Der Absteiger spricht nicht mehr vom Aufstieg. Nach dem 1:1 gegen Watzenborn-Steinberg ist auch dem letzten Kickers-Fan klar, dass es in dieser Saison mit dem Aufstieg nichts mehr wird. „Das wäre vermessen“, sagt Präsident Rainer Lorz.

Sport: Joachim Klumpp (ump)

Stuttgart - Teutonia – wer? Der SC Teutonia Watzenborn-Steinberg eignet sich nicht nur als Zungenbrecher, auch auf dem Fußballplatz stolpert inzwischen der eine oder andere Gegner über den Regionalliga-Aufsteiger aus der Nähe von Gießen. So wie am Samstag die Stuttgarter Kickers beim 1:1 auf der Waldau. „Da herrscht natürlich eine Stimmung wie nach einer Niederlage“, gab der Mittelstürmer Mijo Tunjic zu. Schließlich warten die Fans weiter auf den zweiten Sieg im Gazi-Stadion, weshalb die Frage erlaubt sein muss: gibt’s etwa einen Heimkomplex? „Ich glaube nicht, dass das bei uns jemand im Kopf hat“, sagt Tunjic, und der Torhüter Lukas Königshofer betont: „Wir spielen weiterhin lieber hier vor unseren Fans.“

 

Warum klappt es dann nicht? Gute Frage, auf die zumindest der Trainer Alfred Kaminski eine Antwort parat hatte: „Wenn der Ball vom Pfosten raus springt, sind das manchmal eben Situationen, die darüber entscheiden, ob man gewinnt.“ Er sprach damit auf die Großchance sechs Minuten vor Schluss an, als erst Pfeiffer, dann Kaffenberger das Aluminium und damit auch die Nerven aller Anwesenden (aus Watzenborn war ja kein Fan dabei) strapazierten.

Tunjic rennt ins Abseits

Doch ist es ist viel zu kurz gesprungen, diese Heimschwäche – nur sieben Punkte von 24 möglichen – lediglich an Glück und Pech festzumachen. Das hatte zuvor ja selbst der Trainer zugegeben, als er sagte: „Wir haben in der ersten Halbzeit keinen Zugriff auf den Gegner bekommen.“ Der gewann mehr Zweikämpfe, setzte die spielerischen Akzente und ging folgerichtig in Führung. Das Problem: die Spieler auf der Außenbahn (Malone oder zuvor Sene) wirken dort fehl am Platz (warum nicht Küley oder Koch?). Zumindest reagierte Kaminski und stellte nach der Pause auf ein 4-4-2 um. Das brachte mehr Druck ins Spiel und auch den Ausgleich.

„Danach waren wir dem zweiten Treffer näher als der Gegner“, sagte Tunjic noch, der viel zu oft ins Abseits lief statt in Schussposition. Überhaupt: der Torjäger der vergangenen Saison in Elversberg ist mit ein Grund, dass es vorne nicht immer läuft. „Ich weiß selbst, dass mal wieder ein Treffer fällig wäre“, sagte er selbstkritisch. Außer zwei Elfmetern und dem Doppelpack gegen den VfB ging der 28-Jährige leer aus. „Wir verschlafen immer eine Halbzeit“, sagte Königshofer.

Jetzt folgen drei Auswärtsspiele

Dabei gibt es keine Entschuldigungen mehr. Der Kader ist nahezu komplett; ein, zwei Ausfälle (Scioscia, Sene) muss eine Mannschaft wie die Kickers verkraften können. Die englischen Wochen sind vorbei – selbst die äußeren Bedingungen waren noch perfekt. Da muss mehr rausspringen als ein Punkt, bei allem Respekt vor dem Gegner, der auswärts noch sieglos ist.

Das wissen auch die Verantwortlichen – außerhalb des Platzes. „Natürlich sind wir über die Entwicklung enttäuscht“, gibt der Präsident Rainer Lorz zu. An einer zunehmend aufkeimenden Trainerdiskussion will er sich aber nicht beteiligen. „Das Spielchen mache ist nicht mit.“ Noch nicht zumindest. Doch spätestens in der Winterpause müssen die Blauen Farbe bekennen: Wohin will der Verein – und mit wem?

In einem anderen Punkt zumindest passiert das schon. „Es wäre vermessen, vom Aufstieg zu sprechen“, sagt der Clubchef angesichts von zehn Punkten Rückstand auf Platz zwei, „dazu müssen wir erst einmal unser Heimspiele gewinnen.“ Und deshalb zum Abschluss des Tages der Blick auf die nächsten Spiele, die finden (inklusive WFV-Pokal) dreimal auswärts statt. Wenn das keine gute Nachricht ist.

Stuttgarter Kickers - Regionalliga

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