Der Gemeinderat hat mehrheitlich beschlossen, nun doch dem Zweckverband für eine schnellere Datenverbindung beizutreten. In den Wochen zuvor hatten die Bürgervertreter von der Verwaltung genauere Informationen gefordert.

Ludwigsburg: Marius Venturini (mv)

Heimsheim - Jetzt also doch. Nach langem Zögern hat sich der Heimsheimer Gemeinderat in seiner vergangenen Sitzung für einen Beitritt der Kommune zum Zweckverband Breitbandversorgung ausgesprochen – als eine der letzten Städte und Gemeinden. Der Beschluss fiel mehrheitlich, doch so geräuschlos wie etwa bei den Wimsheimer Nachbarn ging er nicht über die Bühne.

 

Denn: wozu genau braucht es einen Zweckverband? Die Antwort lautet wie folgt: Ein solcher Zusammenschluss soll dazu dienen, flächendeckend schnelles Internet bereitzustellen. Der Verband dient dafür als Organisationsform. In ihm sollen Spezialisten mitarbeiten, die das komplexe Thema Internet durchdringen und den Kommunen bei der Betreibersuche zur Seite stehen. In Heimsheim wären das rund 3000 Haushalte, im gesamten Zweckverband jedoch mehr als 100 000. Zunächst stünde jedoch die sogenannte „Backbone“-Leitung an – ein Glasfaserkabel vom bereits bestens versorgten Gewerbegebiet Egelsee in die Stadtmitte. Wie der Name schon sagt, stellt diese Leitung dann das „Rückgrat“ der Heimsheimer Internetversorgung dar. So weit die Fakten.

Ein Beitritt im ersten Versuch Ende September scheiterte unter anderem daran, dass die Heimsheimer auf Nummer sicher gehen wollten. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht bekannt gewesen, weshalb etwa Ispringen, Wiernsheim und Mühlacker verzichteten. Dies hatte der Bürgermeister Jürgen Troll nun recherchiert: „Ispringen ist schlicht nicht überzeugt, Wiernsheim und Mühlacker haben eigene Lösungen gefunden.“

Diese Beispiele änderten zwangsläufig nur wenig daran, dass sich die Heimsheimer Räte mit ihrem „Ja“ schwertaten. Vor allem Evelyn Richter von den Bürgern für Heimsheim (BfH) war, wie bereits in der Sitzung Ende September, überzeugt von einer Internet-Lösung auf eigene Faust. „Wir bezahlen für alle Gemeinden mit“, sagte sie mit Blick auf die knapp 125 000 Euro, die Heimsheim bei einem Beitritt zunächst beisteuern muss. „Zahlen wir dann mit den 125 000 Euro diese eine Leitung?“

„Nein“, entgegnete der CDU-Fraktionsvorsitzende Uwe Braun, „denn der Verband kann ja auch die anschließende Feinplanung übernehmen.“ Der Bürgermeister Jürgen Troll formulierte schließlich die Notwendigkeit eines Beitritts aus seiner Sicht: „Es ist aussichtslos, mit 3000 Haushalten einen Betreiber zu finden.“ Der Egelsee werde derzeit von der Sparkassen-IT versorgt, die sich jedoch ausschließlich auf gewerbliche Kunden spezialisiert habe.

Eine weitere Pro-Stimme kam von Renate Niehaus (SPD). Sie sprach sich für den Verband aus, vor allem, weil dies die Chance auf Förderungen beim Leitungsbau erhöhen würde. „Das ist gut, außerdem könnte man so Bau- und Verwaltungsaufgaben bündeln. Dafür wäre ich schon bereit, Geld auszugeben.“ Andreas Wein von den Freien Wählern gefiel außerdem, dass „sich nicht ständig jemand auf dem Rathaus mit der Sache befassen muss. Dieser Meinung war bekanntlich nicht jeder. Der Zusammenschluss sah ursprünglich vor, 28 Enzkreisgemeinden zu vereinen. So viele werden es wohl nicht werden.

Dennoch setzt Troll auf die „große Stärke“, mit der man im Verband gegenüber potenziellen Betreibern auftreten könne. „Und wer weiß“, ergänzte die BfH-Fraktionsvorsitzende Gaby Wulff, „vielleicht tut sich ja auch so etwas wie ein Markt mit mehreren Anbietern auf.“ Auch das hielt Troll für möglich.

Das Votum fiel schließlich deutlich zugunsten eines Beitritts zum Zweckverband aus, einzig Evelyn Richter enthielt sich ihrer Stimme.