefhostess Beatrice auf dem ZDF-„Traumschiff“ anheuerte, kannten viele der Passagiere des Dampfers - der ja nicht nur Fernsehcrews, sondern auch ganz normale Touristen über die Weltmeere brachte - die Schauspielerin noch nicht. Die Folge: Als sie in ihrer Uniform steckte, wurde sie mitunter für eine Bedienstete gehalten - und um Hilfe gebeten. „Ich habe dann immer gesagt: Aber natürlich“, erinnerte sich Keller kurz vor ihrer letzten TV-Kreuzfahrt. „Ich bringe Sie eben schnell hin.“

Mit der Rolle verschmolzen

Es sind Anekdoten wie diese, die erklären, warum der Tod von Heide Keller viele Menschen sehr erschüttern wird. Die Schauspielerin und die Rolle waren bei dieser Rheinländerin von Anfang an irgendwie verschmolzen. Dazu trug auch die lange Zeit bei, in der sie die warmherzige Beatrice spielte, die mit einem Lächeln und Augenzwinkern alle großen und kleinen Probleme auf dem „Traumschiff“ löste. Erst nach rund 37 Jahren ging sie am Neujahrstag 2018 beim ZDF von Bord. Ihr letzter Satz an Bord: „Es war schön.“ Am Freitag ist Keller im Alter von 81 Jahren gestorben, wie das ZDF mitteilte. „Heide Keller hat Fernsehgeschichte geschrieben“ zog Heike Hempel, Vize-Programmdirektorin beim ZDF, Bilanz. „So lange verkörperte noch keine Schauspielerin eine vergleichbare Serienrolle.“

Als Hostess noch ein Ausbildungsberuf war

Keller war eine Hostess gewordene gute Seele aus einer Zeit, als das Fernsehen noch aus ARD, ZDF und den Dritten Programmen bestand - und man mit dem Begriff Hostess noch einen Ausbildungsberuf verband. Mit ihr stirbt auch ein Teil der heilen Welt, so fühlt es sich an. Keller war in Düsseldorf zur Welt gekommen und in Düren im Rheinland aufgewachsen. Sie machte eine Schauspielausbildung bei mehreren Theatern und war auch auf verschiedenen Bühnen zu sehen, ehe sie für das Fernsehen entdeckt wurde. Dort hatte sie auch andere Engagements als das „Traumschiff“ - etwa Auftritte in „Klimbim“, „Manni, der Libero“ oder Verfilmungen von Rosamunde Pilcher. Verheiratet war sie unter anderem mit dem Schauspieler Hans von Borsody.